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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Ernst?«
    »Ich meine, daß deine Art, so wie du sie beschreibst - die Augen, Ohren, Gliedmaßen, Eßöffnungen und andere zugeordnete Organe - der Rasse am nächsten kommt, die wir die Squams nennen. Die Augen fehlen bei ihnen, doch abgesehen davon...«
    »Oh, ich hab' diese schlimme Gefühlsregung wohl bemerkt! Du scheinst die Squams richtig zu hassen. Und zwar nicht nur die Rasse als solche.«
    »Ich habe meine Gründe«, sprühte Heem.
    »Dem ist wohl so. Ich spüre, wie der entsprechende Geschmack deinen ganzen Körper durchsetzt. Dabei weiß ich noch nicht einmal, was überhaupt ein Squam ist! Warum zeigst du mir kein mentales Bild?«
    »Ein was??«
    »Ein Bild. Eine Darstellung, damit ich sehen kann...« Sie unterbrach sich. »Ach ja, ich verstehe. Du hast keine Augen. Du denkst noch nicht einmal mit Begriffen des Sehens. Du kennst diesen Sinn nur durch die Kontakte deiner Spezies mit anderen galaktischen Kreaturen. Du kannst gar kein Bild erzeugen.«
    »Ich kann aber mit einem Geschmacksmuster dienen«, bot Heem an.
    »Na schön. Versuch es damit. Ich bin ziemlich gut im Analysieren von Mustern. Wir nennen dies Kunst. Ich arbeite mit Hologrammen, also mit dreidimensionaler Kunst. Kunst ist eine Gabe, die in der rechten Hemisphäre des Gehirns angesiedelt ist und der Fähigkeit zur Logik in der linken Hemisphäre gegenübersteht.«
    »Hemisphären? Dein Gehirn besteht aus verschiedenen Teilen?«
    »Halte dich damit nicht auf. Übermittle mir nur das Muster.«
    Heem projizierte den Geschmack des schrecklichen Squam, so wie sein Geschwister Hoom ihn in seiner Jugend kennengelernt hatte. Noch immer verursachte das Muster des Grauens ihm starkes Unbehagen - und dies war die Ursache sowohl für seinen Erfolg wie auch sein Versagen als Erwachsener.
    »Ich ersticke fast«, sprühte der Fremde. »Es ist furchtbar! Aber ich kann es noch immer nicht sehen!«
    Sie hatten ein Kommunikationsproblem. Der Solarier schien Dinge nicht zu begreifen, es sei denn, er konnte sie visualisieren, während Heem nur sein Geschmackssinn zur Verfügung stand. Sie diskutierten über ihre unterschiedlichen Methoden der Umwelterfassung, gingen die verschiedenen Punkte durch, die Heem über die Squam aus seinem Gedächtnis beisteuern konnte, und schließlich begann der Solarier zu begreifen. »Ich entwerfe jetzt ein mentales Bild. Es ist keine direkte Übersetzung deiner Erinnerungsinhalte, sondern eher eine Art Rekonstruktion aus dem, was ich rein intellektuell erfasse. Dieses Monster ist mir überhaupt nicht ähnlich. Es ist eine Schlange - eine Schlange mit Armen und keinem richtigen Kopf. Ich habe Beine, die die Schlange nicht hat, und ich spucke auch nicht meinen Magen aus. Heem, wenn du mich sehen könntest, würde dir klar, wie wenig Ähnlichkeit zwischen mir und einem Squam besteht.«
    »Dann gib mir mal ein Geschmacksmuster deiner physischen Erscheinung«, strahlte Heem.
    Der Fremde versuchte es, doch es kam nicht mehr durch als eine Mischung unklarer Aromen. Der Fremde konnte mit Geschmacksnuancen ebensowenig umgehen, wie Heem mit optischen Erscheinungen zurechtkam. »Es ist ein Glück, daß wir überhaupt miteinander kommunizieren können«, nadelte der Solarier am Ende.
    »Sinnübermittlung ist eine separate Funktion, die allen Vernunftbegabten zu eigen ist«, strahlte Heem. »Transferer haben niemals Sprachprobleme. Ich bin mir nicht sicher, ob wir überhaupt irgendwelche Kommunikationsprobleme haben; ich gehe davon aus, daß sogar Kreaturen mit grundsätzlich unterschiedlichen Lebensweisen und Perzeptionsmodi sich im Transfer normalerweise perfekt ergänzen. Deine Darstellung des für diese Mission ursprünglich vorgesehenen Solariers mag als Beweis dafür dienen.«
    »Schon möglich«, gab der Solarier zu. »Doch da ist noch etwas anderes.«
    »Du bist voller Überraschungsroller! Zuerst bist du nicht qualifiziert, dann gleichst du meinem schlimmsten Feind. Was nun?«
    »Du - hat deine Art verschiedene Geschlechter? Männlich und weiblich?«
    »Ja, wir sind eine zweigeschlechtliche Rasse.«
    »Und du - welches Geschlecht hast du?«
    »Ich bin natürlich männlich.«
    »Das - habe ich befürchtet.«
    »Befürchtet? Warst du so scharf auf ein Neutrum als Wirt?«
    »Nein. Aber sieh doch, ich bin weiblich.«
    »Unmöglich!« explodierte Heem. »Gemischtgeschlechtliche Transfers gibt es nicht. Wahrscheinlich haben wir es mit einer Begriffsverwechslung zu tun.«
    »Gemischtgeschlechtliche Transfers dürfen nicht vorkommen«, nadelte

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