Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)
geben.“
„Was ist das?“
„Eine Studie über ein Forschungsprojekt. Vielleicht verstehst du dich und auch Will besser, wenn du es gelesen hast.“
„Danke.“
Er nickte. Dann verschränkte er die Arme vor seiner Brust. „Wenn du es gelesen hast, bringst du es mir zurück. Zu Will keinen Ton.“
„Natürlich.“
Ray wollte das Zimmer verlassen, blieb aber noch einmal stehen. „Ich hoffe, jetzt sieht Will endlich ein, dass wir ohne deine Fähigkeit keine Möglichkeit haben, den Kerl zu erwischen“, sagte er und lenkte ihre Gedanken in eine völlig andere Richtung. Sie war jedoch ganz Rays Meinung.
„Warum tut jemand so etwas?“, fragte sie und meinte damit einfach alles. Wie konnte ein Mensch jemand anderen kaltblütig umbringen? Wie konnte man so grausam sein? Und wieso wollte dieser Bastard ausgerechnet sie? Was hatte er davon, sie zu vergiften, unter Drogen zu setzen? Was hatten die anderen Frauen schon Großartiges angestellt, um getötet zu werden? Und wie passte sie in dieses kaltblütige Konzept?
„Es gibt niemals auf jede Frage eine Antwort. Aber wir können herausfinden, warum du für unseren Mörder so wichtig bist.Außerdem können wir ihn stoppen. Jedoch nur, wenn Will dich mitpokern lässt.“
„Was habt ihr in diesem Keller entdeckt?“
„Wir haben das Mädchen gefunden. Sie war bereits tot. Sie wurde auf die gleiche Weise wie die anderen Frauen getötet.“ Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.
Wie weit würde es dieses Schwein noch treiben, und wann war sie an der Reihe? Fragen, die sich vielleicht in Millers Büro klären lassen würden. Sie versteckte die Unterlagen von Ray in ihrem Kleiderschrank und nahm ihren kleinen Rucksack von der Anrichte. So einfach würde Will sie nicht davon abhalten können, ihn zu Miller zu begleiten. Schließlich hatte sie ein Wörtchen bei der ganzen Sache mitzureden. Keine Sekunde länger wollte sie tatenlos herumsitzen, darauf warten, bis sie als Marionette dieses Psychopathen fungieren durfte, damit sie Antworten bekam.
Außerdem würde sie Will bitten, morgen Abend mit ihr essen zu gehen. Wie sie es anstellen sollte, dass er sie begleitete, damit sie ihrer Schwester auf den Zahn fühlen konnte, war ihr noch nicht klar. Aber sie musste unbedingt dorthin und versuchen, herauszufinden, warum der Killer die Rechtsanwältin ihres Vaters auf dem Gewissen hatte. Da stimmte die Verbindung zu ihr selbst nicht.
Auf den Stufen vor der Eingangstür erwischte sie Will und Jeff, die gerade auf den dunkelgrauen Audi zugingen.
„Will“, rief sie und lief die Stufen hinunter.
Er drehte sich nicht um, sondern ging unbeirrt weiter. Als er die Fahrertür öffnete, griff sie nach seinem Arm und hielt ihn fest.
„Du hast mich hergeholt, damit ich euch unterstütze. Somit würde ich meinen, dass du mich nicht einfach so bei meinem eigenen Fall ausschließen kannst. Was mache ich sonst überhaupt? Däumchen drehen?“
Die Art, wie er sich umdrehte und sie ansah, ließ sie beinahe einen Schritt zurücktreten. Sie war stolz, dass sie es nicht tat.
„Du wurdest unter Drogen gesetzt. Dabei hättest du draufgehen können. Willst du ernsthaft von mir verlangen, dass ich dich nun auch noch absichtlich zur Zielscheibe mache?“
Ihr Vorhaben, ihm alles über sich und wie sie im Zusammenhang mit den getöteten Frauen stand, zu erklären, schob sie noch weiter nach hinten.
„Hier geht es doch überhaupt nicht um den Fall. Hier geht es um uns beide.“
„Nein. Es ist einfach zu gefährlich.“ Seine Stimme war wie Donnergrollen. Tief und dunkel.
„Zu gefährlich? Mach mal einen Punkt. Was glaubst du, was ich die letzten Jahre über getan habe?“ Sie senkte ihre Stimme, die für dieses Gespräch etwas zu schrill klang. „Ich lebe für meinen Job. Alle hier tun das. Du würdest Ian, Ray oder Jeff von keinem Auftrag abziehen. Du tust es nur wegen mir. Du gehst sogar so weit und verschweigst mir, dass du zu Miller fährst. Ist es das, was du willst? Dass ich dir nicht vertrauen kann?“
Ein Muskel in seiner Wange zuckte. Seine Mimik war scharfkantig und schneidig, genau wie seine Stimme. „Schön, das Wort Vertrauen aus deinem Mund zu hören.“ Gewissensbisse, wegen ihres Geheimnisses, schabten über ihren Rücken. „Nein, Josy. Hier geht es nicht um dich oder mich. Ich werde dich nur nicht vorsätzlich in die Schusslinie stellen, wenn ich die Konsequenzen bereits kenne.“
Seine Worte kränkten sie. „Ich bin kein kleines Mädchen. Ich muss nicht
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