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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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bekommen, und da gab es keine Merkwürdigkeiten, die sozusagen nicht in das Normalbild der Frau gepasst hätten.«
    » Das Normalbild der Frau.« Fredrika schauderte es, als sie das hörte. » Die Todesursache war also definitiv eine Überdosis Heroin?«
    » Ja, so könnte man es einfach ausdrücken.«
    » Und die hatte sie sich zu Hause in ihrer Wohnung gespritzt?«
    Göran Ahlgren starrte sie an. » Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass sie mit der Ambulanz ins Krankenhaus kam. Die Schwester hatte sie in der Wohnung gefunden. Wo sie sich das Gift gespritzt hatte, war für ihre Behandlung hier im Krankenhaus nicht relevant.«
    Gewiss nicht, das wusste Fredrika auch, aber die Polizisten, die ins Krankenhaus gerufen worden waren, hätten sich für den Fall interessieren sollen. Es war ihre Aufgabe und nicht die des Krankenhauses festzustellen, ob es Gründe gab, ein Verbrechen anzunehmen. Welche Anstrengungen waren eigentlich unternommen worden, um die Umstände von Karolinas Tod zu ermitteln?
    » Könnte ihr jemand anders die Drogen injiziert haben?«, fragte sie skeptisch.
    » Ja, das ist durchaus möglich«, erwiderte Göran Ahlgren vorsichtig. » Aber warum sollte das irgendjemand tun?«
    Weil sie verschwinden musste.
    Fredrika spürte, dass sie schon zu viel Zeit verloren hatten.
    » Ich möchte, dass Sie eine DNA -Probe von Karolina Ahlbins Leiche nehmen. Ich will ganz sicher sein, dass es wirklich sie war, die hier vor knapp zehn Tagen gestorben ist.«
    » Das werden wir natürlich veranlassen«, beeilte sich der Arzt zu sagen. » Zum Vergleich brauchen wir dann aber eine Gegenprobe.«
    » Vergleichen Sie sie mit ihren Eltern. Das sollte nicht allzu schwer sein, die befinden sich nämlich auch hier im Haus.«

Als Alex Recht auf dem Weg zur Polizei Norrmalm aus dem Fenster sah, musste er feststellen, dass das hässliche Wetter andauerte. Es war nicht schwer gewesen, den Polizisten ausfindig zu machen. Ein Gespräch mit den Vorgesetzten des Mannes, und schon hatte er erfahren, dass der Polizist, den er suchte, momentan auf dem Revier saß und an einem Bericht schrieb.
    » Dann lasst ihn mal nicht gehen«, sagte Alex, » ich bin schon auf dem Weg.«
    Es war nicht weit von den Räumen seines eigenen Ermittlerteams zum Polizeirevier Norrmalm. Sie waren alle im Stadtviertel Kronoberg untergebracht, und durch die Gänge, die die verschiedenen Häuser verbanden, konnte er schnell zwischen den unterschiedlichen Welten hin und her wechseln, ohne auch nur einen Schritt außer Haus machen zu müssen.
    Lena rief an und teilte ihm mit, dass sie auf dem Weg von der Arbeit nach Hause sei und dass es ihr nicht gut gehe. Alex war besorgt und verärgert zugleich. Warum fing sie jetzt auf einmal an, ihm manche Sachen mitzuteilen und sich über andere völlig auszuschweigen? Und was um Himmels willen war nur mit ihm selbst los? Warum schwieg er sich durch einen Tag nach dem anderen?
    Mit einigem Kraftaufwand schob er die Gedanken an Lena beiseite.
    Er fand Viggo Tuvesson in seinem Dienstzimmer über die Tastatur des Rechners gebeugt. Alex klopfte und räusperte sich gleichzeitig laut. Es dauerte kurz, ehe Tuvesson sich umdrehte, doch als er Alex erkannte, breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus, als hätte er soeben einen guten Freund erblickt, den er lange nicht gesehen hatte.
    » Alex Recht!«, rief er, und Alex zuckte zusammen. Er war es nicht gewohnt, seinen Namen auf diese Weise ausgesprochen zu hören. » Was verschafft mir die Ehre?«
    Alex konnte nicht umhin, das Gesicht des Mannes anzustarren und sich zu fragen, für welches Verbrechen diese Missbildung wohl die Strafe war. Die Narben erstreckten sich über die Oberlippe und weiter hinauf zur Nase, die auf der Hälfte des Nasenbeines bucklig und krumm war.
    Mein Gott, dachte Alex, warum hat das denn niemand besser hingekriegt?
    Mit einer gewissen Reserviertheit nahm Alex auf Viggo Tuvessons Besucherstuhl Platz. Tuvesson hatte die Beine übereinandergeschlagen und das Kinn aufgestützt. Er versuchte zu demonstrieren, dass er in dieser Begegnung die Oberhand hatte, obwohl Alex der Ältere war.
    Alex räusperte sich noch einmal und hielt dem Kräftemessen mit einem freudlosen, aber unverwandten Blick stand.
    » Sie waren vorige Woche dabei, als Jakob und Marja Ahlbin gefunden wurden«, sagte Alex mit fester Stimme.
    » Ja?« Viggo Tuvesson sah ihn erwartungsvoll an.
    » Hatten Sie einen von beiden vorher schon einmal gesehen?«
    » Nein, nicht

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