Taxi 503 (German Edition)
Sie konnte es nicht so recht glauben, dass Anni sich wirklich dafür interessierte, aber die ältere Dame hatte eine angenehme Art, die man einfach mögen musste.
Marc beteiligte sich kaum an den Gesprächen, sondern wartete erst einmal ab. Seine Oma war eine gute Zuhörerin und man konnte Abby ansehen, dass sie sich immer wohler in ihrer Gegenwart fühlte.
Es war schon fast Mitternacht, als Anni nach Hause fahren wollte.
„Ich fahre dich natürlich“, sagte Marc direkt.
„Danke, das ist nett, mein Junge.“
„Kommst du mit?“, fragte er Abby.
„Ich räume in der Zeit die Spülmaschine aus“, bot sie an.
Anni ging auf sie zu. „Du bist ein nettes Mädchen, Abby. Marc hat wirklich viel Glück gehabt, dass er dich getroffen hat“, seine Oma drückte fest Abbys Hände.
„Dankeschön. Es hat mich auch gefreut, dich kennenzulernen“, sagte Abby verlegen.
„Wir wiederholen das bald mal, ja? Dann kommt ihr mal zu mir.“
„Ja, gerne“, Abby warf Marc einen scheuen Blick zu. Ob ihm das auch wirklich recht war?
Marc nickte unmerklich und Abby atmete innerlich auf.
„Sie ist wirklich reizend, ich kann verstehen, dass du so verliebt bist“, grinste Anni, als sie später in Marcs Wagen saß. „Das ist die erste Freundin von dir, die so natürlich ist. Und die kochen kann…“
„Vor allem aufs Kochen hab‘ ich es natürlich abgesehen“, lachte Marc.
„Nun ja, du wirst ja auch nicht jünger. So langsam weißt du also die fundamentalen Dinge des Lebens zu schätzen.“
„Du hast mich durchschaut – wie immer“, Marc knuffte seine Oma in die Seite.
„Nein, im Ernst. Sie ist ein Schatz, aber sie wirkt nicht gerade sehr selbstbewusst.“
„Ich weiß“, seufzte Marc auf. „Aber ich habe noch nicht herausgefunden, woran das liegen könnte. Ob es wirklich nur das andere Umfeld ist, in dem sie lebt?“
„Eine gute Frage. Aber sie liebt dich, das kann man merken und sehen. Die Art, wie sie dich anschaut ist so herzlich und liebevoll. Pass gut auf sie auf, sie scheint mir sehr zerbrechlich zu sein“, sagte Anni nachdenklich.
„Wie meinst du das?“, Marc runzelte die Stirn und fuhr das Auto an die Seite, sie waren am Haus seiner Oma angekommen.
„Nur so ein Gefühl, mein Junge“, winkte Anni ab, dann lächelte sie ihm zu. „Du tust ihr gut.“
„Ich hoffe es“, Marc gab ihr zum Abschied einen Kuss auf die Wange. „Danke, dass du heute gekommen bist.“
„Oh, das war mir ein Vergnügen. Grüß Abby von mir.“
Abby wartete gespannt auf die Rückkehr von Marc. Sie würde zu gerne wissen, ob es seiner Oma gefallen hatte. Eigentlich hatte sie schon den Eindruck gewonnen, dass die ältere Frau sie mochte, aber das konnte man ja nie genau wissen.
Als sie hörte, wie der Schlüssel im Schloss herumgedreht wurde, rannte sie eilig zur Türe.
Marc konnte schon an ihrem Gesichtsausdruck ablesen, dass sie sehr gespannt war. Er zog Abby in seine Arme und gab ihr einen zärtlichen Kuss.
„Meine Oma fand dich toll“, raunte er an ihren Lippen. „Und sie hat absolut recht damit.“
„Oh“, Abby plumpste ein Stein vom Herzen. „Ich… ich fand sie auch sehr nett.“
„Freut mich“, langsam schob Marc Abby Richtung Flur. „Aber jetzt haben wir genug über sie geredet“, er dirigierte sie immer weiter zum Schlafzimmer. „Der Rest der Nacht gehört mir.“
Marc stöhnte auf, als Cynthia ihm den Drehplan fürs nächste Projekt vorlegte. Die Dreharbeiten würden in anderthalb Monaten beginnen und obwohl der Film hier in der Stadt produziert wurde, würde wohl kaum Zeit für Abby bleiben.
„Stimmt irgendetwas nicht?“, fragte Cynthia ihn.
„Die Tage sind ja wieder mal straff durchorganisiert“, stellte er fest.
„Nun ja – Zeit ist Geld. Das kennst du ja schon. Aber immerhin hast du mindestens einen Tag in der Woche drehfrei.“
„Ja, ich seh’ schon“, motzte Marc. Jetzt konnte er nur hoffen, dass Abby ihren Dienst so legen konnte, dass sie zumindest diesen Tag für sich hatten.
Immer noch sahen sie sich viel zu wenig, wenn es nach Marc ging. Dass Abby nachts nicht noch zu ihm kommen wollte, konnte er ja verstehen, aber auch an den Vormittagen machte sie sich rar.
So langsam ging es ihm auf die Nerven, dass sie immer damit kam, etwas zuhause erledigen zu müssen. Er nahm sich vor, sie mal darauf anzusprechen, was denn ihre Mutter so tat.
‚Außer trinken’ , dachte er böse, dann schalt er sich aber für diesen Gedanken, Abby hing
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