Taxi 503 (German Edition)
an.
„Auch das geht dich überhaupt nichts an“, Abby beeilte sich, hier weg zu kommen, um einem weiteren Verhör zu entgehen.
Sie ließ sich extra viel Zeit zu einkaufen. Nicht, dass sie damit rechnete, dass in der Wohnung wirklich etwas passierte, aber vielleicht waren ja wenigstens Markus und sein Freund weg, wenn sie zurückkehrte.
Immer noch war sie ungeheuer wütend, doch so langsam kroch auch Angst in ihr hoch, dass sie eben den Bogen etwas überspannt hatte.
Schon lange hatte er sie nicht mehr angerührt, aber dass er stets kurz davor war, das war ihr auch klar.
Die Einkäufe waren schwer und Abby ächzte ganz schön, als sie endlich die Wohnung erreichte. Doch ihr Herz klopfte nicht vor Anstrengung so laut, als sie die Türe aufschloss.
Sie hörte die Stimmen von ihm und seinen Freunden aus der Küche. Abby schluckte heftig.
Leise stellte sie die Einkaufskörbe ab und lugte in ihr Zimmer. Ihre Mutter war dabei, ihr Bett frisch zu beziehen, Abby atmete etwas auf.
„Ich bin wieder zurück“, sagte sie überflüssigerweise.
Eva sah auf und kam zu ihr. „Abby, hör zu – was ist denn so Schlimmes dabei gewesen, dass Markus hier geschlafen hat? Du warst doch nicht da und da dachten wir…“, begann sie beschwörend auf Abby einzureden.
„Es ist MEIN Zimmer, meine Privatsphäre. Und du weißt ganz genau, dass ich diesen Widerling nicht ausstehen kann. Sie haben die Türe aufgebrochen und zudem noch meine Sachen durchwühlt! Ich hab‘ noch gar nicht nachgesehen, ob was weggekommen ist“, begann Abby ihr zu erklären.
„Was sollte denn weggekommen sein?“, kam es barsch von der Türe. „Hütest du hier irgendwelche Schätze?“
Abby drehte sich rasch herum, er stand im Rahmen und musterte sie abfällig. „Hast eine ganz schön große Klappe bekommen, seitdem du einen Freund hast“, der Ausdruck in seinen Augen war feindselig, Abby wurde es eiskalt.
„Euch ist doch zuzutrauen, dass ihr alles zu Geld macht“, sagte sie und hoffte, dass er das Zittern in ihrer Stimme nicht hörte.
Er kam drohend auf sie zu. „Pass bloß auf, was du sagst, Abby. Wenn du kleine Schlampe dich mit deinem Stecher vergnügen kannst, dann verfügen wir über dein Zimmer, wie wir es für richtig halten, merk dir das mal! Offenbar hat dir der Kerl dein Benehmen aus dem Leib gevögelt, ich erwarte Respekt von dir.“
Abby wich vor ihm zurück.
„Ich hoffe nur, dass du nicht so dämlich wie deine Mutter bist und dir direkt ein Kind unterjubeln lässt“, fuhr er ungerührt fort.
„Wieso? Wenn er Geld hat“, kam es grölend von der Türe.
„Hör auf, Klaus“, mischte sich ihre Mutter jetzt ein.
Abby sah sie verdutzt an – genauso wie die anderen Typen auch.
„Abby ist erwachsen. Ich bin froh, dass sie überhaupt noch hier ist – und ihr könnt es auch sein, ihr wisst es ganz genau!“, sagte Eva mit fester Stimme.
Abby drehte sich zu ihr, sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. „Danke“, flüsterte sie so leise, dass es nur ihre Mutter hören konnte.
18
„Marc! Das ist ja eine schöne Überraschung“, seine Oma öffnete ihm freudig die Türe und bat ihn herein.
„Ich dachte, ich schaue mal vorbei“, Marc gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Störe ich dich?“
„Ach was“, winkte Anni ab. „Wobei sollst du mich denn stören? Ich bin eine alte Frau und freue mich über jeden jungen gutaussehenden Mann, der mich mal besuchen kommt.“
Marc lachte und folgte Anni auf den Balkon. Die Sonne schien vom Himmel und es war so angenehm warm wie in den letzten Tagen auch.
„Sag schon: Wie war es in Paris?“, forderte Anni ihn ungeduldig auf, als sie ihm eine Tasse Kaffee eingeschenkt hatte.
„Unvergleichlich schön“, lächelte Marc ihr zu.
„Wegen Abby“, grinste seine Oma.
„Ja, natürlich wegen ihr. Wir… also… sie hat gesagt, dass sie mich liebt“, strahlte Marc sie an.
„Und du? Du hast es ihr hoffentlich auch gesagt, oder?“, musterte Anni ihn gespielt streng.
„Ja, hab‘ ich“, nickte Marc ihr glücklich zu.
„Du meinst es richtig ernst, oder?“
„So wie noch nie zuvor in meinem Leben“, bestätigte er ihr.
„Hast du denn mehr über sie erfahren können?“, fragte Anni behutsam weiter.
„Sie kommt aus schwierigen Verhältnissen. Ihre Mutter ist Alkoholikerin, näheres wollte sie nicht sagen. Ich mache mir Sorgen um sie“, sagte Marc nachdenklich.
„Das verstehe ich… Kann ich sie denn mal kennenlernen?
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