Taxi 503 (German Edition)
jedenfalls über.
Abby öffnete den Kühlschrank, er war bis auf ein paar Flaschen Bier leer.
Sie unterdrückte den Impuls, einfach abzuhauen und direkt zu den Winters zu fahren, um sich dort bis zum Beginn ihrer Schicht in die Sonne zu setzen.
Die Wohnung war bei ihrer Abreise blitzeblank gewesen, wie konnten vier Erwachsene sie in den paar Tagen so verdrecken lassen?
Am liebsten hätte Abby alle geweckt und sie angeschrien, gefälligst hier sauber zu machen, doch sie wusste selbst, dass das wenig Sinn hatte.
Sie beschloss, erst mal ihre Sachen auszupacken und eine Waschmaschine anzustellen, bevor sie sich an den Abwasch machte und aufräumte.
Abby holte ihren Koffer und kramte nach dem Schlüssel für ihr Zimmer, da fiel ihr auf, dass das Schloss beschädigt war und die Tür einen Spalt offen stand.
‚Nein’ , dachte sie entsetzt und schluckte heftig.
Sie wusste nicht, ob sie jetzt wirklich nachsehen sollte, was mit ihrem Zimmer war, aber schließlich siegte doch die Neugier.
Ihr Schrank stand offen, genauso wie ihre Schubladen. Offenbar hielt man es noch nicht einmal für nötig, zu vertuschen, dass man an ihren Sachen gewesen war.
Aber das war noch nicht einmal das Schlimmste - Markus lag in ihrem Bett und schlief seinen Rausch aus.
Abby hätte sich am liebsten übergeben, so sehr ekelte sie sich davor, dass dieser Kerl dort lag, doch die Wut, die in ihr aufbrandete war jetzt einfach größer.
Sie knallte die Türe mit aller Wucht zu und stürmte ins Schlafzimmer von ihrer Mutter und ihm.
Normalerweise vermied sie es, diesen Raum zu betreten, wenn er da war, doch jetzt war ihr alles egal.
„MA!“, schrie Abby laut und die Türe schlug mit Schwung an der Wand an. „MA!“
Abby trat ans Bett und rüttelte ihre schlafende Mutter rüde an der Schulter. „WACH SOFORT AUF!“, sie spürte, wie das Blut in ihrem Kopf rauschte.
„Hey“, er wachte als Erster auf, dann erst rührte sie sich. „Spinnst du?“, nuschelte er verschlafen.
„WER HIER SPINNT, DAS WÜRDE ICH GERNE MAL WISSEN!“, fuhr Abby ihn an.
„Abby“, ihre Mutter rappelte sich im Bett hoch. „Du bist wieder da…“
„Ja!“, lachte Abby bitter. „Und du erklärst mir bitte mal sofort, was dieser Mistkerl in MEINEM Bett macht!“
„Halt die Schnauze“, knurrte Klaus, dann stand er mühsam auf. „Was bildest du dir ein, hier so einen Aufstand zu machen?“
„Nicht nur, dass die Wohnung wieder einmal total versifft ist, ihr habt euch an meinen Sachen vergriffen und seid einfach in mein Zimmer gegangen. Ich erwarte, dass das Türschloss gerichtet wird – UND WER DAS BEZAHLT, IST MIR SCHEISSEGAL!“, tobte Abby laut weiter. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so wütend gewesen, ob sie überhaupt schon mal so ausgerastet war, aber sie konnte sich überhaupt nicht mehr beruhigen.
„Ich gehe jetzt einkaufen und wenn ich wiederkomme, ist dieser Kerl aus meinem Zimmer verschwunden und mein Bett ist frisch bezogen. IST DAS KLAR?“, brüllte Abby weiter.
„HALT DIE LUFT AN!“, schrie er zurück.
„Was ist denn hier für ein Aufstand?“, motzte es jetzt hinter Abby los. Markus stand im Türrahmen, als sie sich umdrehte, grinste er breit. „Oh, das Prinzesschen ist zurück…“
Abby ging mit mehr Mut, als sie normalerweise besaß, auf ihn zu und schubste ihn hart zurück in den Flur. „Geh mir aus dem Weg!“, zischte sie ihm zu.
„Warum denn? Kannst gerne nochmal mit ins Bettchen kriechen“, lachte er gehässig.
Abby sparte sich eine Bemerkung, sie schnappte sich die Einkaufskörbe und verschwand türeknallend aus der Wohnung.
Sie atmete tief durch, als sie im Freien angekommen war, und fischte mit zitternden Händen nach ihre Zigaretten. In Paris hatte sie sehr wenig geraucht, nur wenn sie es gar nicht mehr ausgehalten hatte, hatte sie sich eine angezündet. Dort hatte sie es sogar manchmal einfach vergessen, aber dort war auch alles anders gewesen.
Abby lächelte traurig in sich hinein. Es kam ihr fast schon so vor, als wäre das Ewigkeiten her. War wirklich erst eine halbe Stunde vergangen, seit sie sich so zärtlich von Marc verabschiedet hatte?
„Hey Abby, war das dein Freund?“, riss eine laute Stimme sie aus den Gedanken.
„Das geht dich nichts an“, maulte sie zurück und entdeckte Kevin mit seinen Freunden. Sie machten einen auf coole Gang, dabei waren sie eigentlich ganz friedlich.
„Ist ja schon gut. Hat ganz schön Kohle, was?“, grinste er sie
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