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Techno der Jaguare

Techno der Jaguare

Titel: Techno der Jaguare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manana Tandaschwili , Jost Gippert
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am besten.« Christina fand es vernünftig und schlug ihm vor: »Mein Liebster, komm doch hierher.« Und der Liebste sagte: »Meine liebe Christina, verlangst du da nicht zu viel von mir?« In dieser Nacht saßen wir lange zu zweit in der Bar, und am Morgen konnte ich kaum noch die Zunge bewegen. Christina erschien gar nicht erst zum Seminar.
    Dafür eilte sie am Nachmittag zum Schwimmbad, um mir die freudige Nachricht zu übermitteln, neue Gäste seien angekommen, unter ihnen allerdings nur ein einziger Mann. »Aber was für ein Mann! Breite Schultern und schwarze Augen. Ein toller Typ! Aus Asien.« Offenbar kannte Christina die asiatischen Männer nicht.
    Ich aber kannte sie gut und erzählte ihr lang und breit Geschichten über zerstörte Dörfer, ermordete Kinder, niedergebrannte Klöster, vergewaltigte Frauen. Christina fand das alles furchtbar interessant.
    »Glaubst du, der hier kann auch so was?«
    Natürlich! Schon sehr bald konnte ich mich davon überzeugen. Wilde bleiben nun mal Wilde. Seine Augen funkelten gefährlich, und er beäugte mich schamlos. Abgesehen davon war dieser Mann gar nicht übel anzusehen. Im Gegenteil, er sah sogar gut aus. Ich war ein bisschen aufgeregt.
    Dann aber musste ich wieder an meine armen Vorfahren denken, und ich begab mich an das andere Ende des Tisches.
    Et voilà: Er setzte sich zu mir. Ich war ein wenig verwundert, aber es schmeichelte mir auch. Dann wurde mir klar, dass da etwas im Busche war: Ich gab mein Vorhaben, Spaghetti zu essen, auf – ich sehe unmöglich aus, wenn ich Spaghetti esse – und bestellte stattdessen Reis. Ich benahm mich absolut dämlich, na ja, so ist es halt, den Buckligen kann nur das Grab begradigen. Die Spaghetti bestellte er.
    Mein Reis war das Schlimmste, was ich je gegessen hatte, er war nicht durch und völlig versalzen. Ich war genervt. Er sah mir zu und sagte: »Meine Spaghetti sind lecker, möchtest du?« Ich sagte, mein Reis sei so widerlich, dass ich gar nichts mehr wolle. Dieser Halunke lachte mich nur an. Offenbar hatte er die Spaghetti für mich schon bestellt, so schnell standen sie vor mir.
    Ich hätte nichts trinken sollen. Ich weiß doch, dass ich völlig den Kopf verliere, wenn ich trinke, dass ich in diesem Zustand einen Affen für Laurence Olivier halten und mich sogar mit einem Wilden einlassen würde. Ich versuchte, mich auf meinen Teller zu konzentrieren, sagte dann aber doch: »Ich kann übrigens auch gut Spaghetti kochen.« Was für eine Bemerkung, welcher Teufel muss mich da geritten haben … Er lachte mir wieder zu – was für gesunde Zähne manche Leute haben! Da hast du deine Rassentheorie … – und sagte: »Das glaube ich dir, ganz bestimmt machst du auch andere Dinge gut.« Natürlich verstand ich das falsch und wurde zum ersten Mal seit zwanzig Jahren rot.
    »Hat er dir gefallen?«, fragte mich Christina. – »Ein richtiger Macho, oder?«
    Ach Gott, meine arme Christina, du hast doch keine Ahnung, was für ein Alptraum ein echter Macho sein kann! Ich versoff die Hälfte meines Honorars in Form von Whiskey, während ich fernsah – »Wer ist besser, Britney Spears oder Christina Aguilera?« Vom Fenster her drangen Kälte, Dunkelheit und Nässe herein, hier war alles außer dem Whiskey einfach nur schlecht. Eines habe ich dennoch geschafft, ich habe Christina gesagt: »Wenn ich von diesen Dingen etwas verstehe, und das ist wohl das Einzige, wovon ich wirklich etwas verstehe, dann lohnt es sich, mit diesem Mann etwas anzufangen! Von einem Mann, der hinter den neun Bergen sitzt, kannst du nichts erwarten, also spielt der hier auch keine Rolle. Und überhaupt, wenn irgendein Mann etwas taugen würde, dann würdest du, Christina, hier nicht alleine sitzen, und ich hätte es vielleicht auch nicht nötig gehabt, zum Geldverdienen in diesen Tuberkuloseherd zu kommen. Also solltest du, meine liebe Christina, auf alle Fälle versuchen, ihn zu bekommen, was Besseres kann dir nicht passieren. Ich werde es auch versuchen.« Mann, war ich betrunken.
    Ich beschloss, meinen Tagesplan umzukrempeln. Nach dem Seminar zog ich den Mantel an, den zu ihrer Zeit die in Taschkent umgekommene Großmutter meiner verlorengegangenen Freundin getragen hatte, setzte eine Budjonowka auf, polierte sorgfältig meine Schnürstiefel, die ich von jenem Geld gekauft hatte, das mein Geliebter mir einmal aus Gründen, die mir schleierhaft sind, geschenkt hatte – das mit dem Stiefelpolieren war eine dämliche Idee, danach musste ich, damit sie

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