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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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»Wo denn, wenn ich fragen darf? Auf den Sandhügeln?«
    »Am Strand natürlich. Wirklich,
Sam, warum bist du denn so schlecht gelaunt ?«
    »Bei Flut hat kein Wurm Platz
zum Tanzen, und ich will verdammt sein, wenn ich bei Ebbe knietief im Schlamm
herumhüpfen soll .«
    Larry meinte nur, es sei
typisch Mann, bei allem nur Schwierigkeiten zu machen, und schmiß eine
Hundeleine in den Wagen.
    »Und wofür ist das gedacht?
Etwa für Gloria, um Vivian Ward Gassi zu führen ?«
    »Bitte, werde nicht vulgär. Für
Rex natürlich.«
    »Was? Sag bloß, du willst
diesen gräßlich ungezogenen Hund mitnehmen !«
    »Jawohl! Er würde vor Kummer
sterben, wenn wir ihn hier zurücklassen würden. Er ist noch nicht alt genug, um
wie ein erwachsener Hund zu denken. Es würde mir nicht im Traum einfallen, ihn
nicht mitzunehmen. Außerdem wird er uns nicht im geringsten stören .«
    Das schien selbst mir purer
Optimismus zu sein. Rex, so herzig er auch sein mochte, war der frechste junge Hund, den ich jemals gesehen habe. Larry blieb
gegen jegliches Argument taub, stopfte Rex in den Wagen, stieg selbst ein und
schloß das Hundethema mit der Bemerkung ab, es sei ein Jammer, daß man die
anderen Tiere nicht mitnehmen könne. Das vergälle einem fast die Freude am
ganzen Ausflug.
    »Sam verdient einen Orden«,
bemerkte Paul nur und ließ den Wagen an.
    Die Straße nach Tiri ist
natürlich nicht geteert, sondern nur mit durchlöcherten Blechplatten belegt.
Ein leichter Staubschleier lag über der Landschaft, was aber die Schönheit
dieses Morgens kaum beeinträchtigte. In der Ferne lagen die neblig blauen
Hügel, und das offene Meer hinter dem Hafen war tiefgrün mit violetten
Schatten. Die Morgensonne brannte auf die goldbraunen Viehkoppeln herunter. Die
Weiden allerdings sahen gefährlich trocken aus.
    »Paul, schau doch nur, was für
ein prachtvoller Tag«, rief ich begeistert aus. »Das Hochland ist nie so schön
wie im Frühherbst .«
    »Zu trocken«, erwiderte mein
Farmermann. »Wenn es nicht bald regnet, wird sich das Gras entzünden. Dieser
Dunstschleier über den Hügeln gefällt mir gar nicht .«
    Mir gefiel er, aber es wäre
taktlos gewesen, es auszusprechen.
    Als wir so friedlich vor uns
hin fuhren, dachte ich, wie oft ich doch schon über diese harte Blechstraße
gerattert war. Doch verglichen mit den großen Überlandstraßen hatten wir
wenigstens den Vorteil, daß nicht ein Wagen nach dem andern an uns
vorbeirauschte, an jeder Biegung Gefahr drohte und man sich aufs äußerste
konzentriert ans Steuer klammern mußte. Unsere Straße war eng und gemütlich.
Hier waren wir sicher.
    Ich war gerade zu diesem
tröstlichen Schluß gekommen, als Paul scharf bremste und ich mit meinem Sitz
nach vorn geworfen wurde. Wie gewöhnlich reagierte der Wagen mit heftigem
Schleudern, und wir landeten fast im Kofferraum von Sams Auto, das nur noch mit
den beiden Hinterrädern auf der Straße stand.
    Wir stiegen aus. »Ein Reifen
geplatzt ?« fragte Paul.
    Sam war wütend. »Keine Spur.
Diese Irrsinnsperson« — womit er Larry zu meinen schien — »hat mir hysterisch
in die Ohren geschrien und die Handbremse gezogen. Ich habe ja in meinen zehn
Jahren Ehe so manches miterlebt, aber das schlägt dem Faß den Boden aus. Ich
kann nur eines sagen...«
    »Sag’s nicht«, unterbrach Larry
ihren Mann schroff. »Du redest in letzter Zeit viel zuviel. Eines Tages wirst
du dich noch ins Parlament wählen lassen. Du solltest etwas für deine Nerven
tun. Wenn du bei jeder Kleinigkeit gleich ins Schleudern kommst und mein Leben
in Gefahr bringst...«
    »Und wenn du wie ein verrückt
gewordenes Huhn zu schreien anfängst...«
    Diesmal sah es beinahe so aus,
als wollten die beiden sich ernsthaft zanken. Ich wußte, daß Larry im Unrecht
sein mußte, denn sie ging zum Angriff über.
    Das tat sie immer, wenn sie
sich nicht anders zu helfen wußte.
    Ich schaltete mich dazwischen.
»Was ist denn eigentlich passiert ?« fragte ich ganz
ruhig.
    »Susan, es war schrecklich«,
antwortete Larry. »Du weißt, wie tierlieb ich bin, aber bei Ratten hört es auf.
Noch dazu bei fetten, vollgefressenen.«
    »Übertreib nicht«, schimpfte
Sam. »Erstens war es nur eine, und zweitens konntest du unmöglich sehen, ob sie
fett und vollgefressen war, denn sie saß nur eine Sekunde auf deiner Schulter,
bevor sie auf die Straße sprang .«
    »Aber sie war fett«, bestand
Larry. »Hättest du es vielleicht komisch gefunden, Susan, eine Ratte im Nacken
sitzen zu haben

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