Taxi 503 (German Edition)
Taxi zu und öffnete die Türe.
„Guten Tag“, lächelte er dem Fahrer zu. Es war ein älterer Mann, Marc kamen so leichte Zweifel, ob er wirklich der richtige Ansprechpartner war.
„Guten Tag. Sie dürfen ruhig einsteigen“, wies der Fahrer ihn freundlich an.
„Ich habe ein Anliegen und wollte Sie vorher etwas fragen“, begann er zögerlich.
„Und das wäre?“, der Mann wurde neugierig.
„Ich recherchiere zurzeit. Und ich würde dafür gerne an Orte gebracht werden, die – sagen wir mal – zu den sozialen Brennpunkten gehören, wenn Sie verstehen, was ich meine“, begann Marc vorsichtig.
Der Taxifahrer runzelte die Stirn. „Soziale Brennpunkte? Wollen Sie Drogen kaufen, oder was? Was sind Sie? Ein Bulle?“
„Nein, nein“, Marc winkte schnell ab. „Ich schreibe einen Artikel“, beeilte er sich zu sagen. Da der Mann ihn offenbar nicht erkannt hatte, beschloss er zu flunkern. „Aber ich kenne mich hier nicht so aus.“
„Tut mir leid, da kann ich Ihnen auch nicht helfen. Vielleicht fragen Sie lieber mal einen der jungen Kollegen“, schüttelte er den Kopf, dann stieg er aus. „Robert, komm mal her!“, rief er einen anderen Fahrer zu sich.
Der betreffende Fahrer war derjenige, mit dem sich die freche Kleine unterhalten hatte. Sie hatte sich gerade eine Zigarette angezündet und sah jetzt ebenfalls zu Marc hinüber. Er konnte ihre Miene nicht erkennen, da sie wieder diese grässliche Mütze aufhatte.
„Was gibt’s?“, mittlerweile war dieser Robert bei ihnen angelangt.
„Kennst du dich in den schmierigen Ecken gut aus? Der Mann hier betreibt angeblich eine Recherche“, wurde er eingewiesen.
‚Was heißt denn ‚angeblich’?’ , dachte Marc sauer. War er so wenig überzeugend gewesen?
„Abby kennt sich gut aus. Fragen Sie sie mal. Ich bin noch nicht solange dabei“, sagte er entschuldigend.
„Abby?“, hakte Marc nach, doch ihm schwante schon, wer das nur sein konnte.
„Ja, unsere Abby“, er drehte sich um und stieß einen Pfiff aus, der Kopf der jungen Frau ruckte hoch.
Er winkte sie zu sich und sie trat schnell ihre Zigarette aus.
Abby war verwundert, was war das denn jetzt? Sie war doch noch gar nicht dran und der alte Kurt gab nur ungern Fahrgäste ab.
„Ja?“, fragte sie freundlich und sah von einem zum anderen, dann stutzte sie. Das war doch… das war doch dieser Schauspieler, den sie vorgestern nach Hause gefahren hatte.
„Abby, du kennst doch jedes Dreckloch der Stadt, oder?“, grinste Robert sie an.
„Wie meinst du das denn?“, in ihr brodelte es hoch. Sie hasste es, wenn man sie damit aufzog, wo sie wohnte. Dabei wusste sie schon, dass es nur Spaß war, aber unangenehm war es ihr trotzdem.
„Der Herr hier recherchiert und möchte gerne in die nicht so schönen Ecken gefahren werden“, erklärte Kurt ihr.
„Recherchiert?“, Abby sah den Schauspieler skeptisch an.
„Ja“, nickte Marc ihr zu. Eigentlich passte es ihm nicht, dass man ausgerechnet sie hinzugezogen hatte. Aber gut, wenn sie schon mal da war, konnte er jetzt kaum kneifen. „Könnten Sie mich dorthin fahren?“
„Ja“, Abby verstand immer noch nicht, was das jetzt sollte. Was wollte ausgerechnet er denn da? Und was sollte das für eine Recherche sein?
„Ich kann Ihnen das alles im Auto erklären“, er versuchte es mal mit einem Lächeln, er konnte deutlich ihren Widerstand spüren.
‚Er sieht wirklich klasse aus’ , schoss es ihr durch den Kopf. Und irgendwie hatte sie ja auch was gutzumachen, sie hatte ihn nicht gerade freundlich behandelt.
„Wenn Kurt nichts dagegen hat“, Abby sah ihren Kollegen fragend an.
„Nee, mach du nur, Kleine…“
„In Ordnung, ich hole den Wagen“, nickte Abby.
Marc sah ihr hinterher, als sie zu ihrem Taxi zurückkehrte. Jetzt, wo sie ein paar Schritte ging, konnte man sehen, dass es eine Frau war, die sich hinter diesem komischen Outfit verbarg. Sie hatte einen stolzen Gang, er grinste in sich hinein. Irgendwo steckte wohl doch ein kleines Weibchen in ihr.
Sie könnte hübsch sein, wenn sie sich ein bisschen zurechtmachen würde. Sie hatte eine tolle Haut, war leicht gebräunt.
Sonnenbank oder irgendein südländischer Einschlag. Wahrscheinlich eher Letzteres, da sie dunkle Haare und dunkle Augen hatte, beschloss er für sich.
Die Wagen mussten alle ein Stück vorfahren, weil sie dicht an dicht standen. Doch seine Chauffeurin manövrierte ihr Taxi mühelos aus der Enge.
Marc stieg ein, diesmal vorne.
Abby musterte
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