Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
der Zunge, verließ den Raum und kehrte kurz danach mit einer Kleenex-Box zurück. Sie bot ihm eines an, eine versöhnliche Geste. Er nahm es und drückte es an seinen Mund.
“Sieht aus, als wenn man etwas grob mit Ihnen umgesprungen wäre, Mr. Buckley. Das tut mir leid. Ich hoffe, dass es sich hierbei nur um ein großes Missverständnis handelt und keiner unserer Männer Ihnen ernsthaft wehtun wollte. Denn egal, was abgelaufen ist, das war nicht sehr professionell von ihnen. Ich werde ein ernstes Wort mit dem für die Verhaftung verantwortlichen Officer reden und sicherstellen, dass es in seiner Personalakte vermerkt wird. Wäre Ihnen das recht, Sir?”
Er sah ihr in die Augen, und ein kleiner Anflug von Arroganz kroch in seinen Blick. Der Ausdruck “Sir” hatte ihm die Kontrolle zurückgegeben. Er hatte Geld und Einfluss, und bei Gott, er würde hier mit Respekt behandelt werden. Eine unterwürfige Frau, die ihn verhörte, war genau das, was er brauchte. Taylor wusste das und spielte ihre Rolle perfekt.
Sie lehnte sich an die Wand, die Arme verschränkt, lächelnd. “Nun, Mr. Buckley, kann ich Ihnen irgendetwas bringen? Kaffee? Ein Wasser? Vielleicht ein wenig Eis für Ihren Riss an der Lippe? Es sieht so aus, als ob es ein wenig anschwellen würde.”
Buckley sah sie misstrauisch an. “Kaffee. Schwarz, zwei Stücke Zucker. Das Eis wird nicht nötig sein. Sieht so aus, als ob Sie es selber ganz gut gebrauchen könnten.”
Taylor ignorierte die Anspielung auf ihr blaues Auge. “Kein Problem, Mr. Buckley. Ich hole ihn schnell.” Sie lächelte ihn wieder an, harmlos, der gute Freund, nicht die Polizistin.
Als sie auf den Flur trat, kam ihr Lincoln schon mit einer Kaffeetasse in der Hand entgegen. Sie zwinkerte ihm zu und ging zurück in den Raum, in dem Buckley saß.
Sie reichte ihm den Becher und setzte sich dann in den Stuhl ihm gegenüber, gleich neben Baldwin. Doch sie distanzierte sich von ihm, indem sie den Stuhl ein wenig zur Seite schob, sodass der Tisch nicht mehr zwischen ihr und Buckley war. “Bitte, Mr. Buckley. Es tut mir leid, dass wir Sie hier haben warten lassen. Ich verstehe, wenn Sie nicht mit mir reden wollen, aber ich würde gerne Ihre Version hören, wie es zu der Verletzung an Ihrer Lippe gekommen ist. War es einer der Streifenbeamten?”
Buckley knurrte sie an: “Glauben Sie ja nicht, dass ich nicht wüsste, warum Sie hier sind, kleine Lady. Sie versuchen mir ein Geständnis über etwas zu entlocken, von dem ich nichts weiß. Alles, was ich weiß, ist, dass ich angehalten, aus dem Auto gezerrt, von einem Metro-Polizisten angegriffen und hierher gebracht wurde. Was zum Teufel haben Ihre Leute sich dabei gedacht? Ich schwöre Ihnen, ich werde dafür sorgen, dass jeder Einzelne von Ihnen gefeuert wird.” Er sah sie aus glühenden Augen feindselig und herausfordernd an. Taylor konnte sich diesen Mann als Mörder vorstellen, und der Gedanke ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Beinahe hätte sie ihre Rolle aufgegeben, wäre mit dem herausgeplatzt, was sie wirklich über diesen Bastard dachte, aber sie hielt sich zurück, nickte nur und schlug die Beine übereinander.
“Ich verstehe das, Mr. Buckley. Ich kann mich gar nicht genug dafür entschuldigen, und zwar im Namen der gesamten Abteilung. Es tut uns wirklich leid, dass wir Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet haben. Sicher verstehen Sie, dass wir nur ein kleines Problem zu klären haben, und dann werden wir unser Bestes geben, damit Sie wieder gehen können. Nach Hause, zu Mrs. Buckley. Quinn heißt sie, oder? Ich bin sicher, sie ist im Moment ganz krank vor Sorge um Sie, Sir. Jetzt, wo Sie heute Abend in den Nachrichten sind und alles. Sehr wahrscheinlich sitzt sie in diesem Augenblick zu Hause und weint sich die Augen aus, weil sie nicht weiß, was los ist. Würden Sie gerne zu Hause anrufen?”
“Ich bin in den Nachrichten? Was zum Teufel soll das?”
Taylor beschloss, ihn noch etwas hinzuhalten. “Sagen Sie mir, Mr. Buckley, Ihre Frau hat erwähnt, dass Sie Gedichte mögen?”
“Wovon reden Sie, verdammt noch mal?”
“Oh, ich glaube, das wissen Sie. Liebesgedichte. Sie sagte, dass Sie ihr früher welche geschickt haben, anfangs, als sie sich kennenlernten. Tun Sie das heute auch noch, Mr. Buckley?”
“Was würde das für einen Unterschied machen? Na und, dann habe ich meiner Frau eben Liebesgedichte geschickt. Das unterscheidet mich nicht von jedem x-beliebigen Mann.”
“Und als Sie die an die Schwester
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