Tausendstern
austauschen, Notizen miteinander vergleichen, Situationen einschätzen...«
Er hatte endgültig genug davon. »Nein!« strahlte er. »Verschwinde!«
»Das geht nicht. Und das weißt du auch. Ich stecke hier in deinem Körper, bis wir zu einer Aura-Transfer-Kammer kommen; abgesehen davon möchte ich dir wirklich und wahrhaftig helfen. Ich fühle mich dafür verantwortlich, daß...«
»Ich will deine Hilfe nicht!«
»Na schön, aber meine Hilfe wurde dir aufgezwungen. Du hättest dich für diese Mission eben nicht melden dürfen, wenn es dir tatsächlich widerstrebt...«
Heem unterbrach sie mit einem Nadelstrahl schärfster Ablehnung.
»Heh! Das hat weh getan!« protestierte sie.
»Dann werde geschmacksfrei. Sei still. Ich will von deiner Anwesenheit nichts spüren, wenn ich das Schiff gleich selbst lenken muß.«
»Gut, du hast meine Hilfe gebraucht, und ich glaube, du wirst sie wieder brauchen. Da mein eigenes Wohlergehen so eng mit dem deinen verknüpft ist...«
Heem, der sich über ihre Sturheit maßlos aufregte, nadelte ihr seine ohnmächtige Wut entgegen.
Jessica gab ihm mit gleicher Münze zurück. Der Impuls wusch durch seinen Geist und verursachte ihm Unbehagen.
»Siehst du, ich kann das auch!« triumphierte sie. »Ich kann deinem Geist ebenso übel mitspielen wie du dem meinen. Und ich werde es tun, wenn ich muß. Doch ich wünsche mir, daß es nicht notwendig wird.«
»Was willst du eigentlich?« wollte Heem wissen. Ein Teil seines Ichs fragte sich, warum er ein derart negatives Verhalten an den Tag legte, und ein anderer Teil seines Ichs hatte wenig Interesse an der Antwort.
»Ich will dich nur kennenlernen. Damit ich weiß, in welche Sache ich verwickelt bin. Ich will es wirklich wissen, anstatt deine Erklärung...«
»Nein!«
»Nun beruhige dich doch, Heem. Du bist richtig bockig. Was hast du eigentlich gegen mich? Vielleicht kann ich ein Mißverständnis ausräumen.«
Heem bereitete einen heftigen Nadelstrahl vor, überlegte es sich anders und sprühte zornig: »Du bist eine Fremde, ein Alien! Ich will nicht, daß du in meinem Geist herumstocherst.«
»Ich denke, das haben wir bereits hinter uns, Heem. Was jeder von uns in dieser Hinsicht wünscht, ist ziemlich nebensächlich. Du wußtest, daß es einen Transfer geben würde...«
»Aber ich habe nicht mit einem weiblichen Transferer gerechnet!«
»Na und, jetzt ist es passiert, oder? Es ist nicht nur der Schock darüber, auf einen weiblichen Partner zu treffen, den du überhaupt nicht erwartet hast. Du bist ein ausgesprochener Chauvi!«
»Frauen gehören an den ihnen angestammten Platz.«
»Und wo befindet sich dieser Platz? In der Küche, im Kinderzimmer, in der Waschküche...«
Heem unterbrach sie mit einem Sprühstoß des Nichtverstehens. »Was ist eine Küche? Ein Kinderzimmer? Eine Waschküche?«
»O nein! Am besten versuche ich, etwas mehr über eure Frauen zu erfahren. Fangen wir mal ganz von vorne an. Eure Frauen gebären doch Kinder, nicht wahr, demnach...«
»Sie produzieren Würfe.« Doch er wollte dieses Thema nicht weiterverfolgen. Es war eine den Weiblichen vorbehaltene, ganz persönliche Angelegenheit, von der er so gut wie keine Ahnung hatte. »Was ist diese Küche, in die eure weiblichen Vertreter gehören? Diese Waschküche?«
»Sie gehören nicht - ach, laß nur. In dem einen bereiten wir unsere Mahlzeiten zu, in dem anderen reinigen wir unsere Kleidung.« »Mahlzeiten? Kleidung?«
»Das kennst du doch alles. Das haben wir längst abgehandelt. Lebensmittel, zum Essen, und...«
»Dir wird nicht übel?«
»Die Einzelheiten sparen wir uns für später auf. Was hast du eigentlich gegen Frauen?«
»Ich habe nichts...«
»Doch, hast du. Du bist nicht gegen mich, weil ich eine Fremde bin, sondern weil ich eine Frau bin. Dem möchte ich auf den Grund gehen. Warum willst du dich nicht mit einem weiblichen Partner verbünden?«
»Weil du in meine Privatsphäre eindringst! Es gibt Gedanken, die nicht für die Vertreter deiner Art bestimmt sind.«
»Gedanken? Das ist doch nicht so, als würde ich nackt herumlaufen! Ich...« »Nackt?«
»Ohne Kleider. Entblößt.«
»Wir tragen solche Hüllen nicht. Unsere Körper sind immer entblößt. Warum sollte eine Kreatur nicht entblößt sein?«
»Schön, wir Solarier kennen einen gewissen Grad der Entblößung. Ich dachte da an eine sexuelle Verbindung. An Paarung in der Öffentlichkeit, etwas in dieser Richtung.« »Was ist denn an einer Paarung so privat?« »O nein!
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