Te quiero heißt, ich liebe Dich
Mitgefühl, dass Jane sich in seiner Nähe richtig geborgen fühlte. “Du solltest es
papá
erzählen”, schlug er vor. “Er wird den Kerl sofort nach Hause schicken.”
“Ja, und dann muss ich mir jeden Tag das Gejammer von deiner Schwester anhören!”
Plötzlich hatte Miguel Jane in die Arme gezogen und erst zärtlich, dann immer leidenschaftlicher geküsst. In diesem Augenblick schien es so gut, so richtig zu sein, von Miguel gehalten und geküsst zu werden. Bei diesem ersten richtigen Kuss hatte Jane alles um sich herum vergessen. Sie hatte Miguels Zärtlichkeiten mit einer Hingabe erwidert, die sie selbst erschreckte. Zu fühlen, wie Miguel vor Verlangen erschauerte, als er sie an sich presste, war wundervoll und zugleich beängstigend gewesen. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte Jane gespürt, was es hieß, einen Mann so reizen zu können, dass er fast die Beherrschung verlor.
Wie viele Male hatte sie in den letzten fünf Jahren an diesen Kuss und all die Empfindungen, die damit verbunden waren, zurückgedacht? Nun hatte die Vergangenheit sie wieder eingeholt, und Jane musste sehen, wie sie damit fertig wurde. Aber würde sie es verkraften, Miguel wiederzusehen, nachdem ihr klar geworden war, dass sie ihn liebte?
Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, gegen ihre oder seine Familie anzukämpfen. Wenn Juanita sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ sie nicht eher locker, bis sie ihr Ziel erreicht hatte. Demnach würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als sich der Situation zu stellen. Fast kam sie sich vor wie Napoleon bei Waterloo: Die Niederlage war unausweichlich, doch sie musste trotzdem weiterkämpfen, um sich wenigstens noch etwas zu bewahren – die Achtung vor sich selbst. Eines war Jane klar: Sie konnte und durfte nicht zulassen, dass Miguel ihr Leben beherrschte. Sie musste ihren Job kündigen.
Am nächsten Morgen betrat Jane schweren Herzens das Büro ihres Chefs. Nachdem sie ihm ihre Absicht, das Unternehmen zu verlassen, unterbreitet hatte, weigerte er sich zunächst heftig, die Kündigung anzunehmen. Als er jedoch merkte, dass Jane fest entschlossen war, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, ließ er resigniert die Schultern sinken.
“Also haben Sie doch mit angehört, wie wir über Sie gesprochen haben. Mary hatte da so einen Verdacht.”
“Spielt das jetzt noch eine Rolle?”
Richard blickte Jane beschämt ins Gesicht. “Um ehrlich zu sein, manchmal frage ich mich, ob unsere Firma ohne Sie überhaupt auf die Beine gekommen wäre.”
“Ach, das ist doch Unsinn. Jetzt übertreiben Sie aber wirklich, Mr. Alston …”
“Nein, ganz und gar nicht, Jane. Ich gebe nicht viel auf unsere Zukunft, wenn Sie uns jetzt im Stich lassen!”
Jane biss sich auf die Unterlippe. War es wirklich wahr, was er sagte, oder übertrieb er nur? “Die Geschäfte laufen doch inzwischen so gut, dass Sie auf eigenen Beinen stehen könnten.”
Richard Alston schüttelte den Kopf. “Noch nicht – leider. Wir bräuchten noch einige lukrative Aufträge, dann wären wir einigermaßen sicher. Aber das kostet natürlich Zeit.”
Jane stand abrupt auf und verschränkte die Arme vor der Brust. “Himmel noch mal! Ist Ihnen eigentlich klar, dass ich bis vor Kurzem keine Ahnung hatte, was hier überhaupt gespielt wird? Sicher, mir war aufgefallen, dass einige von Ihnen etwas gegen mich hatten, aber ich wusste nicht warum! Wenn ich bleibe, bringe ich mich in eine unmögliche Situation, verstehen Sie?”
“Wen würde es denn härter treffen?”, forderte Richard sie heraus. “Sie, weil Sie, wie Sie sagen, in einer unmöglichen Lage wären, oder das Team, von dem die meisten ihren Job verlieren würden? Genau das würde nämlich mit höchster Wahrscheinlichkeit passieren!” Richard stand auf. “Sehen Sie Jane, ich hasse es, jemanden um etwas bitten zu müssen. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir aus diesem Unternehmen etwas machen können. Sie glauben doch auch, dass unsere Firma Zukunft hat, oder etwa nicht?”
Jane zuckte hilflos die Schultern. “Ja, natürlich, das macht es mir ja gerade so schwer.”
“Ich will Ihnen reinen Wein einschenken, Jane. Ich brauchte seine Hilfe – hier in England wie auch in Spanien. Ohne ihn hätte ich niemals die Chance gehabt, in dieser Branche Fuß zu fassen. Er ist ein gerissener Geschäftsmann, nichts läuft ohne seine Zustimmung. Er versprach, mir den Rücken zu stärken unter der Bedingung, dass ich Sie einstelle. Dabei sollte ich Sie allerdings in der
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