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Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Titel: Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Isabella Leitold
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jede Menge zu, Josy. Es war nur ein Vorschlag.“
    „Okay, nein, ähm, ich will das durchziehen.“ Erleichterung erfüllte sie, als er abermals nickte.
    „Wie du willst. Ein Wort von dir und wir geben den Fall ab.“ Er lächelte bedächtig. Sie erwiderte es mühevoll.
    „Danke.“
    Er stützte sich auf seine Unterarme. „Weißt du, ich würde es wirklich gerne verstehen.“
    Die Aufrichtigkeit in seinen Worten trieb ihr einen brennenden Schmerz in die Brust. Was wollte er verstehen? Warum sie so durchgeknallt war? Warum sie jedem nur so weit vertraute, wie sie spucken konnte? Warum sie ihn wollte, ihn seltsamerweise auch so dringend zu brauchen glaubte, aber es nicht schaffte, über ihren Schatten zu springen?
    „Erzähl mir von deinen Eltern“, bat sie ihn.
    Das tat er. Es überraschte sie nicht, dass sie zwei herzliche Menschen waren, die ihren Sohn über alles geliebt, ihn voller Güte und Rücksicht großgezogen hatten, bis seine Mutter traurigerweise gestorben und sein Vater daraufhin in den Krieg gezogen war.
    „Das mit deiner Mutter tut mir sehr leid. Es muss schlimm für dich gewesen sein, sie zu verlieren.“ Wenigstens blieben ihm die schönen Erinnerungen. Ein schwacher Trost, aber immerhin etwas, an dem man festhalten konnte. Der Schmerz in ihrer Brust schwoll neuerlich an.
    „Das muss es nicht. Es ist, wie es ist.“
    Sie nickte. „Wir kommen aus zwei verschiedenen Welten, Will. Ich will dir nichts vormachen. Ich bin nicht gut für dich.“
    „Und das entscheidest du wie immer allein?“
    Verflixt und zugenäht. Genau das mochte sie so an ihm. Genau deshalb suchte sie immer wieder seine Nähe. Egal, wie gottlos und bescheuert ihre Anwandlungen auch waren, er stellte sie nie vor Gericht. Und genau das war es auch, was ihn anders machte. Will hatte auch kein Problem, seine Gefühle zu zeigen. Er konnte sich öffnen. Sich mitteilen. Er versuchte, für sie da zu sein, obwohl sie es nicht wert war. Er war durch und durch ein wunderbarer Mensch. Sie war immer mehr zu einem zynischen Paranoikergeworden, der einen anderen maximal auf Armeslänge an sich heranließ und alles dransetzte, damit das auch so bliebe. Was hatte sie ihm also zu bieten außer einem Haufen Seelenmüll, den sie mit sich herumschleppte?
    „Ja, ich denke, ich kann das entscheiden.“
    „Es ist nicht wichtig, wo wir herkommen, was wir erlebt oder getan haben. Es ist wichtig, was aus uns geworden ist, wer wir jetzt sind“, sagte er und strich ihr eine Strähne hinters Ohr.
    „Ich bin auch jetzt nicht gut.“
    „Doch, das bist du. Auch wenn du das nicht weißt.“
    Ihr Widerstand bekam Risse. „Und wer bin ich deiner Meinung nach?“
    „Du bist genau richtig. Hier und hier.“ Er deutete auf ihr Herz und auf ihren Kopf.
    Sie rümpfte die Nase. Nun lachte er. Dieses herrlich tiefe Lachen, das ihr so gut an ihm gefiel. Sie spürte es bis in ihren Bauch, wo es sich zu einem warmen Vibrieren ausbreitete.
    „Ich denke, deine Wahrnehmung hat sich die letzten Jahre verzerrt. Ich werde versuchen, sie wieder gerade zu rücken. Wenn du mich lässt“, fügte er hinzu und strich ihr über die Wange.
    Sie stieß einen übertriebenen Seufzer aus. Woher er diese Beharrlichkeit nahm, würde wohl immer ein Mysterium bleiben. Auch warum er sie, nach allem, was schon gewesen war, mochte und wollte. Aber bei Gott, es tat so gut, bei ihm zu sein.
    „Ich brauche Zeit, Will.“
    Er kam näher. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast. Sie nahm seinen Duft wahr. Er roch nach seinem Aftershave, Gras und Wald. „Davon haben wir jede Menge und noch viel mehr.“
    Ihr ganzes Leben hatte sie gedacht, sie könnte die Welt verändern. War sie schwach, wenn sie den Wunsch zuließe, Will könnte die ihre ändern?

15
     
    A
m Abend saßen alle bis auf Shania zusammen in der luxuriösen Limousine auf dem Weg zur Benefizveranstaltung. Will, der neben Josy saß, bemerkte die Ausbuchtung an ihrem Oberschenkel unter ihrem Kleid und gab sich keine Mühe, sein Amüsement zu unterdrücken.
    „Deine Glock wirst du in einem Saal, in dem es von Polizisten nur so wimmelt, vermutlich nicht brauchen.“
    Sie lächelte. „Man kann nie wissen …“
    Die Fahrt ging zur alten Stadthalle, in der ein gigantischer Saal für die Veranstaltung vorbereitet worden war. Gemeinsam gingen sie die Treppe hinauf, durch zwei Glastüren, die in den Speisesaal führten. Verstohlene Blicke wurden ihnen zugeworfen. Stimmen wurden gesenkt, während sie an kleineren Gruppen, die ihre

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