Taxi 503 (German Edition)
schlafen, nach dem Tag hatte Marc sich schon gefragt, ob sie vielleicht schlecht träumen würde, offenbar war dies aber wohl nicht der Fall.
„Ich würde heute gerne bei Canan und den Winters vorbeifahren“, erklärte Abby ihm beim Frühstück. „Und… also…“, sie wagte kaum, Marc anzuschauen. „Ich würde mich gerne bei Canan revanchieren für ihre Gastfreundschaft. Aber ich habe kein Geld mehr…“
„Das ist kein Problem, Abby, das weißt du auch“, Marc lächelte sie an. „Ich bin auch froh, dass sie dich aufgenommen hat und du nicht draußen herumgestromert bist.“
„Ich gebe dir das Geld natürlich zurück, sobald… also… die Winters zahlen mir noch mein Restgehalt aus“, beeilte Abby sich zu sagen. „Obwohl, jetzt könnte ich die Kündigung ja wieder zurücknehmen“, dachte sie laut nach.
„Abby, was soll das? Jetzt denk nicht schon wieder übers Taxifahren nach. Komm lieber erst wieder auf die Beine, okay?“
Abby nickte. Sie musste ja selbst einsehen, dass sie sich im Moment nicht gerade gut konzentrieren konnte, und in Gefahr bringen wollte sie ihre Fahrgäste natürlich auch nicht.
Canan riss erfreut die Augen auf, als Marc und Abby vor ihrer Türe standen.
„Das ist schön, euch zusammen zu sehen“, sagte sie fröhlich und bat die beiden hinein.
Sie servierte Tee und Gebäck, Marc sah sich ein bisschen in der kleinen Wohnung um, sie hatte einen orientalischen Einschlag und war für seinen Geschmack ein wenig überladen, wirkte aber durchaus gemütlich.
Abby begann ihr zu erklären, was geschehen war, sie riss auch die Vergangenheit kurz an, was Canan Tränen in die Augen trieb.
Dann reichte Marc ihr einen Umschlag. „Für Ihre Gastfreundschaft“, lächelte er ihr zu.
Canan schüttelte energisch den Kopf. „Nein, ich habe das gern getan.“
„Nimm es bitte. Fahr davon in Urlaub zu deiner Familie“, Abby umarmte ihre Freundin herzlich. „Tu es mir zuliebe. Und wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann lass es mich wissen.“
Es kostete einiges an Überredungskünsten, bis Canan tatsächlich bereit war, das Geld anzunehmen, doch dann schien sie sich wirklich darüber zu freuen.
Marc nahm Abbys Sachen mit, alles war schon gepackt, er durfte gar nicht daran denken, dass sie beinahe in die Türkei abgereist wäre. Es war alles so knapp gewesen, doch schließlich siegte die Überzeugung in ihm, dass es einfach so hatte kommen müssen.
Genau wie an dem Tag, an dem er das erste Mal in ihrem Taxi gesessen hatte. Manchmal passte einfach eins ins andere.
Frau Winter hatte Marc und Abby schon auf den Hof fahren sehen, sofort lief sie aus dem Haus. „Wie geht es dir, Abby?“
„Es geht mir gut, wirklich. Ich habe gestern bei der Polizei eine Aussage gemacht, die Staatsanwaltschaft wird jetzt die Ermittlungen aufnehmen.“
„Gott sei Dank“, ihre Ex-Chefin schien wirklich erleichtert zu sein.
„Ich… ich könnte ja auch wieder für Sie arbeiten, wenn noch Bedarf besteht“, sagte Abby dann zögernd.
Frau Winter schüttelte energisch den Kopf. „Nein, Abby. Ich möchte das nicht, das was passiert ist, ist zu schrecklich“, immer noch schien sie sehr geschockt zu sein.
„Aber man hat ihn doch gefasst“, Abby war etwas betroffen von ihrer Entscheidung.
„Nein, Abby. Denk jetzt erst mal an dich und versuche auf die Beine zu kommen. Ich habe immer noch dieses Gespräch im Kopf, was da gesagt wurde… Wir machen uns Sorgen um dich. Nimm dir eine Auszeit, versprich mir das“, sie sah Abby eindringlich an.
Marc lächelte Frau Winter beruhigend zu. „Ich passe ab jetzt gut auf sie auf. Aber wir respektieren natürlich Ihre Entscheidung.“
‚Und wie wir das tun’ , jubilierte Marc innerlich. Auch wenn das jetzt für seine Süße unverständlich war, er war mehr als froh, dass die Winters die Kündigung nicht zurücknahmen.
„Was aber nicht bedeutet, dass du nicht mehr vorbeikommen sollst. Du bist hier jederzeit willkommen, Sie natürlich auch“, sagte Frau Winter mit einem Seitenblick auf Marc. „Nur am Steuer eines Taxis möchten wir dich nicht mehr sehen.“
„Okay“, Abby war ein bisschen enttäuscht, aber was blieb ihr anderes übrig, als die Entscheidung der Winters zu akzeptieren?
„Sie meinen es gut mit dir. Und sie haben recht. Außerdem hast du einen anspruchsvollen Freund, der deine Rundum-Betreuung braucht“, Marc grinste sie an, als sie später im Auto saßen.
Abby konnte nicht anders, sie begann zu
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