Taxi 503 (German Edition)
zu, auf der ein Schlüssel steckte, Marc entdeckte den kleinen Eiffelturm-Anhänger.
Warum war es verschlossen?
Er trat zögernd hinter ihr ein.
Das Zimmer hier war so ganz anders als das, was er in der Wohnung zu sehen bekommen hatte. Die Wände waren in einem zarten Gelbton gestrichen, es war aufgeräumt und sauber. Es gab hier zwar nur ein Bett und einen kleinen Schrank, aber Abby hatte es hübsch dekoriert, es wirkte einladend und gemütlich.
„Bitte“, Eva Bartholdy deutete auf Abbys Bett und Marc nahm zögernd Platz. Ihre Mutter setzte sich auf einen kleinen Hocker.
„Was wollen Sie?“, fragte sie ihn dann geradeheraus.
„Wissen, was geschehen ist, als Abby die Treppe hinunter gefallen ist“, sagte Marc geradeheraus.
„Ich… ich war nicht dabei, ich habe nur ein Geräusch gehört“, antwortete Eva Bartholdy ausweichend.
„Im Krankenhaus sagten Sie doch aber , Abby sei gestolpert“, bohrte Marc nach.
„Na, das habe ich mir halt so gedacht“, kam es patzig. „Was soll sonst passiert sein?“
Marc atmete tief durch. „Vielleicht hat Ihr netter Lebensgefährte damit etwas zu tun? Wäre ja nicht das erste Mal, dass er sich an Abby vergriffen hätte, oder?“
Eva Bartholdy entgleisten sämtliche Gesichtszüge. „Wie… wie meinen Sie das?“
„Hören Sie auf mit den Spielchen. Ich weiß, was passiert ist, als Abby noch ein junges Mädchen war“, spie er ihr verächtlich entgegen. „Und es ist widerwärtig und absolut unfassbar, dass er deswegen noch nicht zur Rechenschaft gezogen worden ist.“
„Woher… also… wer behauptet denn irgendwas? Abby? Sie mag Klaus nicht, sie… sie… vielleicht hat sie sich was ausgedacht…“
„Nein, nicht Abby. Ich weiß es von jemand anderem. Ist das so wichtig?“, Marc schaute sie angewidert an.
„Charlie ist eine Lügnerin“, sagte sie hastig. „Sie ist schon immer dafür bekannt gewesen, dass sie sich Geschichten ausdenkt.“
„Warum sollte sie sich so etwas ausdenken? Hören Sie auf, Frau Bartholdy, das Ganze ist nur noch ekelhaft!“, schrie Marc sie an. „Hat dieser Kerl etwas damit zu tun, dass Abby gestürzt ist – ja oder nein?“
„Wir haben schon eine Aussage bei der Polizei gemacht, die Sache ist erledigt. Die Ärzte haben einen falschen Verdacht ausgesprochen“, Frau Bartholdy stand auf und machte ein verschlossenes Gesicht. „Bitte gehen Sie jetzt. Wir haben nichts mehr zu besprechen.“
Marc schaute sie fassungslos an. „Was sind Sie bloß für eine Mutter? Wie können Sie sich schon wieder gegen Abby stellen? Abby liebt Sie so sehr, und Sie behandeln sie, als wäre sie das letzte Stück Dreck!“
„Was wissen Sie schon über mich und meine Tochter, Herr Warnke. Unser Leben ist im Vergleich zu Ihrem nicht so rosig verlaufen!“
„Das mag sein. Aber zwischen ‚nicht so rosig’ und ‚die Hölle’ gibt es noch viel Spielraum, Frau Bartholdy! Lassen Sie sich eines gesagt sein: Ich werde das nicht vergessen!“
„Verschwinden Sie“, die Stimme von Abbys Mutter zitterte hörbar.
Marc warf noch einen Blick auf Abbys Bett. Er verbat sich die Frage, ob es das gleiche Bett war, in dem…
Er schluckte, dann richtete sich seine Aufmerksamkeit auf ein kleines Stoffhäschen, das neben Abbys Kopfkissen saß. Es war reichlich ramponiert und schien schon ein paar Jahre auf dem Buckel zu haben.
„Das ist Abbys Lieblingsstofftier“, Frau Bartholdy war scheinbar seinem Blick gefolgt, sie nahm das Häschen in die Hand. „Sie hatte es schon als Baby bekommen.“
„Da Sie es ja nicht für nötig halten ins Krankenhaus zu kommen, kann ich es Abby ja mitnehmen“, Marc streckte die Hand aus, Abbys Mutter reichte ihm das Stofftierchen.
„Ja“, nickte sie nur.
„Eines noch: Abby wird nach ihrer Entlassung zu mir ziehen“, er wartete gespannt ihre Reaktion ab.
„Das erwähnte Abby, bevor sie so unglücklich fiel.“
Marc konnte nur über sie den Kopf schütteln. Aber er kam einfach nicht weiter an sie ran, das machte ihn wahnsinnig. Er beschloss, zu Abby zu fahren, dies hier schien Zeitverschwendung zu sein.
Als er aus dem Zimmer gehen wollte, fiel ihm ein Sicherheitsriegel auf, der von innen an der Türe befestigt war. Schloss Abby sich ein?
Er wandte sich schnell zu ihrer Mutter um. „Wozu ist der Riegel? Vor wem musste Abby sich einsperren?“
„Sie… sie hat Angst vor Einbrechern“, presste sie schnell heraus.
„Ja“, Marc lachte bitter auf. „Natürlich. Ich glaube Ihnen kein
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