Taxi 503 (German Edition)
Ich möchte doch zu gerne die Frau sehen, die dich so in ihren Bann gezogen hat. Bei Melanie hattest du nie so ein Funkeln in den Augen, wenn du über sie gesprochen hast.“
„Das mit Abby ist auch was ganz anderes. Sie berührt etwas in mir, ich kann es nicht erklären.“
„So ist das, wenn man richtig verliebt ist“, Anni streichelte ihm über die Wange.
Marc freute sich über das Interesse seiner Oma an Abby, zu gerne würde er die beiden Frauen miteinander bekannt machen. Aber er konnte nicht abschätzen, wie Abby darauf reagieren würde, wenn er es ihr vorschlagen würde.
‚Und wenn du das nicht tust? Wenn sie ‚rein zufällig’ aufeinander treffen?’
Es arbeitete in ihm, schließlich schmiedete er einen Plan.
„Was hältst du davon, wenn du einfach mal zum Essen vorbeikommst? Abby kann sehr gut kochen“, lächelte er seiner Oma zu.
„Sehr gerne.“
„Sie hat am Freitag wieder frei. Vielleicht ergibt sich ja dann etwas. Oder hast du da was vor?“
„Marc – die Zeiten, an denen meine Wochenenden verplant sind, sind schon lange vorbei“, lachte seine Oma.
„Es wäre mir nur lieb, wenn du meinen Eltern erst mal nichts davon erzählst“, räumte er vorsichtig ein.
„Natürlich nicht. Marc, ohne etwas Heraufbeschwören zu wollen, die beiden werden nicht begeistert sein, wenn sie hören, woher Abby kommt“, gab sie zu bedenken.
„Das weiß ich doch auch. Aber sie werden Abby akzeptieren müssen“, entgegnete er dann kämpferisch.
Abby musste sich beeilen, wenn sie noch pünktlich zur Arbeit kommen wollte, immerhin sah die Wohnung schon wieder ganz ordentlich aus und diesmal half ihre Mutter auch mit.
Doch Abby ahnte, dass es dafür einen besonderen Grund gab, und kurz bevor sie die Wohnung verlassen konnte, rief Eva sie noch einmal zurück und bat sie ins Schlafzimmer. Sie schloss die Türe hinter sich, Klaus und seine Freunde frühstückten im Wohnzimmer.
„Abby – das… das mit diesem Mann. Ist das etwas Ernstes?“, rückte ihre Mutter dann mit der Sprache heraus.
„Das hoffe ich, Ma“, antwortete Abby ehrlich.
„Abby“, ihre Mutter knetete nervös ihre Hände. „Ich bin mit Sicherheit keine gute Ratgeberin, aber pass auf dich auf, ja?“
„Das werde ich“, versprach Abby ihr, sie war gerührt, dass ihre Mutter sich sorgte.
„Wirst du gehen?“, fragte Eva dann direkt.
„Gehen?“, Abby schaute sie fragend an.
„Ja. Du bist erwachsen, niemand kann dich zwingen, hier zu bleiben“, lächelte sie unsicher.
„Und dich hier bei ihm lassen? Du weißt, dass ich das niemals tun würde, Ma“, antwortete Abby heiser.
Ihre Mutter kam auf sie zu und nahm sie in die Arme. „Ich weiß nicht, wie ich ohne dich klarkommen sollte, Abby.“
„Das brauchst du doch auch nicht. Ich lasse dich nicht alleine, Mama“, versprach sie ihr. „Aber jetzt muss ich zur Arbeit.“
Eva nickte nur und ließ ihre Tochter los.
„Wie war dein Tag?“, erkundigte Marc sich, als Abby ihn endlich nachts um drei Uhr anrief.
„Es war okay. Nichts besonders“, berichtete sie ihm. Es war so schön, seine Stimme zu hören, überhaupt gab es wohl keine Sekunde heute, an dem sie sich nicht nach ihm gesehnt hätte. „Und bei dir?“
„Ich war bei meiner Oma, dann habe ich Texte gelernt. Auch nichts Aufregendes. Wann können wir uns sehen?“
„Freitag habe ich frei“, erklärte sie ihm noch einmal.
„Das ist mir zu spät“, maulte Marc.
„Morgen muss ich mich um die Wäsche kümmern, vielleicht könnten wir am Mittwoch frühstücken?“, schlug sie ihm vor. Es freute sie zu hören, dass er sich genauso gerne mit ihr treffen wollte, wie sie mit ihm.
„Kommst du zu mir? Dann sind wir ungestört“, bat er sie.
Aber er konnte nicht verhindern, dass es in ihm rumorte. Warum musste sie denn die Wäsche machen? Konnte ihre Mutter das nicht tun, wenn Abby schon arbeiten ging?
„Okay. Was soll ich mitbringen?“, Abbys Herz machte einen ungesunden Hüpfer, als sie den rauen Unterton in seiner Stimme hörte.
„Dich, Abby“, sagte er leise. „Um den Rest kümmere ich mich schon…“
Marc versuchte sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Heute Abend würde das Treffen zwischen Abby und seiner Großmutter stattfinden - von dem Abby noch nichts wusste.
Er hatte schon ein schlechtes Gewissen deswegen, vielleicht würde sie ihm das ja übel nehmen. Aber seine Oma war eine nette Frau, er war sich eigentlich sicher, dass das Eis zwischen
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