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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
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private Sicherheitsdienste verlassen.
    Der Drogenkrieg hat hier schon Tausende von Opfern gefordert, täglich geschehen Raubüberfälle und
carjacking
, der gewaltsame Raub von Autos. Berüchtigt ist die Stadt auch, weil hier in den letzten Jahren Hunderte von jungen Frauen verschleppt und umgebracht wurden.
    El Paso hingegen, voller Polizei und Grenztruppen, ist sicher. Von El Paso aus sind die Türme der Misión de Nuestra Señora de Guadalupe, der großen Kathedrale, zu erkennen. Aber die einzige Verbindung zwischen den Schwesterstädten sind eine Handvoll überfüllte Brücken über den Fluss und den Grenzwall hinweg, Nadelöhre, der Furcht vor Mexiko geschuldet.
    Wetbacks und Pistolen
    Nicht nur El Paso, die gesamte Grenze zu Mexiko ist von Kalifornien bis weit nach Texas hinein zweifach befestigt, mit einem stabilen Metallzaun, sechs Meter hoch, mit einer betonierten Straße, Flutlichtanlagen und bewaffneten Patrouillen; eine Anlage, die seltsam an die Berliner Mauer erinnert. Aber der Zaun, der auch durch Stammesgebiete verläuft, soll illegale Einwanderer draußen halten, nicht Flüchtenden den Weg versperren. Zusätzlich wurden an den Ausfallstraßen ausfahrbare Metallbarrieren installiert, um Autos vom Durchbrechen abzuhalten. Überall sind Polizeikontrollen. Trotzdem kommen immer noch Illegale aus Mexiko; oft geführt von
coyotes
, Schleppern. Manche klettern nachts über den Grenzzaun, andere verbergen sich im Kofferraum von Helfern. Sie schlagen sich in die nächste Stadt durch, quer durch Gemüsefelder, Dattelpalmenhaine oder Flusstäler, die im Sommer wenig Wasser führen. Sie übernachten unter Autos, in Scheunen und in Gartenhäusern. Jedes Jahr verdursten einige Hundert Menschen in der Wüste. Unter den Illegalen sind auch Drogenschmuggler, aber die meisten suchen einfach nur Arbeit auf den Plantagen von Kalifornien, in den Restaurantküchen von Louisiana, auf den Baustellen von New York und in anderen schlecht bezahlten Jobs. Immer mal wieder fordern Politiker, aber auch Gewerkschaftler, man solle nicht gegen die »Illegalen« vorgehen, sondern gegen deren Arbeitgeber   – rechtlich wäre das sogar möglich, nur umgesetzt wird es selten.
    Offiziell leben fast fünfzig Millionen Hispanics, spanisch sprechende Menschen, in den USA, ein Sechstel der Bevölkerung,aber tatsächlich dürften es mehr sein. Geschätzt wird, dass es in den USA zwischen sieben und zwanzig Millionen illegale Immigranten gibt, davon sind drei Viertel Hispanics. Sie kommen aus Guatemala, El Salvador, Kolumbien und der Dominikanischen Republik, meistenteils aber aus Mexiko. Und dieser demographische Trend wird sich noch verstärken. Lateinamerikanische Frauen bringen im Schnitt fast doppelt so viele Kinder auf die Welt wie weiße. Allein 2008 wurden 48   Prozent der Kinder in Amerika in einem Haushalt geboren, der einer ethnischen Minderheit zugerechnet wird. Dem PEW Research Center zufolge, einem Forschungsinstitut in Washington, D.C., werden um das Jahr 2050 die Nichtweißen die Mehrheit der Amerikaner stellen, und damit sind vor allem Hispanics gemeint.
    Von El Paso aus führt eine einsame Bahnlinie der alten Southern Pacific Railroad nach Lordsburg, über die Grenze zu Arizona, durch Tucson, Maricopa und Yuma bis nach Los Angeles, zum Pazifischen Ozean. Ganze drei Mal pro Woche bummelt hier ein Zug entlang, der von New Orleans kommt, er teilt das Gleis mit ein paar Dutzend Güterzügen, wo bis zu hundert Wagen hinter einer Diesellok herzuckeln. Die Gleise liegen nur ein paar Meilen nördlich der Grenze. Der Zug fährt parallel zur Interstate 10, einer sechsspurigen, autobahnartigen Verbindungsstraße.
    Die I-10 führt durch eine staubige Wüste, vorbei an den Bergen, wo die Silver Mountain Apache wohnen, und an dem Reservat der Chiricahua, das teils in New Mexico, teils in Arizona und in Mexiko liegt. Auf einem Abstecher nach Süden gelange ich zur Cowboystadt Tombstone. Hier lieferten sich Doc Holliday und Wyatt Earp eine legendäre Schießerei am O.K.   Corral, bei der ein halbes Dutzend Revolverhelden auf offener Straße aufeinander ballerten (das Ereignis wird heute für Touristen nachgestellt). Es geht weiter zur Goldgräbersiedlung Bisbee, wo Kupfer geschürft wurde.
    Kurz vor Bisbee warten drei Polizeiwagen am Straßenrand, deren Dachlichter rot und blau blinken. Mehrere Polizisten stehen davor und winken alle vorbeifahrenden Autos heraus, auchmich. Hier ist ein Checkpoint. Nach dem
Senate Bill 1070
muss die

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