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Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
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Armen reiche minimale Wohlfahrt und für die Industrie solle es viel weniger Regulierungen geben, vor allem im Umweltbereich.« Greenpeace zufolge hat noch nicht einmal der Ölkonzern ExxonMobil so viel Geld ausgegeben wie Koch Industries, um Klimaschutzgesetze zu verhindern. Das ist kein Zufall: Nach einer Studie der University of Massachusetts zählen Koch Industries zu den zehn größten Luftverschmutzern Amerikas.
    Auch in Wisconsin sind sie tätig: Koch Industries besitzen hier eine Kohlegesellschaft mit vier Minen, sechs Holzfabriken und mehrere Pipelines, und es könnten noch mehr werden. Walker hat durchgesetzt, dass der Staat seine Elektrizitätswerke privatisieren darf   – und zwar ohne öffentliche Ausschreibung. Dafür zeigten sich die Kochs erkenntlich. Walker, so berichtete die linke Organisation Common Cause, habe vom Koch-Industries-PAC 43   000   Dollar für seinen Wahlkampf bekommen. Zudem habe der PAC der Republican Governors Association eine Million Dollar überlassen. Die Association reichte davon 65   000   Dollar an Walker weiter und investierte insgesamt 3,4   Millionen Dollar in T V-Werbung für Walker. Und das soll so beibehalten werden: »Wir sind fest entschlossen, weiterhin für Politiker wie Scott Walker zu spenden, die für einen Sparkurs eintreten, und öffentlich für sie einzustehen«, erklärte Charles Koch im ›Wall Street Journal‹.
    Der 7 6-jährige Charles de Ganahl Koch lebt mit seiner Familie in Wichita, inmitten der spärlich besiedelten Prärien des
heartland.
Wie viele Libertäre ist er ein Fan des liberalen Ökonomen Ludwig von Mises. Er findet, dass Lohnerhöhungen, die nur wegen steigender Lebenshaltungskosten gewährt werden, »destruktiv« seien, schrieb das ›New York Magazine‹ in einem Koch-Porträt. Charles’ Bruder hingegen, der 7 2-jährige David Hamilton Koch, lebt im urdemokratischen Manhattan, allerdings standesgemäß: Er besitzt eine Maisonette-Wohnung im berühmten Apartmenthaus 740   Park Avenue, das der Literat Tom Wolfe im›Fegefeuer der Eitelkeiten‹ abbildet. Vor dem Haus demonstrierten im Oktober 2011 die Aktivisten von Occupy Wall Street. Zu Kochs Nachbarn zählen Milliardäre wie Ronald Lauder, aber auch der deutsche Konsul. Auch David Rockefeller lebte einst hier. Zuvor hatte Koch an der Fifth Avenue residiert, im früheren Apartment von Jacqueline Kennedy Onassis   – aber das war ihm für seine 23   Jahre jüngere Frau, seine drei Kinder, deren Kindermädchen und seine Schwiegermutter zu klein geworden.
    Die beiden Kochs sind laut Forbes zusammen fünfzig Milliarden Dollar schwer, das macht David Koch zum reichsten Mann New Yorks (vor George Soros, Bürgermeister Michael Bloomberg und Rupert Murdoch). David Koch wird von den Kultur-, Bildungs- und Forschungsinstitutionen der Ostküste sehr geschätzt: Immerhin hat er hundert Millionen Dollar für das Lincoln Center for the Performing Arts gespendet sowie zwanzig Millionen für das American Museum of Natural History; dem berühmten Massachusetts Institute of Technology gab er hundert Millionen Dollar für die Krebsforschung, nachdem er selbst an Prostatakrebs erkrankt war, der Johns Hopkins University in Baltimore zwanzig Millionen Dollar. Zudem sitzt er in mehreren Aufsichtsräten kultureller Einrichtungen, darunter dem des American Ballet Theatre, und er war Ehrengast bei der jährlichen Gala des Metropolitan Museum of Art. Er hat einmal sogar der Bürgerrechtsorganisation ACLU Geld gegeben, das war zu George W.   Bushs Zeiten.
    David Koch ist durchaus kein Reaktionär. Er unterstützt Stammzellenforschung, ist für die Schwulenehe und war sogar gegen den Irakkrieg, wenngleich nur leise. 1980 machte er seinen ersten Ausflug in die Politik, als
running mate
(Kandidat für die Vizepräsidentschaft) für den libertären Kandidaten Ed Clark. Die beiden traten mit dem Wahlversprechen an, die Rente abzuschaffen, die Sozialhilfe, den Mindestlohn, auch Unternehmenssteuern und Agrarsubventionen; dafür wollten sie Prostitution und weiche Drogen legalisieren. Auch wollten sie die U S-Notenbank Federal Reserve abschaffen, das FBI, die CIA, die Börsenaufsicht SEC und die Umweltschutzbehörde EPA.Sie bekamen ein Prozent der Stimmen. Danach trat Koch den Republikanern bei und beschränkte sich darauf, zusammen mit seinem Bruder Charles jene Institute zu fördern, die ihre Politik verbreiteten. Das wichtigste davon ist das libertäre und heute noch einflussreiche Cato Institute, das 1977

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