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Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Titel: Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Isabella Leitold
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war keine ihrer Tugenden. Zudem mussten diese grausigen Träume endlich aufhören, sonst schnappte sie bald über. Also war sie, obwohl sich alles in ihr gegen einen kurzen körperlosen Besuch bei ihren Eltern gesträubt hatte, in den Verstand ihres Vaters eingedrungen. Sie hatte erfahren wollen, in welcher Verbindung er mit der verstorbenen Rechtsanwältin gestanden hatte. Das mulmige Gefühl, von dem sie dabei heimgesucht worden war, steckte ihr zusätzlich in den Knochen. Außer, dass ihr Vater mit seinem Leben unzufrieden war, hatte sie nicht viel herausgefunden. Letztendlich hatte sie nur erfahren, dass ihre ältere Schwester Bernadette am Dienstag um zwanzig Uhr ein Date in einem Restaurant ganz in der Nähe hatte.
    In der Hoffnung, aus ihrer ungeliebten Schwester ein paar Informationen herauskitzeln zu können, hatte sie sich entschlossen, Will zum Essen einzuladen. Bis dahin musste sie es schaffen, ihr neu gewonnenes Wissen und ihre beängstigende Beunruhigung zu verbergen.
    Sie wäre lieber in eine Schlangengrube gesprungen, als Bernadette gegenüberzutreten, aber das war im Moment die einzige greifbare Möglichkeit, um des Rätsels Lösung näher zu kommen. Josy musste unbedingt herausfinden, wie sie selbst in das Schema des Mörders passte. Was sie dafür tun musste, hatte ihr verdammt noch mal egal zu sein. Zu ihrem Verdruss hatte der kurze Besuch die Wunden der Vergangenheit erneut aufgerissen. Es schmerzte und verunsicherte sie.
    Mittlerweile feierte ihre Paranoia eine Privatparty und ihre Selbstsicherheit saß im Keller und heulte, während die Band immer wieder das Lied vom Tod spielte. Spiels noch einmal Sam, dachte sie, während sie vor ihrer eigenen Schwäche davonzulaufen versuchte. Ihre eigene Unzulänglichkeit kotzte sie an. In jedem Bereich. Neben den ständigen Überlegungen rollte dann auch noch Wills Name wie eine Flipperkugel durch ihren Kopf. Das High-Score-Klingeln steigerte die Kakofonie jedes Mal auf einunerträgliches Maß, sobald ihre Selbstzweifel ein neues Level erreichten.
    Das Einzige, was sie noch tun konnte, war zu flüchten. Denn in seiner Gegenwart summte ihr Körper, als sei es ein notwendiger Impuls, ihn an sich zu drücken und jeden Zentimeter seines Leibes zu erforschen. Es war beinahe unmöglich, an ihm vorbeizugehen, ohne ihn wenigstens kurz zu berühren, ihre Fingerspitzen nur einen Augenblick über seine Haut gleiten zu lassen. Sie hatte wirklich alles versucht, um ihres Gefühlschaos Herr zu werden. Versucht, es zu verdrängen, zu ordnen, zu bändigen. Versucht, herauszufinden, was mit ihr nicht in Ordnung war.
    Die Wahrheit war niederschmetternd. Aber sie wollte wenigstens sich selbst gegenüber ehrlich sein. Sie hatte Angst.
    Das erste Mal in ihrem Leben hatte sie vor etwas furchtbare Angst. Sie fürchtete sich vor der Beständigkeit, mit der er sie begehrte. Und sie fürchtete sich vor dem, was sie für Will empfand. Diese Gier nach ihm war nicht zu ignorieren. Sobald sie dachte, nun hätte sie ihre Empfindungen im Griff, stolperte sie ihm über den Weg und die Flipperkugel blinkte bei tausend Punkten.
    Er hatte scheinbar erkannt, dass sie sich in einer Endlosschleife befanden, denn er versuchte, sich entspannt zu verhalten und ihr Raum zu geben. Einerseits war sie ihm für seine Zurückhaltung dankbar, andererseits wünschte sie, dass er sie einfach in sein Bett zerrte, ohne auf ihren Protest zu hören. Vielleicht würde sie nach hemmungslosem Sex alles wieder klarer sehen. Doch darauf würde sie, nach allem, was sie ihm schon vor den Kopf geknallt hatte, lange warten.
    Heute Abend fand die alljährliche Benefizgala der Polizei statt. Josy hatte sich von Alexa überreden lassen, mitzukommen. Es war eine gute Entscheidung, denn sie konnte sich nicht ewig vor Will und der Revolte in ihrem Herzen verstecken. Und um die Wahrheit zu gestehen, wollte sie das auch gar nicht. Will war nicht der junge Mann, in den sie sich als Teenager verliebt und der sie bitter enttäuscht hatte. Will war auch nicht für ihre seelischen Verletzungen verantwortlich.
    Will war Will.
    Leicht außer Atem kam sie auf der großen Wiese an, die auf dem Bergkamm lag. Sie stützte ihre Hände auf die Knie und atmete ein paar Mal tief durch, ehe sie sich auf das noch feuchte Gras sinken ließ. Dann schloss sie die Augen. Alles war wunderbar. Kein Grund zur Panik.

13
     
    W
ill erreichte die Wiese, die er sich als Platz für seine Meditationsübungen ausgesucht hatte. Diese Übungen waren wichtig,

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