Tee und Toast
genug wäre!«
Am Freitag herrschte echtes Märzwetter. Der Tag versprach sehr heiß zu werden, selbst hier im Hochland. Am Meer würde die Temperatur noch höher steigen, da der Sand die Hitze unheimlich stark zurückstrahlte. Ich packte eine zweite Flasche Sonnenschutzöl ein und dachte erleichtert daran, daß wenigstens unsere Babies mit ihrer zarten Haut nicht der glühenden Sonne ausgesetzt sein würden. Sie hatten restlos glücklich und zufrieden ausgesehen, als sie mit Anne und Tim im Wagen davonfuhren, gefolgt von den bösen Blicken der Älteren, die viel lieber mit ihren Geschwistern gefahren wären, als die Eltern begleiten zu müssen.
Obwohl wir am Abend zuvor bereits alles gepackt hatten, standen wir schon um fünf Uhr auf. Vivian Ward sollte uns in Tiri treffen, während Alison mit ihrem Wagen vorbeikommen und Lydia abholen wollte. Onkel Richard hatte einen Packen Decken, Schlafsäcke und Zeltbahnen in seinen Wagen gestopft bekommen. Mit ihm fuhr Gloria. Paul, Christopher und ich saßen zwischen Nahrungsmittelkartons zusammengepfercht. Da das Haus des Colonels fast zehn Kilometer näher an Tiri lag als unsere Farmen, war Julian davon befreit worden, irgendwelche Schachteln und Bündel zu befördern. Als er kurz vor Abfahrt des Motorbootes auftauchte, machte er daher einen völlig ruhigen, ausgeschlafenen Eindruck, während wir uns bereits abgezappelt und abgehetzt hatten. Er brachte einen Korb voll der schönsten Delikatessen mit, alles in Dosen, und einen zweiten, den er besonders vorsichtig behandelte, weil er nur Flaschen enthielt.
Mick war schon vor uns auf den Beinen gewesen und hatte sich als sehr hilfreich erwiesen. Als wir uns von ihm verabschiedeten, sagte ich: »Hoffentlich wird es Ihnen nicht zuviel, Mick, auf beiden Farmen nach dem Rechten sehen zu müssen. Vielleicht werden Sie sich auch ein wenig einsam fühlen.«
»Ich werde die Tiere hüten wie eine Henne ihre Küken«, versicherte er mir fröhlich. »Es ist doch nicht einsam hier, mit all den Hunden und Schafen und Pferden und Kühen. Der Himmel beschütze Sie. Ich werde stündlich meinem Schöpfer danken, daß ich auf trockenem Boden stehe und nicht der Schrei der Möwen an meine armen Ohren dringt.«
Die Abschiedsrede des guten, alten Iren trug nicht dazu bei, Pauls Laune zu heben. Wir sollten vielleicht bei Sam und Larry vorbeifahren, meinte er recht finster, und fragen, ob sie noch irgendwie Hilfe nötig hätten. »Du weißt ja selbst, daß Larry in der letzten Minute immer noch irgendwelche Eingebungen hat.« Widerwillig mußte ich meinem Mann recht geben.
Als wir ankamen, bot sich uns ein Bild größten Durcheinanders. Christina saß auf dem Rücksitz von Sams Wagen und war von Paketen und Kartons praktisch begraben. Christopher wollte sich natürlich um jeden Preis neben sie setzen, was völlig unmöglich war. Um endlich Ruhe zu haben, zogen wir das kleine Mädchen unter den Schachteln hervor und nahmen es mit in unseren Wagen. Larry rannte geschäftig hin und her.
Paul blickte den über und über beladenen Wagen stirnrunzelnd an. »Du fährst am besten vor«, sagte er zu Sam, »denn du verlierst unter Garantie etwas von eurem Zeug. Wir folgen euch und sammeln die einzelnen Stücke auf.«
Als er die Bürde sah, die sein Freund zu tragen hatte, schien sich die Laune meines lieben Mannes etwas zu bessern. Larry jedoch war wütend.
»Bitte, Paul, laß deine kritischen Witze sein«, zischte sie und versuchte ein altes Grammophon im Kofferraum unterzubringen. »Ich habe bereits alles aufs Notwendigste beschränkt.«
»Ist das Grammophon eine Notwendigkeit?« fragte Sam geduldig. »Richard hat ein ganz modernes Kofferradio.«
»Der lächerliche, kleine Kasten? Sprich nicht davon! Diese Dinger funktionieren nur, wenn sie wollen, und sind außerdem völlig unnatürlich. Wir brauchen etwas, wonach wir tanzen können. Im Radio kommt nie die richtige Musik.«
»Tanzen?« wiederholte Sam. »Wo denn, wenn ich fragen darf? Auf den Sandhügeln?«
»Am Strand natürlich. Wirklich, Sam, warum bist du denn so schlecht gelaunt?«
»Bei Flut hat kein Wurm Platz zum Tanzen, und ich will verdammt sein, wenn ich bei Ebbe knietief im Schlamm herumhüpfen soll.«
Larry meinte nur, es sei typisch Mann, bei allem nur Schwierigkeiten zu machen, und schmiß eine Hundeleine in den Wagen.
»Und wofür ist das gedacht? Etwa für Gloria, um Vivian Ward Gassi zu führen?«
»Bitte, werde nicht vulgär. Für Rex natürlich.«
»Was? Sag bloß, du
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