Taxi 503 (German Edition)
Oma jetzt waren.
„Oma – das ist meine Abby“, strahlte er und ging sofort auf Abby zu. Er legte einen Arm um ihre Schultern, wenn ihn nicht alles täuschte, dann zitterte sie sogar etwas.
„Abby – ich darf doch Abby sagen?“, lächelte Anni ihr freundlich zu, sie streckte ihr die Hand entgegen, Abby ergriff sie scheu.
„Natürlich“, nickte Abby. „Freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte sie heiser.
„Oh, die Freude ist ganz auf meiner Seite. Marc hat mir schon so viel von Ihnen erzählt, Abby. Aber sollten wir uns nicht duzen?“, schlug Anni ihr vor.
Abby schaute sie überrascht an. „J… ja… gerne“, antwortete sie verblüfft.
„Ich bin Anni Warnke. ‚Anni’ von ‚Annemarie’ abgeleitet“, Marcs Oma schüttelte Abby kräftig die Hand.
„Abigail Bartholdy“, stellte sie sich vollständig vor.
„Gut, dann hätten wir das ja geklärt. Ich hole schnell noch ein Gedeck“, erwiderte Marc.
„Ich kann das machen“, sagte Abby rasch.
„Oh nein. Lass ihn nur. Ich bin sicher, er hat in der Küche keinen Handschlag getan, da kann er zumindest den Tisch decken“, grinste Anni.
„Marc hat nicht gelogen. Er hat mir schon vorgeschwärmt, wie hübsch du bist“, strahlte Anni sie an. „Er hat mir auch verraten, dass du lateinamerikanische Wurzeln hast. Dein Teint ist beneidenswert.“
Abby wurde ganz verlegen. „Danke. Aber Marc übertreibt gerne“, räusperte sie sich. Sie wusste gar nicht, was sie sagen sollte, mit Komplimenten konnte sie einfach nicht umgehen.
„In diesem Fall hat er das aber nicht getan. Er hat mir erzählt, dass ihr euch in einem Taxi kennengelernt habt“, fuhr seine Oma fort.
„Ja, ich arbeite als Taxifahrerin“, nickte Abby. Was musste sie jetzt wohl von ihr denken?
„Davon musst du mir erzählen. Das ist bestimmt sehr interessant, oder?“, Anni zog sie sanft zum Esstisch.
„Interessant, ja“, lächelte Abby schüchtern.
Marc kam mit einem Gedeck zurück und legte es auf den Tisch. „Du müsstest mal nach dem Essen sehen“, bat er Abby.
„Soll ich helfen?“, bot Anni sich direkt an.
„Oh nein, das mache ich schon“, Abby schüttelte energisch den Kopf und eilte in die Küche.
„Sie ist hinreißend“, schwärmte Anni, als sie mit Marc alleine war. „Was für eine außergewöhnlich schöne junge Frau“, sagte sie anerkennend.
„Das ist sie“, bestätigte Marc ihr. „Aber das ist nicht entscheidend. Sie ist es - verstehst du?“
„Ja, das verstehe ich“, es blitzte frech in Annis Augen auf. „Dein Opa wäre ebenfalls ganz verrückt nach ihr gewesen.“
„Da kann ich ja froh sein, dass mir von dieser Seite keine Konkurrenz mehr blüht“, grinste Marc.
„Definitiv, mein Junge.“
Abby füllte mit zitternden Händen das Essen in die Schüsseln und holte den Braten aus dem Ofen. Sie musste ein paar Mal tief durchatmen, sie war einfach unglaublich aufgeregt.
Doch Marcs Oma schien ganz nett zu sein, soweit Abby das nach so kurzer Zeit schon beurteilen konnte. Sie hatte einen warmen Ausdruck in den Augen, der sie ein bisschen an Marc erinnerte.
Abby rührte noch einmal den Salat um und brachte dann das Essen nach und nach hinüber, Marc sprang sofort auf, um ihr zu helfen.
„Nein, bleib doch sitzen. Ich mach’ das schon“, sie warf ihm einen flehenden Blick zu. Sie war froh, wenn sie noch ein wenig vor sich hin wuseln konnte, das beruhigte sie zumindest ein bisschen.
„Das sieht ja alles sehr gut aus“, lächelte Anni Abby zu. „Und das duftet hervorragend.“
„Ich hoffe… ich hoffe es schmeckt Ihnen… äh dir“, stotterte Abby. „Wenn ich gewusst hätte, dass Marc Besuch bekommt, dann hätte ich noch mehr Beilagen gemacht – und ein Dessert…“
„Mach dir bitte keine Gedanken, es ist alles gut so, wie es ist“, nickte seine Oma.
Marc beobachtete Abby besorgt, sie schien wirklich schrecklich aufgeregt zu sein. Er tastete unter dem Tisch nach ihrem Bein und streichelte sanft darüber, Abby sah zu ihm auf und lächelte ihm scheu zu.
Der Braten war Gott sei Dank gelungen, und Marc und seiner Oma schien es gut zu schmecken, Abby entspannte sich ein bisschen.
„Erzähl doch mal von deinem Job“, bat Anni sie dann. „Hast du schon viele Prominente chauffiert? Außer meinem hübschen Enkelsohn?“
„Na ja, ein paar. Wenn hier Filme gedreht werden oder ein Festival ist, dann ergibt sich das“, erklärte Abby ihr.
Marcs Oma hakte nach und zögernd begann Abby zu erzählen.
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