Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)
doch mit dir reden“, flüsterte sie nach einer Weile bekümmert.
„Wir müssen nicht reden, okay? Es ist alles in Ordnung. Wirklich. Du musst mir nichts erklären. Es ist alles gut.“
Er wollte sie nicht zu etwas gezwungen haben, wobei sie sich nicht wohlfühlte. Josy aber war offenbar ein Mensch, der alles richtig machen wollte. Jedoch scheiterte sie immer wieder an sich selbst. Egal wie tollkühn und hart sie sich gab, sie würde immer wieder fallen, wenn sie nicht endlich jemandem vertraute und zuließe, dass man ihr zur Seite stand. Hier hatte sie viele Menschen, die gerne für sie da sein würden. Mit aller Kraft. Mit allen Konsequenzen. Seine Leute würden füreinander bluten. Er selbst wollte auch für sie da sein. Aber genau dann, wenn sie sich ihm öffnete und seine Hand annahm, die er ihr reichte, sollte sie sich gut aufgehoben fühlen und nicht noch schlechter.
Sie schluckte. „Nein, ich muss mit dir reden.“
„Später. Nicht jetzt, okay? Hör auf zu denken.“
Langsam begann sie zu nicken und vergrub ihr Gesicht wieder an seinem Hals. Ihre Hände klammerten sich an den Kragen seines Poloshirts. Vorsichtig begann er, ihr über den Rücken zu streichen. Sie fühlte sich gut an in seinen Armen, aber es war, als spürte er ihren Kummer am eigenen Leib. Er hatte keine Ahnung was er tun, wie er gegen ihre Dämonen ankämpfen konnte.
In den vergangenen Tagen war sie zu einem jämmerlichen Haufen geschrumpft, in einer Welt, in der Schwache nicht überleben können. Josy fürchtete sich sogar davor, Will loszulassen. Noch dazu machte sich Beschämung breit. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, Will derart zu attackieren? Und warum schaffte sie es nun nicht, Haltung zu bewahren, egal, wie beschissen auch alles sein mochte. Was war jetzt anders?
Verdammter Mist. Das Einzige, was sie noch tun konnte, war, sich zu bemühen, einen halbwegs würdevollen Eindruck zu machen, während sie von Will hinunterkraxelte. Stumm sahen sie diese herrlich blauen Augen an, während sie sich aufrichtete. War er gefasst? Mitfühlend? Nachsichtig? Sie konnte es nicht genau sagen. Wahrscheinlich schaute man jemanden so an, bei dem man nicht genau wusste, was er als Nächstes tat. Ja, was würde sie als Nächstes anstellen?
Aber auch ein würdevoller Abgang blieb ihr wohl oder übel verwehrt, denn Will griff nach ihr, rollte sich mit ihr im Gras und nagelte sie unter sich fest. Sein harter Brustkorb ließ ihr gerade so viel Raum, dass sie atmen konnte.
„Verrätst du mir was?“
Nein. Ja. „Kommt drauf an.“ Sie presste ihre Lippen aufeinander und wollte ihr Gesicht zur Seite drehen, damit er sie nicht lesen konnte. Aber das ließ er ebenfalls nicht zu, sondern zwang ihren Blick in seinen, in dem sie nun nichts als Wärme entdeckte. Sie schluckte.
„Was springt für dich dabei heraus, solange du alleine für dich einstehst?“
Keine Anschuldigung, keine Anklage. Also sagte sie ihm die Wahrheit. „So gibt es für mich nichts zu verlieren.“ Außer sich selbst vielleicht, aber der Preis war es wert.
Er nickte. „Und sich auf einen anderen Menschen einzulassen, würde dich umbringen.“
Nicht sofort vermutlich. Aber bald. „Ja, ich denke schon.“
Wahrscheinlich war ihm nicht bewusst, wie sehr sie sich schon auf ihn eingelassen hatte. Sie lag hier bei ihm und das nun schon geraume Zeit, während sie sich auch noch von ihm trösten ließ. Jeden anderen, der diese maßlos bescheuerte Aktion von ihr mitbekommen hätte, hätte sie umgehend eliminieren müssen. Aus sicherheitstechnischen Gründen versteht sich. Aber auch jetzt blieb sie, wo sie war. Klar, er war stärker als sie, aber sie war flink. Und wenn sie nicht das Gefühl gehabt hätte, sie könnte ihn für alles, was er bereits für sie getan hatte, nicht schon wieder vor den Kopf stoßen, wäre sie bereits weg und nach ihr die Sintflut. Allerdings wollte sie bei ihm bleiben. Er tat ihr gut. Seine stumme Anteilnahme an ihrem inneren Desaster war irgendwie heilsam. Seine Umarmung ließ etwas von ihrem Schmerz verschwinden. Sie hatte nie das Bedürfnis gehabt, von jemandem umarmt zu werden. Sie hatte es nie gebraucht, weil sie es nicht gekannt hatte. Aber sobald Will sie loslassen würde, würde es ihr mit Sicherheit entsetzlich fehlen.
„Wir können den Fall auch abgeben, wenn es dir zu viel wird“, meinte er plötzlich, aber so, als hätte er sich schon viele Gedanken darüber gemacht.
„Denkst du, ich schaffe das nicht?“
„Doch. Ich traue dir
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