Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)
beschützt werden. Dafür bist du nicht verantwortlich. Und wenn ich hier nichts zu tun habe, werde ich gehen.“ Sie klang starrköpfig, doch so sollte es sich nicht anhören. Sie wollte ihm verdeutlichen, wie wichtig ihr dieser Fall war. Wie persönlich das Ganze wirklich war, hing unausgesprochen in der Luft.
„Hast du eine Vorstellung, welche Sorgen ich mir um dich gemacht habe?“
Josy befürchtete, dass das Metall unter seinen Händen brechen würde, so fest klammerte er sich an den Rahmen der Autotür. „Doch“, sagte sie leise. Erst jetzt wurde ihr klar, was er die vergangenen Stunden erlebt haben musste, während sie halb tot ihren Drogenrausch ausgebadet hatte. Wäre die Sache umgekehrt gewesen … Sie hätte ebenso Höllenqualen gelitten und wäre sich vermutlich verdammt hilflos vorgekommen. Der Seufzer kam tief aus ihrem Herzen. Wie gerne hätte sie ihn berührt, ihn geküsst. „Bitte, Will, du musst trotzdem mich selbst entscheiden lassen, was gut für mich ist. Und bitte verzeih mir diesen halluzinierten Vorwurf. Wenn du es nicht gewesen wärst, hätte ich auf Alexa oder Ian herumgehackt …“
Will schüttelte den Kopf und unterbrach sie damit in ihrer Rede. Bevor er ihre Hand nahm, atmete er tief aus und zog sie näher. „Weißt du, ich bin nicht einmal sauer auf dich. Ich hatte einfach nur furchtbare Angst, dass ich dich verlieren könnte und ich wusste mit dieser Hilflosigkeit nicht umzugehen.“
„Ich weiß“, flüsterte sie. „Und es tut mir leid.“
„Ja, mir auch.“
Um seine Mundwinkel zuckte es. Ihr war nicht klar gewesen, wie sehr sie sich nach seinem Lächeln gesehnt hatte, bis er es ihr schenkte. Gespannt sah sie ihn an. Ihr Herz flatterte.
„Wenn ich dich mitnehme, wirst du deine vorlaute Klappe halten und mich entscheiden lassen, wie wir vorgehen, um den Fall zu behalten?“
„Bitte mich um etwas, das ich einhalten kann“, sagte sie lächelnd.
„Steig ein, du Teufelsweib“, sagte er tonlos. Doch seine Augen sprachen eine andere Sprache. Dann beugte er sich zu ihr in den Wagen. „Ich denke, wir werden uns sehr viele schmutzige Dinge einfallen lassen müssen, um das alles wieder gutzumachen.“
Sie grinste. „Ganz deiner Meinung.“
18
I
n Millers Büro herrschte dicke Luft. Miller hatte sich seine Haare heute bestimmt schon mehrmals gerauft. Unter seinen Augen lagen schwarze Ringe. Seine Begrüßung fiel aufgesetzt höflich aus und mit seinen Gedanken war er definitiv nicht anwesend. Er führte sie an einen Besprechungstisch mit sechs Stühlen und bot Getränke an.
„Josy. Schön, dass Sie wohlauf sind“, war alles, was er ihr zu sagen hatte. Er schenkte sich Wasser ein und trank das Glas mit einem Zug aus. „Parker wird in zwanzig Minuten hier sein“, sagte er zu Will und Jeff. Soviel sie wusste, war das jemand von ganz oben. „Er hat Wind von der Sache bekommen und steigt mir auf die Füße.“
Jeff begann, unruhig auf seinem Stuhl hin- und herzurutschen.
„Was heißen soll, dass wir den Fall nicht behalten werden“, sinnierte Will und legte den Arm um Josys Stuhllehne.
„Das Mädchen aus dem Keller war zufällig die Tochter von Dr. Karner. Ich würde sagen, wir haben nun wirklich ein Problem.“ Unruhig fuchtelte Miller mit seinen Unterlagen herum.
Schon wieder eine Person, die Josy nicht mit sich in Verbindung stellen konnte. Seltsam. Änderte der Killer sein Beuteschema?
„Das Mädchen war die Tochter des Inquisitors der Polizei?“, wiederholte Jeff und legte seine Arme auf die Tischplatte. „Ach du heilige Scheiße.“
„Was ist hier los, Miller?“, fragte Will. Seine Augen glichen einem Luchs. „Du verschweigst uns etwas.“
Millers Gesicht nahm Farbe an. Er knallte mit der offenen Hand auf die Tischplatte und stand auf. „Verdammt, ich wollte es ihm nicht sagen.“
„Was sagen?“ Will blieb angesichts Millers Wutausbruch unberührt.
Miller atmete tief aus, bevor er weitersprach. „Parker hat die Sonderkommission auf den Kopf gestellt. Dans Leute sind raus und meine haben das Loch gestopft. Aber glaub nicht, dass das unser Vorteil ist, denn das hat er nur getan, damit er eingreifen kann, wenn es brenzlig wird. Verdammt, Parker hat die gesamten Aufzeichnungen in der Luft zerrissen. Ich musste ihm erklären, was es mit diesen blutigen Buchstaben auf der Wand auf sich hatte und ebenfalls, wie Josy eine derart hohe Zielquote hatte erreichen können. Er hätte es mir nicht abgenommen, dass sie einfach nur eine normale Beamtin
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