Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
jetzt nur noch ein paar weitere Drinks nehmen und dann davontreiben.
Scheiß was auf den Southern Strangler.
Scheiß was auf Baldwin und das FBI, wo wir gerade dabei sind.
Scheiß was auf die sieben Mädchen, die unter den Händen dieses Verrückten gestorben waren. Der Händedieb. Verdammt noch mal, für was das alles?
Noelle starrte ihn mit ihren braunen Kulleraugen an, und er hörte ihre Stimme in seinem Kopf. “Du bist betrunken, Grimes. Es ist okay, du musst nicht so traurig werden. Diese Dinge passieren. Das weißt du. Diese Dinge passieren, und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst. Du musst einfach nur versuchen, den Mann zu kriegen, der mir das angetan hat. Uns allen. Verstehst du, was ich sage? Du musst ihn fangen und ihm Einhalt gebieten; er wird es wieder tun.”
Die großen braunen Augen fingen an zu weinen, und mit einer energischen Handbewegung klappte Grimes die Akte zu. Jesus, er ertrug das einfach nicht mehr.
Was glaubte dieser Irre zustande zu bringen? Und wieso schickte er Gedichte an eine Reporterin? Wollte er, dass in den Medien über die Geschichte berichtet würde? Oder war er einfach nur heiß auf die Frau? Wollte er sie beeindrucken? Tja, das wird dir jetzt schwerfallen, Kumpel. Sie ist tot, und du weißt es noch nicht einmal. Du kannst dir so oft du willst einen runterholen, bei den Gedanken an all die tollen Sachen, die du für sie getan hast. Aber sie ist tot und kalt, und all die Mädchen sind tot und kalt, und du kannst keine von ihnen mehr haben, du Bastard.
Grimes schrie, fuchtelte hysterisch mit den Armen und wurde von Minute zu Minute zusammenhangloser. Er hatte schon mehr als die Hälfte der Flasche getrunken, und es sah so aus, als ob er einen ruhigen Platz benötigte, um seinen Rausch ausschlafen zu können. Zumindest aus Sicht des Barkeepers, der zu ihm gekommen war und versucht hatte, ihn zu beruhigen. Grimes weinte und schluchzte, verschüttete Flüssigkeit aus seinem Glas über den Tresen und den Hocker neben sich. Seine Hand lag auf seiner Waffe, und als der Barkeeper versuchte, ihn zum Aufhören zu bewegen, schwang er seinen Arm in die Höhe. Weinend bat er den Barkeeper, Baldwin zu sagen, es täte ihm leid. Dann hob er die Waffe an die Schläfe und drückte ab.
37. KAPITEL
B aldwin war so rechtzeitig, dass er noch vor dem frühen Feierabendverkehr auf der I-65 in südlicher Richtung nach Franklin unterwegs war. Er nahm die Ausfahrt zum Highway 96, direkt in die Innenstadt von Franklin, vorbei an pittoresken Reihenhäusern und dem malerischen Marktplatz. Geschickt wurde er durch den Kreisverkehr geführt und fand sich auf der anderen Seite direkt vor dem Hauptgebäude von Health Partners wieder.
Er stellte das Auto ab und ging hinein. Die klimatisierte Luft bereitete ihm eine Gänsehaut. Er stellte sich der Rezeptionistin vor, die hinter einem Glastresen saß und ihre jungen, geschmeidigen Beine zeigte. Er wurde schon erwartet. Sie schenkte ihm ein charmantes Lächeln, das er erwiderte, dann stand sie auf und zeigte auf eine Tür zu ihrer Linken. Provokativ schob sie sich an ihm vorbei und ging dann voraus. Er lächelte. Das Mädchen konnte nicht älter als achtzehn sein. Gut zu wissen, dass er für die jüngere Generation immer noch einigermaßen interessant war. Nicht, dass er Interesse gehabt hätte. Mit einer Frau wie Taylor zu Hause gab es dieser Tage nicht viel, was ihn darüber hinaus interessierte.
“Kann ich Ihnen irgendetwas anbieten?”, fragte sie ihn, und er schüttelte den Kopf. “Schade.”
Das Mädchen gab eine Zahlenkombination in das Keypad ein, und die Tür öffnete sich mit einem hörbaren Klick. Er folgte ihr einen Korridor entlang in eine größere, komfortablere Wartezone. Ein großer schwarzer Mann mit krausen grauen Haaren kam aus einem Büro auf sie zu. Er streckte die Hand aus und stellte sich vor.
“Louis Sherwood. Sie sind Agent Baldwin? Schön, Sie kennenzulernen. Das ist dann alles, Darlene, danke.” Das Mädchen warf ihrem Boss einen fast schon beleidigten Blick zu und verschwand.
Sherwood bat Baldwin in sein großzügiges Büro, das in dunklem Mahagoni gehalten war. Genau die Art Büro, die man von einem Geschäftsführer erwartete. Geschmackvoll eingerichtet, mit teuren Akzenten, dennoch bescheiden genug, um nicht den Eindruck zu erwecken, Health Partners würde im Geld schwimmen. Alles in allem eine gelungene Vorstellung.
Sherwood deutete auf eine Sitzgruppe mit englischen Clubsesseln aus braunem Leder. Gab es
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