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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sie inzwischen beschlossen, daß das Zelt unmöglich hätte einstürzen
können, wenn die Männer anständige Arbeit geleistet hätten. »Wenn ihr alles
richtig festgemacht hättet, hätte das kleine harmlose Schweinchen nichts
anrichten können«, sagte sie.
    Es war ein heilloses
Durcheinander. Der Zeltmast war gebrochen. »Heute nacht könnt ihr nichts mehr
machen«, meinte ich. »Warum legt ihr euch nicht einfach ins Küchenzelt und
schlaft dort weiter ?«
    Plötzlich schwenkte Larry um.
»Ihr Armen«, sagte sie mitleidig. »Macht euch nichts draus. Ich werde euch
helfen, eure Betten im Küchenzelt aufzubauen und mache euch eine Tasse Tee.
Gott sei Dank sind die Kinder nicht aufgewacht .«
    Und von einer Sekunde zur
andern war sie wieder die liebevolle, tüchtige Frau, auf deren Hilfe man sich
in allen Lebenslagen verlassen konnte.
    Alison ging wieder ins Bett,
während Larry und ich fanden, daß wir bereits genug geschlafen hätten und mit
den Männern Tee trinken wollten. Wir konnten ja am Morgen lange liegenbleiben.
Bald verflüchtigte sich die schlechte Stimmung, und Paul lachte herzlich über
den Zwischenfall.
    »Dieser feuchte Rüssel in
meinem Ohr! Das werde ich nie vergessen .«
    »Und Sams Fuß in meinem
Gesicht. Auch das war ein Erlebnis«, meinte Julian trocken.
    »Ich hatte ganz vergessen, daß
ein Zelt so schwer sein kann«, sagte Sam. »Erinnerst du dich Paul, damals in
Afrika... ?«
    Und nun tauschten sie mit
Richard O’Neill Kriegserfahrungen aus und verglichen den Ersten und den Zweiten
Weltkrieg.
    Das hatte eine so
beschwichtigende Wirkung auf sie, daß niemand Larry böse war, als sie sagte:
»Der einzige, der Ruhe bewahrt hat, ist Vivian. Er hat keinen Laut von sich
gegeben .«
    »Der Idiot«, brummte Sam. »Als
ob er uns zum Narren halten könnte! Er war natürlich hellwach, der Egoist !«
    Onkel Richard sah müde und ziemlich
alt aus. Uns machten die schlaflosen Nächte und anstrengenden Tage vielleicht
weniger aus, aber er hatte sich sicherlich schon mehrere Male nach seinem
bequemen Bett und seinem bequemen, großen Haus gesehnt. Aber er ertrug alles
mit Würde, und ich mochte ihn mehr denn je. Er war einfach viel zu nett für
Gloria, aber ich fürchtete, daß mit Lydia wenig Hoffnung bestand.
    In dem Augenblick kam sie ins
Küchenzelt. »Die Kinder schlafen tief und fest«, sagte sie fast entschuldigend.
»Sie waren todmüde. Ich habe Appetit auf eine Tasse Tee und würde mir gern
erzählen lassen, was eigentlich los war .«
    Und Larry schilderte den
Vorfall in den buntesten und übertriebensten Farben. Die Männer konnten gar
nicht zu Wort kommen. Lydia lachte, bis ihr die Tränen kamen.
    Schließlich waren wir eine sehr
fröhliche Teegesellschaft. Nur Onkel Richard schien nicht richtig dabeizusein.
Er blickte Lydia verträumt und nachdenklich an. Wahrscheinlich hatte er
inzwischen eingesehen, wie dumm er gewählt hatte. Wenn nicht bald etwas
passiert, dachte ich, werde ich mich einmischen und Onkel Richard und Gloria
sagen müssen, sie sollten doch endlich den Mut haben, sich mit Anstand zu
trennen.
    Ich fühlte, daß Paul mich
beobachtete und meine Gedanken gelesen hatte. Er zog die Stirn kraus. Ich weiß,
wie er es haßt, wenn seine Frau sich um die Angelegenheiten anderer Leute
kümmert. Noch dazu, wenn es sich um eine Liebesgeschichte handelt.
    Der Morgen begann zu dämmern.
Larry gähnte hingebungsvoll, und Julian sagte mit all der ihm zur Verfügung
stehenden Galanterie: »Wie charmant! Hat dir Sam jemals gesagt, meine Schöne,
daß du genau wie ein junges Kätzchen gähnst ?«
    Im ersten Moment strahlte
Larry. Am nächsten Morgen sagte sie zu mir, daß sie wohl mittlerweile das Alter
erreicht habe, wo eine Frau sich unheimlich freut, mit einem jungen Kätzchen
verglichen zu werden. Dann allerdings schien sie sich daran zu erinnern, wie
sperrangelweit und ungeniert diese Tierchen gähnen, und sie schmiß Julian ein
Kissen an den Kopf. Damit endete unsere Teegesellschaft. Wir krochen in unsere
Decken zurück.
    Doch noch bevor wir außer
Hörweite waren, hörte ich die durchdringende Stimme meines Mannes: »Noch zwei
Nächte wie diese! Sam, wir müssen wahnsinnig gewesen sein .« Und ich wußte, daß das Ende unserer Urlaubstage in Sicht war.

13
     
    Der Sonntag verlief ereignislos
und verhältnismäßig friedlich. Die Männer standen spät auf. Sie fanden von
Lydia einen Zettel vor, daß sie bereits mit den Kindern gefrühstückt habe und
zu den Felsen hinuntergegangen sei. Sie

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