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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
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Fred Karger, ein offen schwul lebender Schauspieler und Aktivist, der auf einer Anti-Mormonen-Plattform antritt. Und ganz rechts außen, aber ebenfalls chancenlos, tummeln sich David Duke, der einst dem Ku-Klux-Klan vorstand, und Stormfront-Gründer Don Black. »Viele unserer Leute von Stormfront machen bei der Tea Party mit«, sagte er der Website ›Daily Beast‹. »Aber deren Führer stellen sich an, wenn es darum geht, bei Rassenfragen Klartext zu reden. Die Tea Party ist eine gesunde Bewegung, aber viele sind darauf dressiert, wie verschreckte Kaninchen zu rennen, sobald man sie Rassisten nennt.«
    So verschieden, wie diese Präsidentschaftskandidaten sind, sind auch ihre Wählerbasis und die Staaten, in denen sie leben. »Was wir konservativ nennen, ist tatsächlich eine Sammlung von sehr unterschiedlichen Ideologien«, erklärt Nicholas Lemann, Vorstand der Columbia School of Journalism. Die größten Unterschiede gebe es zwischen den südwestlichen Staaten, Nevada, Arizona, Texas, also dem »Wilden Westen«, und dem amerikanischen Süden, dem »Vom-Winde-verweht-Land«. »Wenn die Leute im Süden sagen, wir sind gegen
big government
in Washington und für die Rechte der Bundesstaaten, dann richtet sich das gegen Nordstaatler, die den Bürgerkrieg gewonnen haben«, sagt Lemann. Die Yankees hätten den Süden gezwungen, den Schwarzen die gleichen Rechte einzuräumen; deshalb habe deren Anti-Washington-Attitüde einen rassistischen Hintergrund.
    Umgekehrt seien die Afroamerikaner für ein
big federal government
. »Das war eben immer gut für sie«, sagt Lemann. Washington habe die Rüstungsfirmen im Zweiten Weltkrieg gezwungen, schwarzen Arbeitern Jobs zu geben, in den sechziger Jahren die Rassentrennung beseitigt und in den achtziger Jahren
affirmative action
eingeführt, also ethnische Minderheiten beruflich gefördert. »Viele Afroamerikaner haben Jobs bei Bundesbehörden, deshalb sind konservative Weiße im Süden, die eigentlich Medicare und Social Security etwas abgewinnen können, gegen die Bundesregierung«, erklärt der Professor. Dereher libertäre Südwesten hingegen sei grundsätzlich gegen den Wohlfahrtsstaat, den Weißen dort sei gar nicht bewusst, dass die Bundesgesetzgebung die Schwarzen vor Diskriminierung durch Arbeitgeber schütze, weil es dort kaum Schwarze gibt. Dort fühlten sich viele als
lonesome cowboys
, sie lehnten eine intellektuelle Großstadtelite ab. »Deshalb ist Sarah Palin auch in Arizona und Nevada so populär.«
    Ron Paul und Gary Johnson sind typische Politiker aus dem Südwesten. Hier, von Arizona bis Oklahoma, ist das Land nur sporadisch besiedelt, von einigen wenigen Metropolen wie Dallas, Salt Lake City oder Denver abgesehen. In der Wüste sind Air-Force-Basen und militärische Testgelände wie die Area 51, Gold- und Kaliminen, Indianerreservate und ansonsten meilenweite Menschenleere. New Mexico etwa, das fast so groß ist wie die Bundesrepublik, hat nur zwei Millionen Einwohner, davon eine Million Weiße, und auch das fast gleich große Arizona hat nur sechs Millionen.
    Wer hier außerhalb der Städte lebt, hat mindestens zwei Autos mit Vierradantrieb, eine Farm von der Größe dreier mitteleuropäischer Dörfer und fünf Gewehre. Das Recht, Waffen zu tragen, wird erbittert verteidigt. Nicht alle hier sind konservativ, in New Mexico, im Tal des Rio Grande, gibt es auch Hippiekommunen und Aussteigerfarmen. Aber für alle ist Washington weit weg. »Das Merkwürdige hier ist, dass gerade in Arizona viele beim Federal Government angestellt sind, beim Militär oder beim Bureau of Land Management, denn sehr viel Land ist dort bundeseigen«, sagt Lemann. »Aber trotzdem hassen sie die Regierung in Washington.«
    Im Südwesten leben viele Mormonen und Katholiken (neben den Mexikanern sind auch viele Indianer katholisch, da ihre Vorfahren von den Spaniern zwangsgetauft wurden). Hingegen sind in den Südstaaten   – mit der Ausnahme des französisch geprägten Louisiana und des von Exilkubanern dominierten Florida   – die protestantischen Southern Baptists die dominante Religionsgemeinschaft. Hier ist der
Bible Belt
, der von Missouri über Kentucky bis nach Virginia, Georgia, Nord- und Süd-Carolinareicht. Und während der Südwesten eher weiß und hispanisch ist, leben im Süden viele Schwarze, wobei es in vielen Gemeinden de facto immer noch Rassentrennung gibt.
    Einen anderen Charakter haben die Flächenstaaten des Mittleren Westens wie Iowa, Minnesota, Wisconsin,

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