Te quiero heißt, ich liebe Dich
Job, wie der, den Mike tagtäglich ausführte, auch gar nicht liegen.
Jane hatte bereits ihre Sachen zusammengepackt und wollte gerade nach Hause gehen, als Mike das Büro betrat. Er wirkte misstrauisch und leicht verärgert. “Ich glaube, ich muss mich wohl ausdrücklich bei Ihnen entschuldigen, Jane …”, begann er widerstrebend.
“Da Sie sich ja anscheinend einen dabei abbrechen, kann ich gerne darauf verzichten!”, gab Jane schlagfertig zurück und lachte. “Aber ich hoffe doch, Sie werden sich revanchieren, wenn ich mal einen Fehler mache?”
“Jane, es tut mir leid, ich weiß, dass ich nicht immer fair zu Ihnen war …”
Davon wollte Jane nichts hören und winkte ab. “Vergessen wir das Ganze, ja? Jetzt heißt es, nach vorne blicken und weitermachen, okay?”
Mike sah betreten zu Boden. “Wenn Sie das wirklich ernst meinen …”
“Ja, natürlich”, versicherte Jane. “Kommen Sie, Mike! Holen wir die anderen, und feiern wir unseren kleinen Erfolg mit einem Drink im ’Dog and Donkey’, abgemacht?”
“Hmm, das scheint wieder so eine gute Idee von Ihnen zu sein!” Zum ersten Mal lächelte Mike sie richtig herzlich an, und Jane hatte endlich das Gefühl, voll und ganz von allen akzeptiert zu werden. Sie hatte es geschafft!
Mikes Fehler war vergessen, als das ganze Team in gemütlicher Runde beisammensaß und sich zu seinem jüngsten Erfolg beglückwünschte. An diesem Abend schob Jane alle Gedanken an Miguel beiseite. Sie würde noch genug Zeit dafür haben, wenn sie allein war.
“Juanita hat angerufen, Liebes”, verkündete Mrs. Mayfield aufgeregt, als Jane nach Hause kam. “Sie besteht darauf, dass du Brautjungfer bei ihrer Hochzeit wirst!”
“Oh Mum! Bloß das nicht. Das ist doch was für Kinder, aber nicht für eine erwachsene Frau!”
Mrs. Mayfield lachte. “Dass du dich querstellen würdest, war Juanita von vornherein klar, aber ich versicherte ihr, dass du sie nicht im Stich lassen würdest. Du bist doch schließlich eine ihrer besten Freundinnen!” Plötzlich wurde Mrs. Mayfield ernst, als sie das kummervolle Gesicht ihrer Tochter sah. “Sag mal, Kind, was ist denn los mit dir? Ich will mich ja nicht einmischen, aber hat es vielleicht etwas mit diesem Carlos zu tun?”
Jane versuchte, sich nichts von ihren seelischen Qualen anmerken zu lassen. Wie sollte sie ihrer Mutter auch erklären, wie bedroht und gedemütigt sie sich durch die Tarragos fühlte? Selbst wenn sie von ihrem Verdacht, dass Miguel ihr diesen Job verschafft hatte, erzählte, wäre sie ganz sicher der Ansicht, dass es doch sehr nett und zuvorkommend von den Tarragos gewesen sei, ihr zu einer solchen Chance zu verhelfen. “Nein, Mom”, versicherte sie deshalb fest. “Es hat ganz bestimmt nichts mit Carlos Villafranca zu tun.”
“Aber weshalb bist du dann so komisch, Liebes?”, beharrte ihre Mutter. “Seit du auf Mallorca warst, hast du dich völlig verändert. Das ist sogar deinem Vater aufgefallen.”
“Ach, ich kann jetzt nicht darüber sprechen!” Jane verließ die Küche und ging auf ihr Zimmer. Sie musste allein sein. Auch wenn es noch so schmerzte, sie musste sich eingestehen, dass sie den größten Fehler ihres Lebens begangen hatte: Sie hatte sich in Miguel de Tarrago verliebt!
Und er? Jane seufzte auf. Ja, Miguel mochte sie vielleicht ganz gernhaben, doch sie bezweifelte, dass er die Bedeutung des Wortes Liebe überhaupt richtig verstand. Für ihn zählte nur eines, und das war sinnliche Lust. Er konnte jede Frau haben, die er wollte, und sie stand zweifellos ganz am Ende der Liste, wenn es darum ging, welche er sich später einmal als Ehefrau wünschen würde.
Miguel hatte in ihr ein Feuer entfacht, das die ganze Zeit nur leicht geglüht hatte und nun zu neuem Leben erwacht war.
In jenem Sommer, als Jane gerade siebzehn war, hatte alles angefangen. All die Jahre danach hatte sie die Erinnerungen mit Gewalt verdrängt, doch jetzt kehrten sie so deutlich zurück, dass es schmerzte. Die Art, wie Miguel sie angeschaut hatte – als könne er ihr bis auf den Grund des Herzens sehen. Das brennende Verlangen, das sie jedes Mal verspürte, wenn er in ihrer Nähe war – all das war so berauschend und beängstigend zugleich gewesen.
Jane war in sexuellen Dingen noch recht unerfahren. Sie hatte zwar schon häufig einen Mann geküsst, jedoch noch nie den Wunsch verspürt, mit ihm zu schlafen. Aber bei Miguel …
Ja, Miguel brachte ihr Blut in Wallung, er ließ sie spüren, dass sie eine Frau
Weitere Kostenlose Bücher