Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
irgendwo ein Büro, das diese Sessel nicht hatte? Baldwin setzte sich, und Sherwood nahm ihm gegenüber Platz.
“Kann ich Ihnen etwas anbieten, Agent Baldwin? Kaffee, Tee?”
“Nein, danke. Darlene war schon so freundlich zu fragen, aber ich möchte nichts.”
“Gut. Was kann ich dann für Sie tun?”
“Wie ich am Telefon schon sagte, würde ich mich gerne nach Ihren reisenden Mitarbeitern erkundigen.”
Sherwood beugte sich vor und fing an, in dem kleinen Zengarten auf dem Tisch mit einer Harke Linien zu ziehen. “Haben Sie jemand Bestimmten im Sinn?”
Sofort stellten sich Baldwins Antennen auf. “Haben
Sie
jemand Bestimmten im Sinn, den ich mir mal anschauen sollte?”
“Nein, nein. Ich habe mich nur gefragt, ob Sie das wohl ein wenig eingrenzen können. Wir haben einige Außendienstler auf den Straßen, wie Sie sich vorstellen können.” Harken, harken, harken. Baldwin spürte, dass der Mann Zeit schinden wollte.
“Wir wäre es, wenn wir uns erst einmal die Leute anschauen, die in die fraglichen Städte reisen, also in die Städte, in denen Sie Mitarbeiter verloren haben.”
“Und das wären genau welche Städte?”
Baldwin schaute Sherwood lange und durchdringend an, dann sprach er so deutlich wie er konnte: “Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn Sie aufhören, Spielchen zu spielen, und mir stattdessen sagen, was ich wissen muss.”
Sherwood lehnte sich taxierend in seinem Sessel zurück. Baldwin erwiderte den Blick unverwandt.
Nach einem Augenblick breitete sich ein Lächeln auf Sherwoods Gesicht aus. “Nur ein Test, mein Sohn. Ich wollte sichergehen, dass Sie auf dem Laufenden sind, verstehen Sie? Man weiß heutzutage ja nie. Also, Sie wollen etwas über unsere Außendienstmitarbeiter wissen. Meistens schicken wir weibliche Angestellte auf die Tour. Unser Marketingteam hat nur einen männlichen Mitarbeiter.”
“Jake Buckley?”
Sherwood riss die Augen auf. “Ja, tatsächlich. Jake ist einer der feinsten Männer, die ich je das Vergnügen hatte kennenzulernen. Er ist einer unserer Besten.”
“Das ist großartig. Vertritt Jake Buckley Ihre Interessen in Alabama, Louisiana, Mississippi, Georgia, Virginia und North Carolina? Und ist er in letzter Zeit in diese Gegenden gefahren? Mehr will ich gar nicht wissen. Ich weiß, dass er zwischendurch auch in Nashville war.” Er lehnte sich zurück und wartete.
Sherwoods Mund war nur noch eine dünne Linie. “Und ich weiß nicht, ob es klug ist, herumzulaufen und den Namen dieses Mannes zu beschmutzen, wenn Sie verstehen, was ich meine. Er hat viele einflussreiche Freunde … aber das ist kein Argument.”
“Mr. Sherwood, Sie scheinen nicht zu verstehen. Sie befinden sich in einer interessanten Position. Viele der Opfer des Mörders haben für Ihre Firma gearbeitet. Die Medien sind noch nicht auf diese Verbindung gestoßen, aber das ist nur eine Frage der Zeit, glauben Sie mir.”
Sherwood kniff die Augen zusammen, und Baldwin konnte förmlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. Er nahm einen Stift zur Hand und begann damit herumzuspielen. Sobald er anfing zu sprechen, unterbrach er den Augenkontakt. Baldwin bereitete sich auf weitere Lügen vor.
“Nun, Agent Baldwin, Sie müssen das verstehen. Wir sind eine kleine Firma, die versucht, die Welt für diejenigen ein wenig besser zu machen, die normalerweise nicht die Chancen hätten, die wir ihnen jetzt geben. Verstehen Sie das, mein Sohn? Es bricht mir das Herz, dass wir drei Mitarbeiter durch gewaltsamen Tod verloren haben, ganz bestimmt. Aber könnte Jake Buckley etwas mit den Morden zu tun haben? Eher überlebt ein Schneeball in der Hölle, merken Sie sich meine Worte.”
Laut lachend lehnte Sherwood sich wieder zurück. “Nein, der gute alte Jake hätte so etwas niemals tun können. Er ist viel zu abhängig von seiner Frau. Kann es sich nicht leisten, Mist zu bauen. Sie hat das Geld, nicht er. Gott weiß, ich bezahle ihm genug, um davon leben zu können.”
“Wie viel genau zahlen Sie ihm denn, Mr. Sherwood?” Baldwin war angeekelt. Am Telefon hatte Sherwood wie ein Mann geklungen, der ernsthaft daran interessiert war, bei den Ermittlungen zu helfen. Jetzt wurde jedoch offensichtlich, dass er einfach nur ein Arschloch war.
“Ah, mein Sohn, das tut gar nichts zur Sache. Es ist nicht mehr als ein paar Hundert. Wie viel zahlt man Euch FBI-Jungs denn heutzutage? Ich wette, ich könnte Ihnen ein Angebot machen, dass Ihnen die Schuhe auszieht. Wie wär’s?
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