Te quiero heißt, ich liebe Dich
Kampfeslust gepackt, fühlte sie sich mit einem Mal der Situation gewachsen. Ein besorgter Ausdruck lag auf Mikes Gesicht, als er ihr die Tür öffnete. Jane zog scheinbar überrascht die Brauen hoch.
“Oh, wie komme ich zu dieser Ehre, Mike?” Sie lächelte, doch ihr Blick blieb kalt. “Tut mir leid, dass ich keine Zeit habe, mich zu revanchieren, aber ich bin heute spät dran!”
Sie knallte Mike die Tür vor der Nase zu und fuhr davon. Über seinen bestürzten Gesichtsausdruck, als er ihr hinterhersah, musste Jane beinahe laut lachen. Ein Gefühl wilder Entschlossenheit stieg in ihr auf. Denen würde sie es zeigen! Sie würde allen beweisen, dass sie ihren Aufgaben mehr als gewachsen war!
7. KAPITEL
J ane traf im Lager auf Tom, der vor etlichen ungeöffneten Holzkisten stand und sorgenvoll dreinblickte. “Hier ist irgendetwas schiefgelaufen”, erklärte er stirnrunzelnd. “Wir haben eine ganze Ladung Orangen zu viel und wissen nicht, wohin damit. Zurückschicken können wir sie auch nicht. Der Fehler muss irgendwo im Papierkram liegen. Wahrscheinlich ist Mike dafür verantwortlich. Aber das bringt uns jetzt auch nicht weiter.”
Jane biss sich auf die Unterlippe und dachte angestrengt nach. “Sieht ganz so aus, als müssten wir einen anderen Abnehmer für die Orangen finden. Und das so schnell wie möglich. Am besten wir kümmern uns sofort darum.”
“Das geht nicht, Jane. Richard ist der Boss. Wir müssen die Sache erst mit ihm besprechen.”
“Ich weiß. Aber jetzt ist rasches Handeln angesagt, und ich hab auch schon eine Idee.” Jane erläuterte Tom eifrig ihre Pläne.
“Ich weiß nicht recht”, meinte dieser unschlüssig. “Die Idee klingt ja gut …” Er sah Jane mit wachsendem Respekt an. “Und vielleicht könnte sogar eine neue Geschäftsverbindung daraus werden …”
“Kommen Sie, Tom, machen wir uns nichts vor. Sie wissen genau wie ich, dass ich allmählich meinen Platz in diesem Unternehmen behaupten muss”, erwiderte Jane. “Ich weiß, dass einige Leute hier aus bestimmten Gründen etwas gegen mich haben. Bitte geben Sie mir die Chance zu beweisen, dass ich den Job nicht umsonst bekommen habe.”
Toms Wangen röteten sich. “Dass das alles so gelaufen ist, tut mir aufrichtig leid, Jane. Vielleicht haben wir wirklich voreilige Schlüsse über Sie gezogen.”
Jane lächelte versöhnlich. “Es war sicher nicht allein Ihre Schuld. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Wichtig ist nun vor allem, wie wir diese Orangen vor der Müllkippe und die Firma vor einem enormen Verlust bewahren!”
“Das war wirklich ausgezeichnet, Jane!” Richard Alston strahlte übers ganze Gesicht. “Wie ich sehe, haben Sie sich mehr als gründlich über unsere Absatzmöglichkeiten informiert.”
“Die Orangen haben uns zwar nicht unbedingt einen Riesenumsatz eingebracht, aber wenigstens haben wir kein Geld verloren”, sagte Jane, die sich aufrichtig über das Lob freute, und lächelte. “Und vielleicht bleibt es ja nicht nur bei diesem einen Geschäft mit den County Caterers.”
“Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, Jane, das muss man Ihnen lassen!”
“Ach, das war sicher nicht nur mein Verdienst”, wehrte Jane ab. “Tom war auch erheblich daran beteiligt.”
“Nur keine falsche Bescheidenheit, junge Dame”, erwiderte Richard begeistert. “Tom hat mir erzählt, dass der ganze Plan von Ihnen stammte. Mike Ferrers ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Wenn der Deal schiefgelaufen wäre, hätte er seinen Job verlieren können, denn der Irrtum passierte aus reiner Unachtsamkeit seinerseits.”
“Wissen Sie, Mr. Alston, ich finde, unsere Firma ist zu klein, um einem Einzelnen die Schuld zu geben. Wir sitzen alle in einem Boot, und jeder macht einmal einen Fehler.”
“Das ist wirklich sehr großzügig von Ihnen, Jane, wenn man bedenkt, wie …”
“Es macht mir sehr viel Spaß, hier zu arbeiten und vieles dazuzulernen”, unterbrach Jane ihren Chef freundlich, aber bestimmt, da sie das leidige Thema satt hatte. “Die Arbeit hier ist eine Herausforderung für mich.”
Das stimmte wirklich. Jane fand es äußerst aufregend, neue Dinge zu lernen und in einem kleinen Team zu arbeiten, das es zu etwas bringen wollte. Vielleicht fehlte es ihr auch an dem nötigen “Killerinstinkt”, den sie bräuchte, um ganz an die Spitze zu kommen. Denn dann hätte sie Mike abservieren und seinen Platz einnehmen müssen, und das wollte sie nicht. Wenn sie ehrlich war, würde ihr ein
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