Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht
ein älterer Herr, schwarzer Anzug, Krawatte, er lächelt ein wenig sardonisch: »Sie wissen doch hoffentlich, dass Sie hier im Bauch der Bestie sind?«
Unter dem Dach des Council, dieses außenpolitischen Think-Tanks, dessen Wurzeln bis zu Woodrow Wilson, Präsident währenddes Ersten Weltkriegs, zurückreichen, hat sich seit damals alles versammelt, was Rang und Namen hat: Präsidenten wie Bill Clinton und George W. Bush, Banker wie Paul Warburg und Alan Greenspan, Geheimdienstler wie Allen Welsh Dulles und John McCloy, Journalisten wie Walter Lippmann, Dan Rather und Fareed Zakaria, Regierungsmitglieder wie Zbigniew Brzezinski, Henry Kissinger und Condoleezza Rice und selbst Hollywoodpromis wie Angelina Jolie. Der Council hat Demokraten und Republikaner unter seinem Dach, unterstützt wird er durch die Stiftungen von Ford, Carnegie und Rockefeller. David Rockefeller, Enkel des Standard-Oil-Gründers John D. Rockefeller, war hier einst Chairman.
Der Council on Foreign Relations ist nur eine von mehreren Organisationen, in denen informell Politik gemacht wird. Eine andere ist die Trilateral Commission, wo sich Politiker und Banker aus Amerika, Europa und Asien treffen. Sie wurde von David Rockefeller und Zbigniew Brzezinski gegründet; U S-Vorstand ist der Harvard-Professor David Nye, sein europäischer Counterpart war lange Zeit der Goldman-Sachs-Banker und B P-Chairman Peter Sutherland. Der dritte Zirkel sind die Bilderbergers, wo sich die gleichen üblichen Verdächtigen treffen.
Tea Partier und eigentlich alle Erzkonservativen und Religiösen Rechten halten diese Think-Tanks für die Personifizierung der liberalen Elite und der
New World Order
. Barry Goldwater, der frühere erzkonservative Senator von Arizona, meinte, die Trilateristen wollten eine weltweite ökonomische Supermacht schaffen, die an den gewählten Strukturen vorbeiagiere. Verwunderlich erscheint allerdings, dass Tea Partier diese Zirkel dem linken Spektrum zurechnen. Aber aus der Sicht von amerikanischen Ultrakonservativen wäre selbst der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer ein halber Kommunist. Zudem steckt dahinter auch ein antielitäres Bewusstsein, das sich gegen die »Ostküsten-Eierköpfe« richtet.
Hardcore-Verschwörungstheoretiker gehen noch weiter. Manche glauben, dass die Regierung geheime Arbeitslager errichtet und dass deren Beamte, aber auch Vertreter der VereintenNationen mit schwarzen, unregistrierten Helikoptern durch Amerika fliegen, um Regimegegner aufzugreifen und in diese Lager zu schaffen. Dabei denken viele, es mache keinen Unterschied, wer in Washington am Ruder sei, Demokraten oder Republikaner – beide verrieten die Interessen des Volkes. Eine weitere Variante sind ganz, ganz Rechte, die an die ZOG (Zionist Occupation Government) glauben, eine von Zionisten kontrollierte U S-Regierung . Hier tummeln sich
white supremacists
und Neonazis, die sich in Gruppierungen oder Parteien organisieren wie dem National Socialist Movement (NSM) mit seiner Jugendorganisation Viking Youth Corps. Das NSM geht ursprünglich auf die American Nazi Party zurück, die 1959 von George Lincoln Rockwell ins Leben gerufen wurde. Eine ähnliche Neonazigruppe ist die National Alliance, die von William Luther Pierce gegründet wurde, einem Enkel von Thomas H. Watts, der in Sklavenhalterzeiten Gouverneur von Alabama war. Pierce ist der Autor der ›Turner Tagebücher‹, einem Endzeitroman, in dem Weiße, Schwarze und Juden einander in Rassenkämpfen abschlachten.
Als Pierce die National Alliance allzu diktatorisch regierte, spaltete sich unter Kevin Strom die National Vanguard ab, die von der Website Stormfront. org unterstützt wird. Sie hatte Kontakte zum Ku-Klux-Klan und dessen
Grand Wizard
David Duke, dem bekanntesten Gesicht der U S-Rechten . Duke schaffte es einmal sogar, ins Parlament von Louisiana einzuziehen. Vanguard löste sich auf, als Strom wegen Besitzes von Kinderpornographie verurteilt wurde.
Offizielle Vertreter der Tea Party distanzieren sich entschieden von solchen antisemitischen Sumpfblüten; wenngleich gelegentlich einer ihrer Anhänger aus der Rolle fällt. So kam einmal heraus, dass Rich Iott, ein Republikaner aus Ohio, der der Tea Party zugerechnet wird, ein seltsames Hobby hatte: Er beteiligte sich an
war re-enactments
, Kriegsspielen im Wald, wobei er eine Uniform der Waffen-SS trug (er sagte, es gehe um Erziehung zum Geschichtsverständnis). Aber um Vorwürfe abzuwehren, dass sie
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