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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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war wirklich eine rührende Frau.
    Sam und Paul brachten uns den
Morgentee ans Bett. Bis sie mit den Tassen bei uns ankamen, war der Tee fast
kalt und zur Hälfte über die Butterbrote geschwappt, die sie uns gestrichen
hatten. Aber das war uns egal. Wir wurden bedient, und es herrschte immer noch
Ferienstimmung, wenn auch eine schon etwas wackelige.
    Als wir aus unserem Zelt
gekrochen kamen, saßen die Männer im Freien und rauchten. Sie hatten die
mühselige Arbeit, ihr Zelt wieder aufzubauen, auf später verschoben. »Macht
euch doch dran«, sagte ich. »Das Wetter ist prachtvoll, aber später wird es
sicher sehr heiß werden .«
    Sam brummte, daß wir doch
angeblich Urlaubstage hier verbrächten und jemand behauptet habe, es sei von
früh bis spät nichts zu tun. Trotz dem, meinte ich daraufhin, sei es eine
Schande, diesen wundervollen Tag nur mit Herumsitzen zu verplempern.
    Das mißfiel Paul. Er machte ein
ungemütlich schlechtgelauntes Gesicht. »Soll ich mich über dieses Wetter
vielleicht auch noch freuen ?« fragte er mißmutig.
»Zuhause ist es genauso trocken wie hier, und wir werden zu wenig Winterfutter
bekommen. Außerdem besteht die Gefahr, daß im Busch Brände ausbrechen .«
    »Hör doch auf, an allem
herumzumeckern«, schimpfte Larry. »Ich möchte dich nicht hören, wenn wir ein
verregnetes Wochenende gehabt hätten. Aber dann hättest du wenigstens Grund zu
murren. Und du, Sam, solltest dich langsam an euer Zelt machen. Es ist bereits
zehn. Wo ist Onkel Richard ?«
    »Er schleicht irgendwo herum.
Der arme Kerl hat sich erkältet. Wo ist denn Gloria ?«
    »Sie schläft oder liest eine ihrer blöden Illustrierten. Sind Alison und Julian an den
Strand gegangen ?«
    Beide Männer machten völlig
ahnungslose Gesichter und meinten, sie seien, doch keine Frauen und würden sich
nicht um alles und jeden kümmern. Nach dieser spitzen Bemerkung beschlossen
sie, ihr Zelt aufzustellen.
    Es bestand kein Zweifel mehr,
die Urlaubsstimmung schwand dahin.
    Wir räumten im Lager auf,
schmissen Gloria aus ihren Decken und wollten anschließend zu den anderen
hinunter an den Strand gehen. Kaum war die kleine Süße auf der Bildfläche
erschienen und hatte laut zum besten gegeben, daß sie die ganze Nacht kein Auge
zugetan habe — was auf dieser schrecklichen Lagerstätte auch kein Wunder sei —
, als die heilige Stille, die die ganze Nacht in Vivians Zelt geherrscht hatte,
gebrochen wurde und ein geschniegelter und gestriegelter junger Mann
auftauchte.
    Doch seine Miene war beunruhigt
und finster. Gloria schaute nicht viel fröhlicher drein. Wir überließen die
beiden ihrem ungewöhnlich schweigsamen Frühstück und gingen die Küste entlang
zu den Felsen. »Findest du die Atmosphäre sonderlich gemütlich ?« fragte mich Larry auf dem Weg. »Onkel Richard hat ein
schlechtes Gewissen und Gloria ebenfalls. Vivian Ward schmachtet vor sich hin.
Die einzigen lustigen Leute sind Julian und Alison. Wetten, daß sie ihm im
Moment auseinandersetzt, sie könne mit dem besten Willen ihre Familie nicht
verlassen und mit ihm nach England gehen .«
    Sie machten tatsächlich den
Eindruck, sehr mit sich beschäftigt zu sein. Als wir an den Felsen ankamen,
saßen sie möglichst weit von den Kindern weg, die sich gar nichts daraus
machten, daß ihre Mütter ankamen, sondern gerade auf das andere Pärchen
zustürmten, das ebenfalls völlig in ein Gespräch vertieft an einen Felsen
gelehnt stand. Aber wenn wir auch hofften, daß Julian und Alison das Stadium
erreicht hatten, wo sie über ihre Zukunft sprachen, so bestand wenig Zweifel,
daß sich Onkel Richard und Lydia nur über Algen unterhielten.
    Der Morgen zog sich dahin.
Larry und ich waren nicht so sicher wie die Kinder, nicht zu stören. Gloria und
Vivian erschienen gar nicht erst, und als unsere Männer kamen, setzten sie sich
möglichst weit von beiden Paaren entfernt auf die Felsen und warfen ihre Angeln
aus. Sie fingen natürlich nicht einmal einen Hering. Heute wagte sich kein
Fisch in ihre Nähe. Wir auch nicht, und als wir uns später alle im Wasser
trafen, würdigten sie uns keines Blickes. Wenn das Meer nur um wenige Grade
kühler gewesen wäre, hätten sie sich ganz bestimmt geweigert zu baden und somit
ihre Mißstimmung demonstriert.
    Aber der Tag wurde immer
heißer, und selbst Rex lag unbeweglich im Schatten. Nach drei ganzen Tagen
Abwesenheit von ihren Farmen kehrten Sams und Pauls Gedanken unvermeidlich zu
den Tieren und Weiden zurück, und ich hörte sie

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