Taxi 503 (German Edition)
den beiden Frauen schnell schmelzen würde.
Er konnte es kaum erwarten, bis Abby endlich da war. Leider war das Wetter heute nicht so schön wie in den letzten Wochen – oder sollte er besser sagen: Zum Glück?
Denn so konnten sie guten Gewissens in der Wohnung bleiben und Marc würde lügen, wenn er sich nicht eingestehen würde, dass er sich nach ihr – und ihrem Körper - sehnte. Als sie sich am Mittwoch zum Frühstück getroffen hatten, hatte er sich zügeln müssen, um nicht direkt über sie herzufallen. Doch zu seiner Erleichterung war es ihr wohl ähnlich ergangen und sie hatten die paar Stunden, die ihnen blieben, bis Abby zu ihrer Schicht musste, sehr leidenschaftlich genutzt.
Abby klingelte pünktlich und Marc eilte zur Türe, um ihr zu öffnen.
„Du bist ganz nass“, sagte er vorwurfsvoll, als sie die Einkaufstüten abstellte. „Ich habe doch gesagt, ich hole dich ab.“
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so stark regnen würde“, lachte Abby und gab ihm einen zärtlichen Kuss zur Begrüßung. „Ich hoffe, ich hab’ an alles gedacht für heute Abend.“
„Hauptsache du bist da“, er zog sie fest an sich. „Alles andere ist nicht wichtig.“
Er nahm ihre Hand und führte sie ins Bad. „Setz dich“, knurrte er gespielt böse.
Abby schaute ihn verwundert an, Marc nahm ein Handtuch und tupfte ihr vorsichtig die Haare trocken, dann entkleidete er sie ganz behutsam und hüllte sie in einen seiner flauschigen Bademäntel, die sie so liebte.
„Nicht, dass du krank wirst“, es kostete ihn eine fast unmenschliche Anstrengung, ihr den Bademantel nicht sofort wieder auszuziehen.
Abby liebte es, in seiner Küche zu kochen. Hier war alles immer so schön aufgeräumt und sauber, man musste sich nicht erst mal Platz schaffen, um sich ein Brot zu schmieren, vom Kochen mal ganz zu schweigen. Und so langsam hatte sie den Dreh mit den High-Tech-Geräten hier auch raus. Jedenfalls wusste sie schon besser Bescheid als er. Gut – das war auch nicht wirklich schwer.
Der Braten war fast fertig, als es an der Türe schellte, erschrocken zuckte Abby zusammen.
„Soll ich… soll ich gehen?“, fragte sie Marc ängstlich. Wer konnte das denn bloß sein? Und wie würde derjenige reagieren, wenn Marc eine Frau hier hatte, wo er doch offiziell als Single galt?
„Ich könnte schnell durchs Treppenhaus nach unten“, Abby bekam richtig Panik, sie wollte auf gar keinen Fall, dass Marc wegen ihr ins Gerede kam.
„Abby“, er küsste sie leicht auf die Nasenspitze. „Jetzt beruhige dich mal“, mit ihr an der Hand ging er zu der Überwachungskamera. „Es ist meine Oma“, erklärte er ihr lächelnd.
Abby sah ihn erschrocken an. „Deine Oma? Aber… also…“, sie fuhr sich nervös durch die Haare. „Aber deine Familie… also… weiß sie von uns? Und was wird sie von mir denken…“, Abby war völlig durch den Wind. Wieso musste das passieren? Sie würde Marc vielleicht blamieren!
„Meine Oma weiß von uns“, zwinkerte er ihr zu. „Und sie ist sehr nett, Abby“, er drückte auf den Türöffner und nahm Abby in die Arme. „Ich habe ihr gesagt, dass du heute hier bei mir bist. Sie möchte dich gerne kennenlernen. Ich habe dir das verschwiegen, weil ich Angst hatte, dass du dann nicht gekommen wärst.“
„Aber… ich… ich… ich bin doch nicht standesgemäß für dich“, krächzte Abby. „Oh Marc, warum hast du das getan?“
Abby hätte losheulen können. Und jetzt hatte sie nur eine gewöhnliche Jeans und eine weiße Bluse an und richtig geschminkt war sie auch nicht mehr, nachdem sie heute Mittag durch den Regen gelaufen war.
„Weil du die Frau bist, die ich liebe. Und weil meine Oma das auf jeden Fall respektieren wird. Keine Angst, Abby“, versuchte er sie zu beruhigen, sie war ganz schön durch den Wind, und er hatte fast schon ein schlechtes Gewissen.
Abby huschte nochmal schnell ins Bad und kämmte sich zumindest die Haare ordentlich durch. Marc hatte ihr nach und nach immer mehr Kosmetikartikel bereitgestellt, eine Geste, die Abby unglaublich nett von ihm fand.
Was war, wenn seiner Oma das Essen nicht schmeckte? Und vielleicht hatte sie doch etwas an Abbys Herkunft auszusetzen?
Sie zwang sich, sich zu beruhigen - wenn Marc sie eingeladen hatte, dann war das doch bestimmt okay.
Abby atmete tief durch, dann hörte sie Stimmen. Der Besuch war also da.
Mit zitternden Knien verließ Abby das Badezimmer und ging ins Wohnzimmer, in dem er und seine
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