Taxi 503 (German Edition)
seinen Schoß und kuschelte sich an ihn. „Danke, dass du das alles für mich tust. Ich habe das gar nicht verdient, nachdem ich dich so behandelt habe.“
„Hör auf“, Marc bekam prompt eine Gänsehaut, als er ihren Atem an seinem Hals spürte, er ließ vorsichtig eine Hand unter ihrem Shirt verschwinden, ihre Haut war noch schlafwarm und so verlockend zart.
Abby küsste sich seinen Hals entlang, ihre Berührungen elektrisierten ihn.
„Abby“, Marc schloss die Augen und kämpfte gegen seine Gefühle an. Am liebsten hätte er sie jetzt zurück ins Bett gedrückt und sie geliebt, seine Sehnsucht nach ihr war so unvorstellbar groß, doch sie hatten heute noch viel vor und er wollte unbedingt, dass sie frühstückte.
„Wir heben uns das für später auf, okay?“
Abby löste sich von ihm und grinste verlegen. „Tut mir leid.“
„Das sollte es nicht“, lachte er leise. „Ich werde darauf zurückkommen, verlass dich drauf.“
Marc wachte mit Argusaugen darüber, dass sie wenigstens ein bisschen zu sich nahm, doch Abby lag der Tag schwer im Magen, die Aussage bei der Polizei belastete sie sehr.
Sie hatte es sich zwar schon oft ausgemalt, wie es wohl sein würde, ihn für das, was Er ihr angetan hatte, anzuzeigen. Doch richtig vorstellen konnte sie es sich nicht.
Außerdem war damals da noch ihre Mutter gewesen, die diesen Mann liebte, und Abbys Angst, von ihr getrennt zu werden.
Jetzt würde es also dazu kommen, sie würde alles erzählen, was geschehen war. Abby wusste, dass dies ihrer Mutter sicherlich das Herz brechen würde, aber sie konnte keine Rücksicht mehr auf sie nehmen.
Marc würde das nicht verstehen, und nach dem, was in den letzten Wochen geschehen war, wollte Abby auch nicht mehr schweigen.
Doch eine Frage nagte an ihr: Hätte er es wirklich durchgezogen und sie gezwungen, in einem Bordell zu arbeiten?
Die Vorstellung alleine reichte schon, um Abby in Panik zu versetzen.
Nein, auch wenn ihre Mutter sie dafür hassen sollte: Sie konnte nicht mehr schweigen.
Marc registrierte genau, dass Abby etwas beschäftigte, er wollte aber nicht nachfragen. Der Tag würde schwer werden, er wünschte, er könnte ihr das alles abnehmen, aber schlimmer als das, was sie bisher durchgemacht hatte, konnte es auch nicht mehr werden.
Auf dem Weg zur Anwaltskanzlei wurde Abby immer stiller, Marc griff nach ihrer Hand und küsste sie zärtlich.
„Keine Sorge, die Anwältin ist nett, mein Engel“, versuchte Marc sie zu beruhigen.
Frau Wiese begrüßte sie freundlich und bat sie in ihr Büro.
„Herr Warnke hat mich schon über die groben Hintergründe eingeweiht“, nickte die Anwältin Abby zu. „Wann werden Sie die Aussage bei der Polizei machen?“
„Heute Nachmittag“, nervös knetete Abby ihre Hände ineinander.
„Soll ich Sie auch begleiten?“
„Wenn… wenn das geht“, Abby schaute sie verdutzt an, vielleicht wäre das wirklich gut.
„Ich müsste zwei Termine verlegen, aber das wird schon passen. Nur seien Sie so nett und sagen mir, was genau passiert ist“, bat die Anwältin sie.
Abby begann, den gestrigen Tag zu schildern und wie alles mit dieser Erpressung begann. Zuerst stockte sie oft, doch die Frau war ihr sympathisch und so wurde sie etwas ruhiger.
„Aber das ist noch nicht alles, oder?“, fragte Frau Wiese einfühlsam weiter. „Sie erwähnten den Missbrauch. Wann hat er begonnen?“
„Als ich zehn Jahre alt war…“
Die Anwältin schaute sie kurz betroffen an, dann machte sie sich Notizen und wirkte wieder ganz geschäftsmäßig.
„Sie sagen, die Polizei hat Aufzeichnungen über das Gespräch im Taxi. Das zusammen mit Ihren Aussagen dürfte reichen, um ihn auch wegen des Missbrauchs anzuzeigen. Machen Sie sich bitte auch mit dem Gedanken vertraut, dass noch ein psychologisches Gutachten gemacht werden muss.“
„Ein Gutachten?“, Abby sah sie verwirrt an.
„Ja, aber keine Sorge, das ist nicht schlimm. Es soll Ihre Glaubwürdigkeit unterstreichen.“
„Und… und wenn das nicht so ist?“, fragte Abby ängstlich.
„Oh, das wird es“, beruhigte die Anwältin sie. „Und noch etwas: Sie sollten Nebenklage einreichen.“
„Was heißt das?“, Abby fühlte sich jetzt schon überfordert mit allem.
„Das bedeutet, dass Sie neben dem Staatsanwalt als Kläger auftreten und der gesamten Verhandlung beiwohnen dürfen. Ansonsten gelten Sie als ‚normaler’ Zeuge. Außerdem stehen Ihnen gesonderte Verfahrensrechte zu und ich, als Ihre Anwältin,
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