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Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)

Titel: Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Isabella Leitold
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unwahrscheinlich, dass er plötzlich einen Hang zum Töten entwickelt hat. Zumindest legt kein Vergewaltiger seine perfiden, sexuellen Neigungen einfach ab und entscheidet sich, von nun an Frauen zu töten, anstatt sie zu ficken.“
    In Rays Gesicht spiegelte sich keine Emotion. Jedes Wort kam monoton nach dem anderen. Parker wurde in die Enge getrieben. Das dürfte ihm nicht gefallen. Gespannt verfolgte sie den weiteren Schlagabtausch und betete, dass Parker, obwohl Ray gewaltig an dessen Ego zerrte, kapitulieren würde. Will schien daran keine Zweifel zu hegen.
    „Also nehmen Sie an, dass die beiden Morde auch auf das Konto von unserem Mann gehen?“, fragte Parker und nestelte nervös an seiner Tasche herum.
    „Was sie als Annahme betiteln, entspricht den Tatsachen. Sie wären erschüttert, zu wissen, wie sehr sich die Bevölkerung vor unterprivilegierten Dienststellen fürchtet, die nicht in der Lage sind, ein falsches Motiv an einem Mörder zu erkennen. Sondern noch schlimmer den wahren Mörder frei herumlaufen lassen. Sicherheit ist für jeden von großer Bedeutung, nicht wahr?“
    Ray zog ein Stück Papier aus einer Mappe. „Ah, was haben wir denn da? Die Verfügung und der Bericht über den Täter kamen genau von der Dienststelle, deren Verantwortung in ihren Bereich fällt! Mein Gott Parker, wie schlampig Ihre Leute sind …“
    Tadelnd schüttelte Ray den Kopf und holte noch weitere Unterlagen aus seiner Zaubertüte. „Und was haben wir hier? Kennen Sie Detective Ammer? Laut seiner Akte haben Sie ihm die Stelle im Morddezernat besorgt. Wussten Sie, dass er in seiner Freizeit mit Drogen handelt?“
    Während Ray Mr. Parker, dem alle Farbe aus dem Gesicht gewichen war, Ammers Akte zuschob, fügte er noch hinzu: „Sind die Gehälter wirklich so lausig, Parker, dass ihre Leute Koks verticken müssen, um über die Runden zu kommen?“
    Schweigen. Nach zwei Minuten sah er Ray an. „Wollen Sie mich erpressen?“
    Ray richtete seine Krawatte, die auch vorher akkurat gesessen hatte. Das erste Mal veränderte er seine Mimik, indem er seine Lippen kräuselte. „Bitte Parker. Wo denken Sie hin? Ich würde niemals versuchen, etwas zu erzwingen. Eine solche Methode wäre mir zuwider. Alles, was ich will, sind lukrative Geschäfte abzuschließen. Liegt das nicht auch in Ihrem Interesse?“
    Parker stieß ein resigniertes Ächzen aus. „Was wollen Sie?“
    Ray schnippte einen imaginären Fussel von seinem Sakko. „Nichts Besonderes. Wir möchten diesen Fall behalten. Außerdem besitzen Sie Informationen, die Sie besser für sich behalten. Im Gegenzug behalte ich meine für mich.“
    Parker nickte ergeben. „Klingt fair.“
    Es überraschte Josy keineswegs, dass er seine Niederlage widerstandslos hinnahm. In der Liga, in der er spielte, war es üblich, dass derjenige gewann, der das bessere Blatt auf der Hand hatte. In diesem Fall war Ray der Gründlichere gewesen. Josy wollte sich die Unterlagen der Fälle vor einem Jahr ansehen, doch Ray hinderte sie daran.
    „Schön, dass wir uns so schnell einig werden konnten“, sagte er, sammelte seine Unterlagen ein und schloss den Koffer. Dann nahm er sich zwei Flaschen Mineralwasser vom Tablett, warf eine davon Ian zu und öffnete die andere.
    „Nachdem wir das nun geklärt haben …“, setzte Miller erleichtert an und warf Josy einen Blick zu, „… könnten wir damit fortfahren, den Täter ausfindig zu machen.“
    Während Ray seinen Vortrag gehalten hatte, war Will nur Zuhörer gewesen und hatte reglos Rays Auftritt verfolgt. Ein Muskel zuckte auf seiner Wange, aber er sagte trotz seines Widerwillens kein Wort. Josy atmete kräftig durch. Noch nie hatte ihr jemand dabei zugesehen, wie sie in den Geist eines Menschen eingedrungen war, zumindest keiner, der wusste, was sie tat, sobald sie die Augen schloss. Es war, als würde jemand ihren intimsten Bereich betreten. Unsicher versuchte sie, ihr Unbehagen unter den Tisch zu kehren.
    „Gut. Ich hoffe, dass Sie keine Theatervorstellung von mir erwarten.“
    Bevor sie sich auf ihre Aufgabe besann, rief sie sich noch einmal Wills Worte ins Gedächtnis und hoffte, entgegen seinen Befürchtungen, dass der Mörder nicht genau darauf gewartet hatte, dass sie kommen würde. Wenn sie ihn jedoch unerwartet erwischte, könnte es ihnen womöglich gelingen, an Informationen zu gelangen, mit denen sie ihn festnageln konnten. Vielleicht konnte sie sich dadurch auch den Weg zu ihrer Schwester ersparen. Voller Zuversicht schloss sie

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