Te quiero heißt, ich liebe Dich
werden. Zwar bemühte sie sich stets, zu allen freundlich zu sein, und bei Tom schien sie es tatsächlich geschafft zu haben, doch die Haltung der anderen ihr gegenüber, vom Geschäftsführer Richard Alston bis zur Sekretärin Mary, verwirrte und frustrierte sie.
Eines Morgens, Jane wollte gerade ins Lager gehen, um eine große Orangenlieferung zu überprüfen, fiel ihr ein, dass sie einige wichtige Akten im Bürogebäude vergessen hatte. Sie eilte zurück und stellte überrascht fest, dass Mary nicht da war. Dann gehe ich eben zu Tom, dachte sie und machte sich gleich auf den Weg in sein Büro. Gerade wollte sie eintreten, als sie Richard Alston ihren Namen sagen hörte. Sofort blieb sie stehen, spähte vorsichtig durch die halb geöffnete Tür des Bürozimmers und erkannte neben Richard Mike und Mary. In diesem Moment vernahm sie auch schon Mikes Stimme.
“Wie lange soll diese Farce eigentlich noch weitergehen?”, fragte er verärgert. “Der Big Boss hat sie uns angedreht, und wir sollen nun zusehen, was wir mit ihr machen! Sie hat keinerlei Berufserfahrung. Der einzige Job, den sie mit ihrer Ausbildung ausführen könnte, wäre meiner, und ich sehe nicht ein, warum ich zurückstecken sollte, bloß weil das hübsche Fräulein die richtigen Leute kennt …”
“Das ist nicht ganz fair von dir, Mike!”, unterbrach ihn Richard. “Dass sie deinen Platz übernimmt, davon war noch nie die Rede. Schließlich haben wir vor zu expandieren.”
“Aber wozu wäre sie denn dann zu gebrauchen? Sie hat keine Ahnung von der Marktlage. Vom Transportwesen und vom Verkauf ganz zu schweigen!”
“Das wird sie schon noch lernen.”
“Aber warum gerade sie? Du weißt, dass Peter Moore der ideale Mann für mich gewesen wäre. Aber dem habt ihr ja nicht mal eine Chance gegeben!”
“Er spricht ja auch kein Spanisch”, wandte Richard ein, der die Situation offensichtlich mit ein bisschen Humor etwas zu entschärfen versuchte.
“Und was kann sie mit ihrem Spanisch anfangen, wenn wir unsere Geschäftsverbindungen mehr auf unser eigenes Land konzentrieren wollen?”, beharrte Mike.
“Nächste Woche kommt der große Boss höchstpersönlich her. Wenn dir so viel daran liegt, warum fragst du ihn dann nicht selbst?”
“Das werde ich auch tun! Hör mal, Richard”, sagte Mike nun etwas versöhnlicher. “Ich habe ja persönlich gar nichts gegen das Mädchen. Sie ist wirklich ein nettes Ding. Ich verstehe bloß nicht, warum sie einen Job bekommen soll, der viel besser …”
Das laute Geräusch eines Stuhls, der zurückgeschoben wurde, erinnerte Jane daran, wo sie war. Abrupt drehte sie sich um, rannte blindlings aus dem Bürogebäude und zu ihrem kleinen Wagen.
Dort setzte sie sich erst einmal auf den Fahrersitz und atmete tief durch. Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. Nein, das konnte Miguel nicht getan haben … Jane hätte nicht sagen können, warum sie so sicher war, dass er dahintersteckte, aber irgendwie wusste sie es. Er hatte arrangiert, dass sie eingestellt worden war, nur damit sie für ihn arbeitete! Und sie war so naiv gewesen zu glauben, sie hätte es allein geschafft!
Warum nur, warum hat er das getan? Jane schlug zornig mit der Faust auf das Lenkrad. Hatte Miguel ihr nur helfen wollen oder steckte mehr dahinter?
Aus dem Augenwinkel sah sie plötzlich Mike Ferrers den Parkplatz überqueren. Er machte ein verdutztes Gesicht, als er sie im Auto sitzen sah.
Nein, er war der Letzte, dem sie zeigen wollte, wie sehr sie die Unterhaltung im Büro aus dem Gleichgewicht geworfen hatte. Entschlossen stieg sie aus und lächelte Mike kühl zu, bevor sie stolz an ihm vorüberging.
“Hi! Ich dachte, Sie wären schon nach Hause gegangen?” Marys unsicheres Lächeln verriet ihre Verlegenheit, als sie vor Richard Alstons Büro plötzlich Jane gegenüberstand.
“Ich hab nur einige Akten vergessen”, antwortete Jane, ohne stehen zu bleiben, und lächelte mit Genugtuung, als sie sah, wie Mary rot wurde. Offensichtlich war die Sekretärin nicht sicher, ob Jane etwas von der Unterhaltung zwischen Mike und Richard mitbekommen hatte, und wenn ja, wie viel. Soll sie doch denken, was sie will, dachte Jane, packte die Akten in ihre Mappe und verließ das Büro.
“Jane …”
“Tut mir leid, ich muss mich beeilen!” Jane ließ die Sekretärin einfach stehen und verließ das Bürogebäude.
Draußen sah sie, dass Mike immer noch an ihrem Wagen stand und offensichtlich auf sie wartete. Von plötzlicher
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