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Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Titel: Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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Problem”, wiederholte sie. Page sprach jetzt in ihren Kragen, und Taylor konnte die Wellen der Frustration spüren, die wie bei einem Tsunami von ihr ausgingen.
    Terrence Norton war ein niemand von nirgendwo. Nur ein weiteres Kid aus den Gettos der Stadt, das ein ellenlanges Vorstrafenregister hatte: tätliche Angriffe, Einbruch, Vergewaltigung, Mord, Drogen. Norton kam in der kriminellen Szene der Stadt herum, und mit jeder Verhaftung wuchs sein ‘Respekt’ auf der Straße. Mit jedem Freispruch wurde er stärker, wichtiger in der Gemeinschaft. Er wurde zur Legende. Und das war das Gefährlichste, was ein junger Krimineller in Nashville sein konnte. Wenn er stark genug geworden war, um Drogen von außerhalb in die Stadt zu bringen, dann war er noch gefährlicher, als sie gedacht hatten.
    Taylor verstand, warum Page zu ihr gekommen war. Fitz hatte so etwas wie eine Beziehung zu Terrence aufgebaut, nachdem dessen bester Freund von einem anderen miesen Typen in den Gettos ermordet worden war. Fitz hatte versucht Terrence dazu zu bringen, zuzugeben, dass der Gangster, der als Little Man Graft bekannt war, seinen Freund erschossen hatte. Im Zuge der Prozessvorbereitung war Terrence verhaftet worden, weil er einen Obdachlosen erschossen hatte. Als man ihn aufs Revier brachte, hatte er sofort nach Fitz gefragt und ihm angeboten, Little Man ans Messer zu liefern, wenn er dafür ein wenig Entgegenkommen bei seiner aktuellen Anklage erhalten würde. Seine Aussage hatte Little Man eine Zelle im Todestrakt gesichert.
    Fitz hatte mit dem kleinen Punk einen Deal ausgehandelt, auch wenn er genau wusste, dass die Officer vor Ort eine Pistole gefunden hatten, die genau mit der übereinstimmte, die Terrence sonst bei sich trug. Die Fingerabdruckanalyse hatte ergeben, dass Terrence die Waffe in der Hand gehalten hatte, und die Ballistik bestätigte, dass eine Kugel aus dieser Waffe das Opfer getötet hatte. Trotzdem, diese Jury war übereingekommen, ihn vom Haken zu lassen. Page hatte recht, sie hatten ein Problem.
    Taylor betrachtet die andere Frau. “Was glaubst du, geht hier vor?”
    Page schaute ihr direkt in die Augen. “Du hast die Wahl. Jurybestechung, Zeugeneinschüchterung, einen korrupten Richter.”
    Taylor lachte. “Ja, genau, Terrence Norton hat Richter Hamilton bestochen. Der Mann ist eine Ikone in dieser Stadt. Er hat mehr Kriminelle hinter Gitter gebracht, als du und ich je getroffen haben. Hamilton ist auf keinen Fall in die Sache verwickelt.”
    “Meinst du nicht?” Page schaute noch ernster drein, und Taylor fühlte, wie sich ein Knoten in ihrem Magen bildete. Taylors eigener Vater war wegen unerlaubter Beeinflussung der Wahl eines Bundesrichters verurteilt worden. Er hatte dafür sogar im Gefängnis gesessen. Taylor war sich nicht sicher, was Pages Blick andeuten wollte. Richter wurden mit Geld gekauft. Und Terrence Norton hatte nicht genug, um sich einen Richter leisten zu können. Noch nicht.
    “Nein, mein ich nicht.” Taylor erwiderte den Blick, ihre grauen Augen stahlhart. “Jurybeeinflussung und Zeugeneinschüchterung, das kann ich mir vorstellen. Aber nicht Richter Hamilton. Und ich glaube es wäre weise, wenn du dich von diesem Gedankenspiel fernhalten würdest. Ich habe schon Staatsanwälte für weniger ihren Hut nehmen sehen.”
    Wütend stand Page auf. “Was willst du damit sagen, Taylor? Dass du mich melden wirst, weil ich mir Gedanken darüber mache, wieso einer unserer berüchtigtsten Verbrecher jedes Mal, wenn wir ihn verhaftet haben, das Gericht als freier Mann verlässt, trotz wasserdichter Beweise für seine Schuld?”
    “Setz dich wieder. Du weißt, dass ich das nicht sagen wollte. Jesus, Page, ich dachte, du kennst mich inzwischen besser.”
    Page war immer noch erregt, bereit zu einem richtigen Streit. “Ich bin zu dir gekommen, weil ich dir vertraue, Taylor. Wenn es irgendjemanden in dieser Stadt gibt, dem ich zutraue, diese Sache wieder geradezurücken, dann bist du es. Du bist nämlich nicht gerade zimperlich, weißt du.”
    Taylor senkte den Blick und rollte mit den Schultern, um die Anspannung in ihrem Nacken zu lockern. Nicht zimperlich. Damit hatte Page recht. Taylor hatte getötet, und zwar mehr als einmal. Sie hatte sich schon früher aus gefährlichen Situationen herausgekämpft, wenn notwendig, auch mit Gewalt, und sie hatte die Narben, um es zu beweisen. Sie war keine gewalttätige Frau, bestimmt nicht. Keine lautstarken Streits, kein zerbrochenes Geschirr, keine

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