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Teckla

Teckla

Titel: Teckla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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hier unten gäbe es eine Dusche.
     
     
    »Kragar.«
    »Ja?«
    »Ich bin jetzt mit Herumsumpfen fertig.«
    »Schön. Wurde auch Zeit.«
    »Schnauze. Ich will alles über Herth. Ich meine wirklich alles. Ich will wissen, was die Lieblingsfarbe seiner Geliebten ist und wie oft sie sich die Haare wäscht. Ich will wissen, wieviel Pfeffer er in die Suppe tut. Ich will wissen, wie oft er ba–«
    »Klar Boß. Ich mach mich dran.«
    »Kannst du ihn erwischen, bevor Cawti etwas passiert?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht mal sicher, ob ihr überhaupt etwas passiert. Aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Ich werde –« Da brach ich ab, weil mich ein Gedanke traf. Ich warf ihn fort, und er kam zurück. Eine Sache konnte ich tun, die womöglich hilfreich war.
    »Das wird ihr nicht gefallen, wenn sie dahinterkommt, Boß.«
    »Bei den Fingern Verras, Loiosh! Ihr hat nichts gefallen, was ich getan habe, seit dieser Schlamassel angefangen hat. Na und? Fällt dir was Besseres ein?«
    »Wohl nicht.«
    »Mir auch nicht. Das hätte ich schon vor Tagen machen sollen. Ich habe nicht nachgedacht. Ist Rocza jetzt bei ihr?«
    Er prüfte es. »Ja.«
    »Dann los.«
    »Und was ist mit Schutz für dich? «
    Mit einemmal wurde mir mulmig, als ich an den vergangenen Tag dachte. »Diesmal werde ich nicht wie ein Blinder drauflosstürmen.«
    »Nicht?«
    Er wollte ganz offensichtlich keine Antwort darauf, also ließ ich es bleiben.
    Ich habe mich direkt aus dem Büro teleportiert, für den Fall, daß draußen jemand auf mich wartete. Allmählich kam mir das Ostländerviertel immer bekannter vor, weil ich immer häufiger hier war. Das betrachtete ich mit gemischten Gefühlen.
    Ich fragte: »Bewegt sie sich?«
    »Das hat sie, Boß. Sie ist vor einer Weile stehengeblieben.«
    »Wie weit entfernt?«
    »Ich könnte in fünf Minuten hinfliegen.«
    »Toll. Und wenn wir laufen müssen?«
    »Eine halbe Stunde.«
    Straßen wanden sich und schlugen um wie Verras Launen, und tatsächlich dauerte es eine gute halbe Stunde, bis wir uns in der Nähe eines großen Parks befanden. Dort war einiges los. Tausende waren da, meist Menschen. Ich glotzte blöd. Als ich das letzte Mal so viele Leute an einem Ort versammelt gesehen hatte, war eine Schlacht geschlagen worden. Und die hatte mir nicht gefallen.
    Ich holte tief Luft und bahnte mir einen Weg in und durch die Menge, Loiosh gab die Richtung vor. ( »Hier lang. Genau, jetzt wieder nach rechts. Da drüben irgendwo«) Er paßte auf, daß Rocza ihn hier nicht bemerkte. Kann sein, daß es ihm nicht behagte, aber ich glaube, er sah es als Spiel an. Ich paßte auf, daß Cawti mich hier nicht bemerkte, und das hatte mit einem Spiel überhaupt nichts zu tun.
    Dann entdeckte ich sie auf einer Bühne, auf der die gesammelte Aufmerksamkeit der Menge zu liegen schien. Sie sah die Leute forschend an, aber die meisten, die auf sie schauten, haben es nicht einmal gemerkt. Zuerst hatte ich gedacht, sie würde nach mir suchen, doch dann habe ich begriffen und mußte kichern. Kelly stand vorne auf der Bühne und deklamierte mit donnernder Stimme über »ihre« Angst vor »uns«, und Cawti spielte seinen Leibwächter. Großartig. Kopfschüttelnd bewegte ich mich auf die Bühne zu. Ich wollte Leibwächter für sie spielen, ohne daß sie mich bemerkte. Sie hielt nach jemandem Ausschau, der sich anzuschleichen versuchte – anders gesagt, sie suchte jemanden, der genau das tat, was ich vorhatte.
    Als mir das klar wurde, blieb ich sofort stehen – etwa vierzig Schritte entfernt – und sah zu. Ich kann wirklich nicht wiedergeben, worum es in der Rede ging; ich habe nicht zugehört. Kelly hat die Menge damit nicht in einen wütenden Mob verwandelt, aber sie schienen interessiert, und hin und wieder wurde gejubelt. Ich fühlte mich verloren. Nie zuvor war ich in einer großen Menschenmenge gewesen und hatte gleichzeitig darauf achten müssen, ob nicht ein Mitglied dieser Gruppe ein anderes umbringen wollte. Bestimmt gibt es eine Methode dafür, aber ich kannte sie nicht. Von Zeit zu Zeit schaute ich auf die Bühne, aber dort passierte nichts. Zwischenzeitlich verstand ich ein paar von Kellys Phrasen, so etwas wie »historische Notwendigkeit« und »wir werden nicht auf Knien vor ihnen rutschen«. Neben Kelly standen auch Gregori und Natalia da oben, dazu einige Ostländer und ein paar Teckla, die ich nicht kannte. Auch die schien es zu interessieren, was auch immer Kelly da redete.
    Schließlich löste sich die Versammlung unter

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