Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
Vom Netzwerk:
Raum, um ungestört sprechen zu können. Aus dem Nichts kam die Hoffnung angekrochen, dass es vielleicht Spencer wäre. Sie hatten den ganzen Tag nichts voneinander gehört, und sie vermisste ihn.
    Verdammt aber auch, dachte sie müde. Spencer zu vermissen, war ebenso sinnlos, wie sich Schnee an Weihnachten zu wünschen. Entweder passierte es oder nicht, aber man sollte besser nicht damit rechnen.
    Und es war tatsächlich nicht Spencer, der sie anrief, sondern ein Kollege von der Kripo. Er stellte sich als einer der Ermittler vor, die in der Überfallserie auf Geldtransporte arbeitete, mit denen man den Toten von der Uni, Yusef, hatte in Verbindung bringen können.
    » Ich habe ein paar Neuigkeiten, die euch Freude machen werden«, sagte er. » Wir haben eine zweite Tatortbegehung durchgeführt und ein Handy mit den Fingerabdrücken des Toten gefunden. Es lag fast fünfundzwanzig Meter von der Leiche entfernt, es ist möglicherweise aus seiner Jackentasche geschleudert worden, als er überfahren wurde.«
    Im Hörer knackte es ein wenig. Der Empfang war schlecht.
    » Wir haben uns die Daten runtergezogen und uns vom Anbieter einen Einzelverbindungsnachweis geholt. Das Handy war nur wenige Male benutzt wurden. Außer einem einzigen Gespräch waren alle mit unregistrierten Prepaid-Handys geführt worden.«
    » Und?«
    Der Kollege raschelte mit einem Papier.
    » Sven Ljung«, sagte er dann.
    » Sven Ljung?« Fredrika konnte ihr Staunen kaum verbergen.
    » Jupp. Er ist der einzige namentlich bekannte Gesprächspartner. Und zwar wurde Ljung angerufen, zwei Mal, jeweils nur wenige Minuten.«
    Fredrika dachte angestrengt nach und versuchte, Klarheit darüber zu erlangen, wie alles zusammenhängen mochte.
    » Wann genau wurde Ljung von dem Mann angerufen?«
    » Zwei Tage vor dem Überfall auf den Geldtransporter.«
    Fredrika holte Luft. Der Kreis schien sich zu schließen, aber dennoch begriff sie noch nicht richtig, was sie da hörte.
    » Und noch etwas«, sagte der Ermittler. » Wir konnten auf der Kleidung des Opfers Spuren eines silbermetallicfarbenen Autolacks sicherstellen. Das ist auch die Farbe von Sven Ljungs Mercedes.«
    » Habt ihr zuordnen können, ob der Lack von seinem Auto stammt?«
    » Wir haben es erwogen. Es muss ja nichts bedeuten, massenhaft Autos haben diese Farbe. Aber als wir dann hörten, dass Sven Ljung am Abend vor dem Mord sein Auto gestohlen gemeldet hat, wurde die Sache doch interessant.«
    In Fredrikas Kopf kreisten die Gedanken. » Habt ihr mit ihm, also mit Sven Ljung, gesprochen?«, fragte sie, und ihre Stimme war vor Spannung heiser.
    » Noch nicht, aber wir haben ihn im Visier.«
    Nachdem sie noch ein paar Sätze darüber gewechselt hatten, wie wahrscheinlich es sei, dass Sven Ljung in den Mord an Yusef und damit möglicherweise auch an Jakob und Marja Ahlbins Tod verwickelt war, beendeten sie das Gespräch, und Fredrika steckte das Handy in die Tasche zurück.
    Inzwischen strömten die Leute aus dem Saal. Die Pressekonferenz war vorbei. Und schon klingelte das Handy wieder.
    Spencer, dachte Fredrika automatisch, und wieder täuschte sie sich.
    » Das ist wirklich seltsam«, sagte der Typ von der Technik, der sie anrief, » jetzt habe ich die E-Mails von Jakob Ahlbin noch einmal kontrolliert, und da hat er doch tatsächlich mehrere Tage nach seinem Tod eine Nachricht von seiner Tochter erhalten. So, als würde er noch leben.«
    Fredrika umklammerte das Telefon. » Sei so gut«, sagte sie, » lies mir die Mail vor.«
    » ›Sorry, Papa, dass ich dies hier per Mail schicken muss, aber ich erreiche dich übers Handy nicht. Sitze in Bangkok in der Klemme. Alles eine Riesenkatastrophe. Brauche dringend deine Hilfe. Bitte antworte, sobald du dies liest. Liebe Grüße, Karolina‹.«
    Bangkok. Dort steckte Karolina also. Und sie war es auch gewesen, die versucht hatte, ihre Mutter anzurufen. Fredrika traten die Tränen in die Augen.
    » Sie weiß es also nicht«, flüsterte sie mehr für sich selbst.
    » Hallo?«, unterbrach der Techniker. » Es kann ja wohl kaum Karolina Ahlbin selbst gewesen sein, die diese E-Mail geschickt hat. Die ist doch tot?«
    In Fredrikas Kopf gab es nur eine Antwort. » Lazarus.«

Bangkok
    Nichts über Tod und Auferstehung ihrer selbst ahnend, setzte sich Karolina Ahlbin noch am selben Abend in das Flugzeug nach Stockholm. Sie war von der Erkenntnis gelähmt, dass sie in ihre Heimatstadt zurückkehren würde, um dort ihre Familie zu begraben.
    Der Schlepper hatte gesagt,

Weitere Kostenlose Bücher