Tee und Toast
auf dem Land
langweilen — was, wie Larry immer dazu bemerkte, nur zeigte, wie dumm die
Männer in gewisser Beziehung sein können. »Trotzdem«, zieht sie meistens den
Schluß, »ist das ein Gesichtspunkt, den wir uns ab und an zunutze machen
sollten .«
Was ich jetzt tat. Zuerst
sprachen Paul und ich glücklich von den Freuden und Annehmlichkeiten unseres
Lebens. Dann ging ich zum Angriff über.
»Ich möchte ja gar nicht in die
Stadt fahren«, sagte ich, »aber es würde mich schon freuen, wenn ich einmal
hier herauskäme. Natürlich nur, wenn du mitkommst.«
Das Lächeln auf Pauls Gesicht
erstarrte, und er schaute sofort beunruhigt drein. Ich kannte diesen Blick und
setzte schnell hinzu: »Nur ein paar Tage. Vielleicht am Meer.«
Paul atmete erleichtert auf.
»Warum nicht ?« sagte er fröhlich. »Das ist nach den
Windpocken genau das richtige für dich .«
»Erstens warst du auch krank,
und zweitens möchte ich nicht ohne dich fahren .«
»Krank? Keine Spur. Diese zwei,
drei Tüpfelchen!«
So tat also mein lieber Mann
zwei Tage hohen Fiebers ab. Ich fühlte, daß ich jetzt hart und bestimmt sein
mußte.
»Paul, ich möchte so gern für
einige Tage an die See fahren. Es wird uns allen guttun. Aber ich werde dich
keinesfalls allein hierlassen. Du mußt mitkommen .«
»Aber was soll ich denn in
einem jener Badeorte ?« fragte er entsetzt. »Am Kai
herumstehen und den alten Leuten beim Angeln zusehen? Oder gar in einem
eiskalten Meer baden und mir sagen lassen, daß das gesund sei ?«
Es ist seltsam, daß Männer,
die, wie ich schon sagte, stark und tapfer sind, meistens vor kaltem Wasser
ebensosehr Angst haben wie vor Wespen. Das einzige, was sie noch mehr hassen,
ist zelten.
Jetzt war der Zeitpunkt
gekommen, wo ich den letzten Schlag anbringen mußte. »Nicht in einen Badeort.
Ich weiß, daß du das nicht ausstehen kannst. Nein, ich denke an einen kleinen,
ruhigen Strand, den Larry kennt. Sie verbrachte mit Sam vor Jahren eine Woche
dort und sagt, daß es wunderschön sei. Nur unsere beiden Familien und Julian
und die Anstruthers. Sonst niemand.«
»Aber wie stellst du dir das
denn vor? Wo sollen wir denn wohnen ?«
»In Zelten, Darling. Ein
ruhiges, freies Leben. Den ganzen Tag nichts tun als uns zu freuen .«
Paul schnappte nach Luft. Sein
Entsetzen von eben schlug in Panikstimmung um. »Zelten? Gerechter Himmel, was
wird euch Frauen das nächste Mal einfallen? Natürlich ist Larry der Vater des
Gedankens. Du weißt genau, daß du mich heute in kein Zelt mehr hineinbekommst.
Ich habe im Krieg das Lagerleben im Überfluß genossen .«
»Aber Paul! Ich möchte es doch
wahnsinnig gern. Nur ein einziges Mal. Und nur vier Tage lang.«
Die Kürze meiner Sätze
besänftigte ihn ein wenig, und er ließ sich dazu hinreißen, mir ziemlich ruhig
zu antworten. »Schau her, Susan«, sagte er, »wenn du ausspannen mußt, dann kann
ich dir nur einen Rat geben, mach es dir ein paar Tage wirklich schön. Ich
werde morgen eine Reisegesellschaft anrufen und ein anständiges Zimmer in einem
netten Hotel buchen. Es soll mir nicht aufs Geld ankommen. Du hast einen Urlaub
verdient .«
Wie ein guttrainierter Papagei
sagte ich immer nur wieder das gleiche: Ich wolle nicht ohne meinen Mann in
Urlaub fahren. Doch schließlich kam ich mir zu gemein vor und erzählte Paul von
unserem eigentlichen Plan.
Paul starrte mich zuerst nur
an. »Was euch Frauen nur immer in den Kopf kommt... Du und Larry — ihr seid
schlimmer als Dynamit. Ihr hättet nie zusammenkommen dürfen .«
»Aber dann, Darling, hätten wir irgendwoanders leben müssen. Stell dir das einmal vor !«
Paul dachte entsetzt darüber
nach und gab kurz darauf zu, daß er und Sam und Tim sich manchmal auszudenken
versucht hatten, was geworden wäre, wenn sie nicht die Klugheit und Voraussicht
besessen hätten, drei bemerkenswerte Frauen zu heiraten, die nicht nur das
Hochland liebten, sondern sich auch untereinander blendend verstanden. Das war
günstig für mich. Wenn ein Mann einmal damit anfängt, sich zu seiner eigenen
Wahl zu gratulieren, kann diese Wahl meistens Profit daraus schlagen.
Ich schaffte es schließlich.
Zumindest brachte ich Paul so weit, zu sagen, daß er keinesfalls glaube, Sam
ließe sich auf diese Geschichte ein. »Sam haßt die Zelterei wie die Pest. Noch
mehr als ich.« Auf meinen Vorschlag hin ging er dann zum Telefon und rief
seinen Freund an. Da ich nicht direkt mithören wollte, blieb ich auf meinem
Platz sitzen und bekam eben nur
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