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Taylor Jackson 03 - Judasmord

Taylor Jackson 03 - Judasmord

Titel: Taylor Jackson 03 - Judasmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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das schlichte Kinderzimmer, das Babygatter an der Treppe und die kindersicheren Schränke in der Küche. Es war wirklich erstaunlich. Taylor hatte schon vorher Häuser wie diese gesehen, kannte Menschen, die wegen ihrer Kinder nicht total verrückt wurden und alles Spielzeug auf dem Markt kauften, um ihre einst wohnlichen Zimmer in reinste Spielparadiese zu verwandeln. Mein Gott, sie war in so einem Haus aufgewachsen, und es war trotzdem etwas aus ihr geworden. Es waren ihre Eltern, die nicht ganz dicht waren. Nicht,dass sie die Wolffs mit ihren Eltern in einen Topf werfen wollte.
    „Was ist das?“ Fitz stand neben einem kleinen cognacfarbenen Lederstuhl, der unter einem Wandteppich stand, auf dem ein springendes Einhorn von eine Gruppe Männer mit Speeren gejagt wurde. Er berührte den Stoff.
    Taylor ging zu ihm. „Das ist eine Reproduktion der Einhorn-Wandteppiche. Das Einhorn springt über den Bach , glaube ich.“
    „Bist du sicher, dass er nicht echt ist? Er fühlt sich ziemlich schwer an.“
    „Ja. Er ist aber gut gemacht. Wenn ich mich recht erinnere, hängen die Originale in The Cloisters, einem Teil des Metropolitan Museum of Art in New York. Sie sind aus Frankreich, fünfzehntes Jahrhundert oder so, und wurden, glaube ich, für Louis XII. angefertigt. Vermutlich haben sie den hier im Museumsshop gekauft oder aus dem Katalog bestellt. Wieso interessierst du dich so sehr dafür? Stimmt etwas nicht?“
    Anstatt einer Antwort verzog Fitz seinen Mund zu einem schiefen Lächeln. Seine blauen Augen blitzten amüsiert auf. Dann wandte er sich wieder seiner Aufgabe zu. Manchmal schaute er sie so an, halb stolz, halb amüsiert, und sah auf diese seltsame Art durch sie hindurch, bei der sie verlegen an ihrem Zopf herumspielen wollte. Es war nicht ihre Schuld, dass ihre Eltern sie in jedes Museum auf der Welt geschleift hatten und sie sich an alles erinnerte.
    „Ich spüre einen Luftzug von dieser Seite.“ Er fuhr mit seiner Hand über den Wandteppich. Taylor kam ein Gedanke.
    „Schieb den Teppich mal zur Seite. Ich glaube, da ist was. Erinnerst du dich an Mrs Manchinis Haus nebenan? Sie hatte an dieser Stelle ihres Wohnzimmers eine Tür, die vermutlich in den Keller führt.“
    Fitz zog den schweren Teppich von der Wand. „Bingo.“ Der Luftzug kam aus dem Loch, wo der Türknopf hätte sein sollen. Das war nur logisch: Damit der Wandteppich flach an der Wand anlag, musste der Türknauf entfernt werden. Anstatt zu versuchen, hinter den schweren Wandbehang zu kommen, nahmen Taylor und Fitz ihn vorsichtig ab und legten ihn auf den Ledersessel. Die Tür öffnete sich nach innen zu einer Treppe, die in die Dunkelheit führte. Ganz sicher ein Keller.
    „Hat das gestern jemand untersucht?“, fragte Taylor.
    „Nicht dass ich wüsste.“ Er ging die ersten drei Stufen hinunterund kam dann eilig wieder hoch. Er wischte sich das Gesicht ab.
    „Igitt.“
    „Was?“
    „Spinnweben.“
    Taylor lachte so sehr, dass sie sich gegen die Wand lehnen musste, um nicht die Treppe hinunterzufallen. Die fragliche Spinnwebe baumelte lustig hin und her, während Fitz versuchte, sie abzuschütteln. Bei dem Versuch, das Kichern zu unterdrücken, hätte sie sich beinahe auf die Lippe gebissen.
    „Das ist keine Spinnwebe, du Dummkopf. Das ist die Schnur für den Lichtschalter.“ Sie griff um ihn herum und zog an der Schnur. Die nackte Hundertwattbirne ging mit einem Klicken an und blendete sie beide für einen Augenblick.
    Blinzelnd, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen, starrte Taylor die Treppe hinunter. Das Licht erhellte nur die unmittelbar darunterliegenden Stufen. Fitz grummelte hinter ihr. Sie öffnete den Verschluss ihres Holsters und nahm ihre Glock aus dem knarrenden Leder. Die Waffe eng an ihrem Bein haltend, ging sie vorsichtig weiter. Nach ein paar Stufen kam ein Absatz, und sie blieb stehen. Vorsichtig steckte sie Kopf und Waffe gleichzeitig um die Ecke. Sie sah nichts, was ihr verdächtig erschien, also steckte sie die Pistole wieder ins Holster und nahm die letzten Stufen. Am Fuß der Treppe gab es einen Lichtschalter. Taylor knipste das Deckenlicht an.
    Sie stand in einem ganz normalen Keller. Zementboden, auf drei Seiten unverputzte Wände. Die letzte war gestrichen worden, als wenn die Besitzer überlegt hätten, wie es wohl aussähe, wenn man es hier unten wohnlicher machte. Ein leichter Hauch von abgestandener Luft wies auf ein kleines Feuchtigkeitsproblem hin. Der Boden stand voll mit Kartons, Fahrrädern,

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