Te quiero heißt, ich liebe Dich
schlug und Miguel an der linken Kopfseite traf. Das war alles, was Jane noch mitbekam, denn im gleichen Moment wurde ihr schwarz vor Augen, und sie verlor die Besinnung.
Jane spürte einen starken, stechenden Schmerz in der Brust, als sie erwachte. Sofort kam die Erinnerung zurück. Die Fahrt mit dem Porsche, der Unfall. Mit zitternden Fingern löste sie den Sicherheitsgurt und sah angsterfüllt zu Miguel hinüber.
Das große Metallstück lag zwischen ihnen, und dahinter, bewusstlos und zusammengekrümmt, Miguel. Verzweifelt versuchte Jane, näher an ihn heranzurücken, doch der Schmerz in der Brust machte ihr jede auch noch so kleine Bewegung zur Qual. Jane hatte furchtbare Angst, dass Miguel nicht mehr lebte. Doch sosehr sie sich bemühte, an ihn heranzukommen, sie schaffte es nicht. Sie war eingekeilt in ihren Sitz und konnte sich nicht rühren.
Da kam ihr ein furchtbarer Gedanke: Bis Hilfe käme, könnte Miguel schon verblutet sein! Von Panik erfasst, streckte sie den Arm nach ihm aus, bis es ihr tatsächlich gelang, Miguels Hand in ihre zu nehmen. So blieb sie regungslos sitzen, während ihr die Tränen unaufhörlich über die Wangen liefen.
Nach scheinbar endlos langer Zeit traf schließlich Hilfe ein. “Bitte, sehen Sie schnell nach meinem Mann!”, rief Jane dem Mann zu, der die Beifahrertür öffnete.
“Machen Sie sich keine Sorgen, Madam, wir kümmern uns sofort um ihn”, redete der Mann beruhigend auf sie ein. “Und jetzt holen wir Sie hier erst mal raus.”
Jane tat alles, was von ihr verlangt wurde, dachte dabei aber ständig nur an Miguel. Wenn er nun nicht mehr am Leben war? Als der Sanitäter ihr mitteilte, dass er lebte und wahrscheinlich nur eine schwere Gehirnerschütterung habe, kamen Jane vor Erleichterung und Dankbarkeit erneut die Tränen.
Sie selbst hatte zwei Rippen und das Brustbein gebrochen. “Typische Gurtverletzungen”, hatte man ihr auf der Fahrt ins Krankenhaus gesagt. Doch ihre Sorge galt einzig und allein ihrem Mann. Wenn er doch nur endlich aufwachen würde! Tränen der Verzweiflung rannen ihr übers Gesicht, während sie jeden Trost des Sanitäters ablehnte.
Nachdem Jane geröntgt und behandelt worden war, teilte man ihr mit, dass sie über Nacht im Krankenhaus bleiben müsse, um Komplikationen zu vermeiden.
Im Krankenzimmer hatte sie schließlich endlich Gelegenheit zu telefonieren. Ihre Eltern konnte sie nicht erreichen, denn die waren selbst übers Wochenende fortgefahren. Also musste sie in dem Hotel anrufen, in dem Miguels Familie untergebracht war. Der Schock saß Jane immer noch so tief in den Knochen, dass die Krankenschwester ihr beim Wählen der Nummer helfen musste. Jane atmete auf, als Miguels Vater sich meldete. Nachdem er sich von dem ersten Schrecken über die Nachricht erholt hatte, versicherte er sofort, dass er sich um alles kümmern werde und Jane sich um nichts zu sorgen brauche.
Zwei Stunden später wurde Jane von mehreren Ärzten auf ihrem Krankenzimmer aufgesucht. Sie war gerade aus einem unruhigen Schlaf erwacht und starrte nun verwirrt auf die Männer in weißen Kitteln, die um ihr Bett herumstanden.
“Señora de Tarrago?” Ein großer grauhaariger Mann, der seiner Ausstrahlung nach der Chefarzt sein musste, lächelte ihr freundlich zu.
“Wer? Oh ja, bitte?” Jane wollte sich aufrecht hinsetzen, ließ sich vor Schmerzen jedoch sofort wieder stöhnend zurück ins Kissen sinken.
“Sie müssen ruhig liegen bleiben, Señora!” Der Arzt lächelte erneut und tätschelte tröstend ihren Arm.
“Was ist mit Miguel?” Jane sah den Arzt angsterfüllt an. Sie wusste, dass sie sich auf alles gefasst machen musste.
“Keine Angst, Ihr Mann ist wieder bei Bewusstsein. Sie brauchen sich also keine Sorgen mehr zu machen.”
Die Antwort des Arztes klang so begeistert, dass in Jane der Verdacht aufkam, er könne das vielleicht nur gesagt haben, um sie zu beruhigen. Doch sie fühlte sich viel zu schwach, um der Sache nachzugehen.
“Ihr Schwiegervater bat mich, Sie noch einmal gründlich zu untersuchen, bevor wir Sie morgen in die Privatklinik verlegen”, fuhr der Arzt fort.
“In die Privatklinik?”, wiederholte Jane verblüfft. “Aber das ist doch gar nicht nötig …”
“Ihr Schwiegervater meinte, Sie hätten im Moment seines Wissens nach nur die Möglichkeit, in ein Hotel zu gehen.”
“Nein, das stimmt nicht. Wir haben ein Cottage gemietet, in der Nähe vom Moor. Sagen Sie meinem Schwiegervater bitte, dass Carmen und Jorge dort
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