Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder

Titel: Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
Vom Netzwerk:
Fall gehabt, in dem der Mörder seinen Opfern vor dem Tod identische Perücken aufsetzte. Aber in diesem Fall waren die Haare echt, so ebenholzfarben wie Rabenschwingen, lang und dick. Definitiv keine Perücken.
    Mit einem Seufzen wandte sie sich wieder den Treffern aus CODIS zu, druckte die Deckblätter eines jeden Mordes aus, legte eine neue Akte an, bezeichnete sie mit „Schneewittchen DNA/CODIS“ und ging den langen Flur zum Büro ihres Vorgesetzten hinunter. Sie war die leitenden Profilerin in diesen Morden, sie musste ihre Funde präsentieren. Dieser Fall war ihrer. Ihre Zukunft. Ihr Erfolg.
    Stuart Evanson hatte die BSU übernommen, nachdem Baldwin gegangen war. Er berichtete an Garrett Woods, den Boss der Critical Incidence Response Group, der Kriseninterventionsabteilung innerhalb des FBI. Evanson besaß Macht und Einfluss, aber nicht so viel, wie er es gerne hätte. Woods war der echte Star, Mentor des großen Profilers John Baldwin. Woods eilte der Ruf voraus, ein kluger, erfahrener Agent zu sein, der – wenn er nicht aufpasste – bald das gesamte Bureau unter seiner Leitung hätte. Charlotte konnte ihn überhaupt nicht leiden. Er hatte sie zugunsten Evansons übergangen, nachdem Baldwin weg war. Damals hatte er es auf die Beziehung geschoben, die sie und Baldwin gehabt hatten, aber Charlotte wusste, dass Baldwin Woods gegenüber klargemacht hatte, dass sie die Stelle nicht bekommen sollte. Sie wusste nicht, was sie mehr getroffen hatte, das Ende ihrer Beziehung oder die Tatsache, dass er in der Folge ihre Karriere zerstört hatte.
    Evanson hatte erst vor ein paar Monaten Baldwins Platz eingenommen. Sie erinnerte sich noch lebhaft an diesen Tag. Baldwin hatte angekündigt, dass er der BSU, dem FBI und allem, was er kannte, den Rücken kehrte, um Vater-Mutter-Kind mit der Leiterin der Mordkommission aus Nashville zu spielen, die er bei einem Fall kennengelernt hatte. Die Nachricht hatte Charlotte bis ins Mark erschüttert. Sicher, Baldwin war zu dem Zeitpunkt schon eine ganze Weile nicht mehr aktiv gewesen; nach einem Schusswechsel mit einem Verdächtigen, bei dem drei Agents getötet worden waren, hatte er eine längere Auszeit genommen.
    Sie war damals bei ihm gewesen. Aber er hatte sich nicht Trost suchend an sie gewandt. Stattdessen war er aus der Stadt geflüchtet, nach Nashville zurückgekehrt und hatte versucht, sich dort zu Tode zu trinken. Dann hatte er Taylor Jackson kennengelernt, sich selber aus dem Sumpf gezogen, einen riesigen Fall gelöst und war triumphierend in die BSU zurückgekehrt, die sich freute, ihren goldenen Jungen wiederzuhaben. Im Zuge dieser Ereignisse war Charlotte irgendwie in Vergessenheit geraten.
    Baldwins Pläne, sich zur Ruhe zu setzen, waren jedoch torpediert worden. Das Bureau war nicht gewillt, ein Talent wie ihn für immer gehen zu lassen. Für ihn wurde eine ganz besondere Ausnahme gemacht. Er bekam seinen eigenen Laden, ungestört von den neugierigen Blicken Quanticos, aber trotzdem noch eine Abteilung des FBI. Er tat die normale Arbeit der BSU, allerdings ohne die Beschränkungen, die ihnen die Regierung normalerweise auferlegte. Inzwischen arbeitete er mit der Außenstelle in Tennessee zusammen.
    Stuart Evanson war also zum Leiter ernannt worden, doch anstatt nun Charlotte voller Dankbarkeit zu seiner Stellvertreterin zu berufen, hatte er sie in die Abteilung Training abkommandiert. Hier musste sie die Symposien zusammenstellen, die die BSU immer wieder für die Strafverfolgungsbehörden abhielt. Als ob es ihn überhaupt nicht interessierte, dass sie einen Doktortitel von der Georgetown University hatte, seit fünf Jahren unermüdlich für die BSU schuftete und nach jedem jährlich stattfindenden Personalgespräch befördert worden war. Er wollte, dass sie die „Sprecherin“ ihrer Einheit war. Scheiß was drauf. Sie wollte an Fällen arbeiten, nicht Möchtegern-Profiler aus Sonstwo anlernen.
    Evanson war ein machthungriger Mistkerl, und wie die meisten Mistkerle, die sie kannte, sehnte er sich verzweifelt nach einem Stück von Charlottes Kuchen. Charlotte hatte ihm sehr deutlich zu verstehen gegeben, was sie zu tun bereit wäre, wenn er ihr die Stelle als Stellvertreterin gäbe, die ihr ihrer Meinung nach ohnehin zustand. In dem Versuch, sich ihrer guten Mitarbeit zu versichern, hatte er sie innerhalb von Wochen „befördert“ und sie zur Nummer zwei in der BSU gemacht. Deputy Chief. Leitender Profiler, das war das, was sie war. Sie hätte der Chief sein

Weitere Kostenlose Bücher