Taxi 503 (German Edition)
nichts aus.“
„Aber in einem Einzelzimmer hast du doch viel mehr Ruhe“, sagte Marc besorgt.
„Ich brauche keine Ruhe, nicht mehr“, sie streichelte ihm sanft durchs Gesicht.
„Ich habe nichts dagegen“, zuckte Dr. Klein mit den Schultern.
So im Nachhinein betrachtet fand Marc es gar nicht so schlecht, dass Abby bei der jungen Türkin im Zimmer lag. Sie hatte zwar eine Menge Besuch, aber dieser war auch sehr aufmerksam und schien ehrlich besorgt um Abby zu sein. Man würde sicherlich ein Auge auf sie werfen, der Gedanke an diesen Klaus spukte Marc immer wieder im Kopf herum.
Marc drehte sich auf die andere Seite. Noch war der Platz neben ihm in seinem Bett leer, doch bald würde sie wieder bei ihm sein.
Immer noch war es ihm unbegreiflich, wie er es überhaupt so lange ohne sie ausgehalten hatte. Er konnte das immer nur mit einer Art Schockstarre erklären, es war aber auch zu grausam, was mit ihr geschehen war.
Das Angebot von Micha, mal bei Klaus vorbeizuschauen, war wirklich reizvoll, eigentlich war Marc nicht unbedingt der aggressive Typ, aber bei diesem Kerl würde er liebend gerne eine Ausnahme machen.
Seufzend wälzte er sich wieder im Bett herum. Nein, er würde sich zurückhalten, aber trotzdem reifte in ihm der Entschluss heran, Abbys Mutter mal einen Besuch abzustatten. Nur zum Reden natürlich.
Die Schwester hatte ihm verraten, dass sie Abby insgesamt nur zweimal besucht hatte, Marc fragte sich wirklich, was in dieser Frau vor sich ging.
Abby liebte sie abgöttisch, und sie schaffte es noch nicht einmal, im Krankenhaus vorbeizuschauen? Die gleiche Ausrede wie er selbst konnte sie ja wohl kaum haben.
Und was geschah an dem Tag, als Abby die Treppe hinunterstürzte? Wenn dieser Kerl da mit drinhängen würde, würde sie es wohl kaum sagen. Aber vielleicht konnte er ihr ja doch die ein e oder andere Information entlocken?
Marc kaufte einen riesigen Blumenstrauß, jede Menge Obst und ein bisschen was zum Naschen für Abby. Er hatte schon mitbekommen, dass sie eine Schwäche für Süßigkeiten hatte, sich aber immer sehr zügelte, wenn es darum ging , sie zu essen. Doch ein paar Kilos mehr konnte sie locker vertragen, vor allem, da sie im Krankenhaus hatte noch mehr abgenommen hatte.
Abby strahlte, als die Türe aufging und Marcs Kopf hinter einem großen Strauß Blumen zum Vorschein kam.
Auch ihre Bettnachbarin schien sich richtig für sie mitzufreuen, denn Canan schaute genauso glücklich aus wie Abby.
„Guten Morgen, mein Engel“, Marc beugte sich über sie und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Wie geht es dir?“
„Gut, danke. Ich war heute auch schon selbst im Bad“, berichtete Abby ihm stolz. Sie verschwieg allerdings lieber, was das für ein Kraftakt gewesen war. Doch immerhin hatte sie endlich einmal geduscht und mit Hilfe der Schwester die Haare gewaschen.
„Hört sich doch gut an“, Marc musterte sie eingehend. Sie sah auch ein bisschen besser aus als gestern noch, aber immer noch war ihr Anblick kein Vergleich zu der Abby, die er kannte.
„Und damit es dir noch besser geh, hab‘ ich was Süßes für meine Süße mitgebracht“, er reichte ihr die Schokolade.
Abby musste kichern. Die Mutter ihrer türkischen Bettnachbarin war heute auch schon da gewesen und hatte Abby mit Essbarem mitversorgt. Sie deutete auf ihr Schränkchen.
„Wann soll ich das denn alles essen?“
„Hm, mal überlegen. Ich muss gleich leider nochmal weg, wenn ich wiederkomme, will ich davon nichts mehr sehen“, er zwickte sie sanft in die Nase.
„Spinner“, prustete Abby los.
„Dir scheint’s wirklich schon wieder besser zu gehen, was?“
Marc hielt es für besser, Abby nicht zu sagen, dass er gleich bei ihrer Mutter vorbeifahren wollte. Sie würde sich nur aufregen , und er hatte noch keine Ahnung, wie das Gespräch verlaufen würde. Also wollte er besser einmal abwarten.
„Die Ärzte sagen, wenn ich wieder halbwegs unfallfrei laufen kann, kann ich das Krankenhaus verlassen“, berichtete Abby ihm eifrig. Sie studierte genau seine Miene, suchte nach einem Indiz dafür, dass es ihm vielleicht doch nicht recht sein könnte.
„Das hört sich doch gut an“, er nahm sie vorsichtig in seine Arme und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. „Dann fängt für uns ein ganz neues Leben an. Ich liebe dich so sehr, Abby.“
„Ich dich auch“, antwortete sie gerührt. Am liebsten hätte sie ihn gar nicht gehen lassen, aber sie konnte ja schlecht von
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