Te quiero heißt, ich liebe Dich
Kannst du mir noch einmal verzeihen?”
Obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, dieses Mal nicht nachzugeben, schmolz ihr Widerstand dahin, als sie in Juanitas Stimme aufrichtige Reue hörte.
“Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, oder?”, erwiderte sie trocken. “Auf jeden Fall gratuliere ich euch beiden zu eurer Verlobung und wünsche euch, dass ihr sehr, sehr glücklich miteinander werdet!”
“Oh Jane!” Juanita schluchzte zu Janes Überraschung auf. “Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie Miguel uns die Leviten gelesen hat, und besonders Carlos …”
“Mach dir darüber keine Gedanken”, beruhigte Jane sie. “Im Grunde ist er nur wütend auf mich, weil ich seine Pläne durchkreuzt habe. Wir beide bleiben aber trotzdem Freundinnen, okay? Allerdings erwarte bitte nicht von mir, dass ich zu dir komme, solange Miguel da ist.”
“Ich dachte …, wir hofften … Weißt du,
mamá
und
papá
sind hier. Wir wollen zur Feier des Tages zusammen essen.”
“Ich muss doch arbeiten, Juanita. Hast du das vergessen?”
“Du könntest ja die Waters fragen, ob …”
“Nein, Juanita”, lehnte Jane entschieden ab. “Miguel ist meinetwegen heute schon einmal aus der Haut gefahren, und wenn ich ihn nachher wiedersehen würde, könnte ich für nichts garantieren. Bei Miguel kann ich meinen Mund nämlich nicht halten. Also ist es besser, ich bleibe, wo ich bin, verstehst du?”
Juanita kicherte wie ein Teenager. “Ach, deshalb war er den ganzen Tag so schlecht gelaunt. Was in aller Welt hast du denn zu ihm gesagt?”
“Nur, dass er gefälligst aufhören soll, sich wie der liebe Gott aufzuspielen, und dass es ihm guttun würde, auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen.”
Einen Moment herrschte Stille, dann kicherte Juanita erneut. “Kein Wunder, dass er wütend auf dich ist …”
“Das geschieht ihm recht. Ich habe mich über ihn nämlich genauso geärgert”, gab Jane zu, bevor die beiden sich verabschiedeten.
Jane hatte fest damit gerechnet, dass Miguel nochmals Kontakt mit ihr aufnehmen würde, doch sie hatte sich geirrt. Anscheinend war er der Meinung, bei ihr ohnehin auf taube Ohren zu stoßen. So verging Janes Zeit auf Mallorca, ohne dass sie Miguel noch einmal zu Gesicht bekam. Carlos hatte ihr einen lieben Brief geschrieben, in dem er sich für sein schlechtes Benehmen auf der Party entschuldigte. Er habe sich nur so unmöglich aufgeführt, weil er sich Juanitas Gefühlen nicht sicher gewesen sei. Außerdem sei der Versuch, seinen Ärger mit Alkohol hinunterzuspülen, ein schwerer Fehler gewesen. Nur deshalb sei es, so meinte er, zu dieser hässlichen Szene im Garten gekommen.
Selbst Juanita hatte sich nicht mehr sehen lassen. Offenbar war sie voll und ganz mit Carlos beschäftigt. Sie hatte nur noch einige Male mit Jane telefoniert. Dabei hatten sie hauptsächlich über die bevorstehende Hochzeit gesprochen und es absichtlich vermieden, heikle Themen anzuschneiden.
Über Miguel war kein einziges Wort gefallen, und Jane hatte auch nicht gewagt, nach ihm zu fragen. Dies alles bestärkte sie nur in ihrer Meinung, dass Miguel sich noch nie ernsthaft für sie interessiert hatte. Warum sie deshalb jedoch zutiefst enttäuscht war, wusste sie selbst nicht. Am besten war es wohl, gar nicht weiter darüber nachzugrübeln. Und so versuchte sie sich immer wieder einzureden, dass es richtig gewesen war, Miguel am Telefon so knallhart abblitzen zu lassen.
Zwei Wochen später war Jane wieder zu Hause. Sie fühlte sich jedoch keineswegs besser. Das zermürbende Gefühl der Enttäuschung und inneren Leere, das sie bereits auf Mallorca befallen hatte, ließ sie auch hier in Devon nicht los. Nur der Gedanke an ihren neuen Job machte ihr das Leben halbwegs erträglich.
Janes Eltern war sofort aufgefallen, dass ihre Tochter ungewöhnlich still und in sich gekehrt war, und sie zogen ihre eigenen Schlüsse daraus. Obwohl Jane mehrmals entschieden abgestritten hatte, ihre Veränderung könne etwas mit Juanitas Verlobung zu tun haben, ließen sich ihre Eltern nicht überzeugen.
“Erzähl mir doch ein bisschen von Juanita und ihrem Verlobten, Liebes”, hatte ihre Mutter kurz nach Janes Rückkehr gebeten.
“Carlos ist sehr nett”, hatte Jane geantwortet. “Weißt du, für ein so reiches Mädchen wie Juanita ist es nicht gerade leicht, einen Mann zu finden, der sie wirklich liebt.”
“Ja, das kann ich mir denken”, stimmte Mrs. Mayfield nachdenklich zu. “Wenn man zu viel Geld besitzt, kann das
Weitere Kostenlose Bücher