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Taxi 503 (German Edition)

Taxi 503 (German Edition)

Titel: Taxi 503 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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Marc überlegte, ob sich seine junge Fahrerin wohl über einen Kaffee freuen würde. Kurz entschlossen holte er zwei Becher und kehrte dann zum vereinbarten Treffpunkt zurück.
     
    Sie war schon da, lehnte lässig an der Motorhaube ihres Taxis und rauchte. Als sie ihn sah, schnippte sie schnell die Zigarette weg.
    „Haben Sie Kaffeedurst?“, fragte er sie freundlich.
    „Wie bitte?“, Abby blickte verblüfft auf die beiden Becher in seiner Hand.
    „Möchten Sie einen Kaffee?“, grinste er jetzt breit. Sie sah so aus, als würde er sie mit etwas total Abwegigem überraschen.
    „Äh… ja…“, stammelte Abby und nahm ihm einen Becher ab.
    „Ich habe auch Milch und Zucker, warten Sie“, Marc kramte umständlich in seiner Jacke und reichte ihr zwei kleine Päckchen.
    „Danke“, Abby huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. „Das ist sehr nett von Ihnen.“
    „Ich wäre mir schäbig vorgekommen, alleine zu trinken“, er zwinkerte ihr zu, sie sah schnell auf den Boden.
    „Das… das soll ich Ihnen glauben?“, kam es prompt sehr frech zurück.
    Marc lachte laut auf, sie war wirklich nicht auf den Mund gefallen, aber wahrscheinlich brauchte man diese Schlagfertigkeit in ihrem Job. Wieder überlegte er, ob sie eine Studentin war, oder ob das hier tatsächlich ihr fester Job war. Doch noch einmal zu fragen, das wagte er sich nicht.
     
    Sie lehnten sich beide gegen die Motorhaube. Erst schwiegen sie eine Weile, dann durchbrach Abby die Stille.
    „War es so eine Art von Viertel, wie Sie gesucht haben?“, erkundigte sie sich.
    „Ja, auf jeden Fall. Aber was mich noch interessieren würde, wären die großen Wohnblocks hier in der Nähe. Könnten Sie mich dort auch hinfahren?“
     
    Abby nickte, doch sie spürte einen dicken Stein in ihrem Magen. Dort wohnte sie auch. Ein weiterer sozialer Brennpunkt - aber das würde sie ihm natürlich nicht verraten.
    „Na klar“, antwortet sie leise und hoffte, möglichst unbeteiligt geklungen zu haben.
     
     
    Sie erreichten das Viertel, als die Abenddämmerung bereits einsetzte. Der Himmel hatte sich rötlich verfärbt, in diesem Licht sahen selbst die hässlichen Hochhausreihen nicht ganz so abstoßend aus.
    „Passen Sie gut auf sich auf“, riet Abby ihm, sie wusste nur zu gut, wovon sie sprach.
    „Können Sie hier warten? Ich möchte mir erst mal nur einen Überblick verschaffen“, bat er sie.
    „Okay.“
    Als er ausgestiegen war, sah sie sich suchend um. Eigentlich lungerten hier immer irgendwelche Typen rum, die sie kannte, prompt kamen ein paar der Kids zu ihr ans Auto.
    „Hi Abby“, sprach sie auch sofort einer an. „Haste mal ‚ne Kippe?“
    „Du bist doch noch viel zu klein zum rauchen, Dennis“, grinste sie.
    „Hey, ich bin nicht klein“, funkelte er sie an, doch sie wusste, dass das nur die üblichen Drohgebärden waren und gab ihm zwinkernd eine Zigarette.
    Wenn das ihre Kinder wären, würde sie es mit aller Macht verhindern wollen, dass sie so früh das Rauchen anfingen.
    Sie selbst war erst zwölf gewesen, viel zu früh, und jetzt kam sie nicht mehr davon los.
    Doch was ging es sie an? Sie war nicht deren Mutter, und wenn sie ihm die Zigarette nicht gab, dann schnorrte er sie sich eben bei anderen.
    Abby konnte es sowieso nicht verstehen, wie man Kinder in diese Welt setzen konnte. Wie oft hatte sie sich schon gewünscht, ihre Mutter hätte sich damals für eine Abtreibung entschieden? Vielleicht wäre dann alles anders gekommen, vielleicht wäre ihr Leben dann nicht so aus der Bahn geraten.
     
    „Hey, weg da!“, wies sie einen der Jungs scharf an, als der sich auf die Motorhaube setzen wollte.
    „Warum denn?“, fragte er mit einem provokanten Ausdruck im Gesicht.
    „Weil dein Hintern das schöne Auto beschmutzt“, zischte Abby scharf zurück. „Zieh Leine.“
    Achmed trollte sich schließlich, zumindest bei den Kids hatte Abby einen guten Stand. Sie fanden es cool, dass sie Taxi fuhr.
    Sie setzten sich auf eine Bank und Abby hörte ihnen gedankenverloren bei ihren Prahlereien zu.
     
     
    Marc konnte es einfach nicht fassen. Es musste schlimm sein, hier zu wohnen. Die Haustüren waren teilweise beschädigt, die Eingänge verschmutzt. Selbst wenn man nicht viel Geld hatte, wieso konnte man nicht wenigstens Ordnung halten und saubermachen?
    Er hatte Schwierigkeiten, sich da hineinzuversetzen. Oder hatten die Leute sich schon aufgegeben? War ihnen alles egal?
    Marc verstand das nicht so richtig. Aber es war gut, dass er hier war. Er

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