Tee und Toast
?«
»Nein, wie gräßlich! Kein
Wunder, daß du geschrien hast. Wo kam sie denn her ?«
»Sie muß unter dem Rücksitz
gesessen haben. Es ist schon einmal passiert, aber da saß Gott sei Dank Sam im
Auto, und seine Nerven waren damals noch besser .«
»Du hast es dir nur selbst
zuzuschreiben«, meinte Sam gelassen. »All diese Nahrungsmittel mußten ja
unbedingt schon gestern in den Wagen gepackt werden — da müssen doch die Ratten
kommen. Im Schuppen wimmelt es von den niedlichen Tierchen. Wenn natürlich
deine Hunde etwas taugen würden...«
Sam hatte bereits von seiner
Frau gelernt. Nun war er derjenige, der angriff.
»Na ja«, meinte Paul, als er
endlich die Sprache wiedergefunden hatte — und das natürlich, um sich auf die
Seite seines Freundes zu stellen. »Du bist wenigstens noch einmal mit dem
Schrecken davongekommen, Sam. Wenn es einen handfesten Scheidungsgrund auf
dieser Welt gibt, dann wegen einer Frau, die einem ins Autofahren pfuscht. Tja,
dann wünsche ich euch eine gute Weiterfahrt .« Und
damit stieg Paul wieder in seinen Wagen, noch bevor Larry zu Wort kommen
konnte.
Danach fuhren wir ohne einen
weiteren Zwischenfall nach Tiri und schauten noch schnell bei Tantchen vorbei,
ehe wir in See stachen. Sie war bester Laune. Kurz vor uns waren Lydia und
Alison auf einen Sprung bei ihr gewesen. Ihre Freundin sähe unvergleichlich
besser aus, meinte sie.
»Ich habe sie seit Jahren nicht
so ausgeruht und zufrieden gesehen. Ihr jungen Frauen scheint zwar in gewisser Weise manchmal zu bedauern zu sein, aber ihr habt
zweifellos die Fähigkeit, andere Menschen glücklich zu machen. Aber was wollt
ihr eigentlich an diesem gottverlassenen Stückchen Strand? Da kann doch nur
wieder Larry dahinterstecken, und zwar mit einer ganz festen Absicht .«
Larry blickte sie mit blauen,
unschuldigen Augen an und entgegnete, daß es für jahrein, jahraus beschäftigte
Hausfrauen und Mütter unbedingt nötig sei, einmal ein paar Tage Ruhe und
Frieden zu haben.
»Ruhe und Frieden ?« sagte Tantchen. »Was weiß denn ein Mädchen wie du von
Ruhe und Frieden? Und erst dein armer Mann!«
Wir verließen Tantchen mit der
beruhigenden Gewißheit, daß sie nach dem Rechten sehen würde, falls auf unseren
Farmen oder mit den Babies etwas nicht seine Ordnung haben sollte. Vorerst
hatten wir erst einmal vier sorglose Tage vor uns. Als ich das zu Larry sagte,
erwiderte sie nur kurz angebunden, ich solle nur nicht denken, daß alles nur
eitel Freud’ und Wonne werden würde. Wir hätten eine Mission zu erfüllen, und
die Tage würden sehr wahrscheinlich gar nicht so sorglos werden.
Womit sie recht hatte.
Bis jetzt war alles planmäßig
vonstatten gegangen. Niemand kam zu spät, wir luden alles an Bord unseres
kleinen Bootes, und der Motor sprang schon beim zweiten Anwerfen an. Zwischen
Onkel Richard und Gloria herrschte eine momentane Kühle, denn Mr. O’Neill hatte
den Koffer seiner kleinen Süßen fast ins Wasser fallen lassen. Nur durch das
schnelle Zuschnappen Vivian Wards war das kostbare Stück gerettet worden. Wie es
dazu kam, erzählte mir Larry später. Onkel Richard hatte das Köfferchen
unachtsam an eine gefährliche Stelle an Deck des Bötchens gestellt, um Lydia
beim Einsteigen behilflich zu sein.
»Gloria hat es gesehen. Kein
Wunder, daß sie ihn angefaucht hat.«
»Hat sie das wirklich getan?
Ich hatte nur bemerkt, daß sie schmollte, aber kein Wort gehört .«
»Nicht schlimm. Nur:
>Dickie, Darling, warum machst du nicht eins nach dem anderen ?< Aber ihre Stimme klang viel schmeichelnder, als sie
sich zu dem gräßlichen Vivian Ward umdrehte und flötete: >Wie flink du bist,
Viv. Was hätte ich armes, kleines Mädchen getan, wenn all meine Sachen ins
Wasser gefallen wären ?< Susan, ich finde, es läßt
sich alles recht freundlich an.«
Nach einer völlig ruhigen Fahrt
entlang der Küste kamen wir an unserem Strand an.
Es war ein wunderschönes
Fleckchen Erde. Der Strand war verhältnismäßig schmal, und jetzt, bei Flut, sah
man nur schneeweißen, ganz feinen Sand. An beiden Enden unseres kleinen
Paradieses ragten meterhohe Felsen in das blaue Wasser hinaus.
Über dem Sandstreifen lag wie
eine Art Plattform eine Grünfläche, und daran anschließend zog sich der Busch
die Hügel hoch. Ich hörte, wie Lydia einen kleinen Ruf der Begeisterung
ausstieß: » Puriris ! Schaut euch doch die beiden
riesigen Puriribäume dort am Waldrand an. Man findet
sie hier so selten .«
Richard O’Neill blickte
Weitere Kostenlose Bücher