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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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der Fredrika ihr Kind zur Welt bringen wollte. Daher war sie fast ein wenig aufgeregt, als sie den Eingangsbereich betrat. Doch der Krankenhausgeruch brachte sie sogleich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Warum mussten derlei Einrichtungen eigentlich immer so abstoßend riechen? Als hätte sich der Tod höchstselbst in das Ventilationssystem eingeschlichen und würde von all jenen, die durch die Türen ein und aus gingen, eingeatmet.
    Das Handy brummte, und Fredrika zog es aus der Tasche. Eine Nachricht von ihrer Mutter. Sowohl sie selbst als auch Fredrikas Vater hätten sich sehr gefreut, am Wochenende Spencer kennengelernt zu haben.
    Beschämt ließ sie das Telefon wieder in die Jackentasche gleiten. Ihre Mutter war selbstverständlich nicht dazu verpflichtet, den Lebensstil ihrer Tochter zu akzeptieren oder auch nur zu verstehen, aber es wäre natürlich schön, wenn sie es denn täte. Nach dem Wochenende schien alles viel leichter und gleichzeitig so unendlich viel schwerer geworden zu sein. Natürlich hatten ihre Eltern nicht ganz unrecht, wenn sie sich fragten, wie sie das alles eigentlich bewältigen wollte, wenn das Kind erst einmal auf der Welt war. Wirtschaftlich gesehen, würde Spencer natürlich seinen Teil beitragen, doch praktisch und emotional würde sie sehr wohl Grund zur Klage haben, dessen war Fredrika sich nur allzu deutlich bewusst. Ein Mann, der auf die sechzig zuging, verheiratet war und noch nie Kinder gehabt hatte, war eben nicht gerade das Holz, aus dem man einen Superpapa schnitzte.
    Göran Ahlgren war der diensthabende Arzt gewesen, als Karolina Ahlbin ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Fredrika hatte schon einmal mit ihm telefoniert, und nun empfing er sie in seinem Dienstzimmer. Er sah gut aus, dachte Fredrika unwillkürlich und ertappte sich dabei, wie sie etwas zu breit grinste. Leider lächelte er mindestens ebenso breit zurück und musterte sie dabei mit einem scharfen, granitgrauen Blick. Er war sicher über fünfzig Jahre alt, aber bestimmt nicht älter als fünfundfünfzig.
    » Es geht um Karolina Ahlbin«, sagte Fredrika und versuchte, möglichst sachlich zu klingen, um den Begrüßungsflirt zu überspielen. » Sie waren dabei, als sie in die Ambulanz eingeliefert wurde.«
    Der Arzt nickte. » Ja, das war ich. Doch ich fürchte, mehr als die Informationen, die Sie bei unserem letzten Gespräch bekommen haben, habe ich auch heute nicht für Sie.«
    » Es sind neue Fakten aufgetaucht, die den Fall verkomplizieren«, sagte Fredrika und zog die Augenbrauen zusammen. » Allzu viele Menschen in Karolina Ahlbins Umgebung bezeugen nämlich, dass sie nie im Leben Drogen genommen hat.«
    Göran Ahlgren zuckte mit den Achseln. » Ich kann nur von dem ausgehen, was ich selbst gesehen und dokumentiert habe. Und in diesem Fall hatte ich es mit dem unübersehbar drogenkranken Körper einer jungen Frau zu tun. Zerstochen und elend und mit Schäden, die auf einen langjährigen Missbrauch hinwiesen.«
    » Okay«, sagte Fredrika und öffnete ihre Handtasche, » nur zur Sicherheit.«
    Sie zog zwei Fotografien heraus.
    » Ist das hier die Frau, die mit dem Krankenwagen kam und die sich als die Schwester der Verstorbenen auswies?«
    » Ja«, sagte Göran Ahlgren entschieden.
    Erleichtert schob Fredrika das Foto von Johanna Ahlbin in die Tasche zurück.
    » Und das hier«, sagte sie und zeigte das nächste Bild, » ist das die Frau, die an der Überdosis gestorben ist und die als Karolina Ahlbin identifiziert wurde?«
    Der Arzt nahm das Foto und zuckte zurück.
    » Unmöglich«, murmelte er.
    » Wie bitte?«, fragte Fredrika und versuchte, ihre Aufregung zu verbergen.
    Der Arzt schüttelte den Kopf. » Nein«, sagte er irritiert. » Oder, na ja, ich meine … Ich weiß nicht.«
    » Was wissen Sie nicht?«, fragte Fredrika scharf und nahm das Bild zurück.
    » Ich meine, dass ich unsicher bin. Die Frau auf dem Foto sieht derjenigen, die gestorben ist, ähnlich, aber …« Er seufzte resigniert. » Nein, es ist wahrscheinlich nicht dieselbe Person.«
    Fredrika umklammerte fest ihren Notizblock. » Sind Sie sicher?«
    » Ich muss das noch einmal kontrollieren. So etwas habe ich noch nie erlebt. Wir haben alle Routinen durchgeführt, die …«
    Fredrika unterbrach ihn: » Hatte die Frau noch andere Verletzungen?«
    » Wie meinen Sie?«
    » Irgendwelche Verletzungen, die auf eine andere Todesursache hinweisen könnten?«
    » Nein«, sagte der Arzt. » Ich habe das Obduktionsprotokoll

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