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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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selbst nicht offenbaren würde, dass sie gar nicht tot ist.«
    Die anderen sahen sie an.
    » Das stimmt«, sagte Alex bedächtig und sah konzentriert aus, während Peder verwirrt wirkte.
    » Warum hat der Täter sie nicht wirklich umgebracht?«, fragte Alex dann. » Wenn es wichtig war, dass sie verschwindet, und davon können wir ja wohl ausgehen, warum hat man sie dann nicht ein für alle Mal beseitigt?«
    Fredrika wurde blass. » Vielleicht ist das ja passiert. Vielleicht hören wir deshalb nichts von ihr.«
    Joar schüttelte den Kopf. » Das klingt nicht logisch. Warum sollte man sich die Mühe machen, sie zwei Mal sterben zu lassen? Man könnte sie doch tatsächlich über die Klinge springen lassen und dann den echten Todesfall als Begründung für Jakobs Mord und Selbstmord benutzen. Wozu dann der inszenierte Drogentod? Mir scheint es plausibler, dass sie in der Sache dabei ist.«
    » Entweder es gab keine Möglichkeit, sie umzubringen, oder sie ist wirklich in die Sache verwickelt«, pflichtete Alex ihm bei.
    » Wenn wir ihre gute Beziehung zum Vater berücksichtigen«, sagte Fredrika, den Kopf schief gelegt und mit einer Hand auf dem Bauch, » dann ist es wahrscheinlicher, dass sie an Karolina nicht rankommen konnten.«
    » Aber wo ist sie jetzt?«, fragte Alex. » Haben wir schon mit ihren Freunden gesprochen?«
    » Dazu hatten wir keine Zeit«, antwortete Peder und klang müde. » Das stand aber auch nicht ganz oben auf unserer Liste. Bisher gingen wir ja davon aus, dass sie schlichtweg tot ist.«
    » Wenn wir jetzt in die Medien gehen und nach ihr suchen, stehen wir wie die letzten Idioten da«, meinte Alex und dachte einen Moment lang darüber nach, wie er weiter verfahren wollte. » Auf der anderen Seite sickert ja doch immer irgendetwas durch.«
    » Nicht, wenn wir einen richtigen Deckel draufmachen«, wandte Joar ein.
    » Wenn es nicht von hier kommt, dann aus dem Krankenhaus«, bemerkte Alex trocken. » Ich sehe überhaupt keine Chance, dass das hier nicht noch vor heute Abend in aller Munde ist.«
    Fredrika beugte sich vor. » Dann kommen wir ihnen zuvor.«
    » Wie das?«
    » Wir berufen eine Pressekonferenz ein«, sagte sie, » und sind die Ersten mit der Nachricht. Klassische Medienlogik. Wenn man beeinflussen will, wie eine Geschichte präsentiert und behandelt wird, dann muss man sie selbst bekannt machen und steuern.«
    Alex sah vorsichtig zu Ellen. Es würde ein langer Arbeitstag werden.
    » Kannst du zusammen mit der Presseabteilung eine Mitteilung schreiben? Dann werde ich mich darum kümmern, die Idee weiter oben zu präsentieren.« Nach einem Blick auf seine Armbanduhr fuhr er fort: » Sagen wir mal, dass die Konferenz in zwei Stunden anfängt, um sechs. Bis dahin bemühen wir uns alle, den ganzen Mist möglichst gut aussehen zu lassen.«
    Medientrainings erfreuten sich zwar auch bei der Polizei wachsender Beliebtheit, doch leider waren sämtliche Fortbildungen auf diesem Gebiet an Alex Recht vorbeigegangen. Deshalb fühlte er sich einigermaßen unwohl, als er seinen Platz auf dem Podium einnahm.
    Er hielt eine kurze Einführung, die im Prinzip das Folgende enthielt: Die Polizei hatte neue Informationen erhalten, aus denen hervorging, dass es unmöglich die Tochter von Jakob und Marja Ahlbin sein konnte, die am Donnerstag gestorben war, ehe das Paar erschossen in seiner Wohnung aufgefunden wurde. Deshalb sei jeder, der etwas über den Aufenthaltsort von Karolina oder Johanna Ahlbin wusste, aufgerufen, sich zu melden. Keine der beiden Schwestern sei eines Verbrechens verdächtig, die Polizei wolle sie lediglich sprechen, um die Umstände des Todes ihrer Eltern aufzuklären.
    » Was ist denn mit Johanna Ahlbin?«, fragte einer der Journalisten. » Wie kann sie nicht verdächtig sein, wenn sie doch gewusst haben muss, dass es nicht ihre Schwester war, mit der sie ins Krankenhaus gefahren ist und die sie doch selbst identifiziert hat?«
    Alex nahm einen Schluck Wasser, obwohl er nicht durstig war.
    » Das sind genau die Unklarheiten, die wir beseitigen müssen«, sagte er und versuchte, autoritär zu klingen. » Die Polizei muss unter allen Umständen erfahren, warum vor ungefähr einer Woche eine unbekannte Frau als Karolina Ahlbin identifiziert wurde.«
    Fredrika stand hinten im Saal, beobachtete ihren Chef während der kurzen Pressekonferenz und fand, dass er sich alles in allem ganz gut schlug.
    Kurz vor Ende der Veranstaltung vibrierte ihr Handy in der Jackentasche. Eilig verließ sie den

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