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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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schließlich meinte, sie habe in ihrer Liebe zu den Blumen und Pflanzen dieses Landes vielleicht zu engstirnig und schnell geurteilt, es täte ihr leid. Onkel Richard war selig, die Mißstimmung beseitigt zu haben, und Larry hatte mich ebenso selig in den Arm gekniffen.
    Als Larry und ich unter unsere Decken krochen, mußten wir feststellen, daß wir doch nicht so vernachlässigt waren, wie wir es uns am Vormittag eingebildet hatten. Unsere Männer hatten uns die bequemsten Lagerstätten gebaut, die man in einem Zelt erwarten kann.
    Ich konnte nicht sofort einschlafen. Alles war irgendwie fremd. Der Busch schien herangerückt zu sein, der Schrei einer Eule heulte durch die Nacht. Das gleichmäßige Rauschen der Wellen wurde vom Tosen der Brandung hinter den Felsen begleitet. Doch ich war sehr zufrieden.
    Zumindest eine Stunde lang, denn dann hörte ich auf einmal ein Summen und Brummen, das nicht vom Meer herrühren konnte. Eine Invasion von Moskitos! Warum sie mit ihrem Überfall bis jetzt gewartet hatten, war mir schleierhaft, noch dazu, wo unsere Laternen seit langem gelöscht waren, aber auf einmal waren sie eben da, und zwar in Scharen. Ich setzte mich auf. Zum Glück hatte ich mich reichlich mit Insektenschutzmittel eingedeckt. Ich knipste meine Taschenlampe an und holte eine Flasche davon aus meiner Reisetasche.
    Offensichtlich hatten sie alle Zelte zur gleichen Zeit angegriffen, denn ich hörte Murmeln und klatschende Geräusche aus dem »Männerzelt«, in dem Julian, Paul, Sam und Onkel Richard schliefen. Larry wachte auf, schlug wütend um sich und schimpfte: »Verflucht! Moskitos. Ich wußte ja, daß es zu schön war, um wahr zu sein.« Aber Gloria mußte natürlich sofort wieder die Nerven verlieren. Sie sprang aus dem Bett und gebärdete sich wie wild. »Wenn das so weitergeht, werde ich irrsinnig«, kreischte sie. »Sie schwirren mir im ganzen Gesicht herum. Ich halte das nicht aus.«
    Ich zündete unsere Laterne an. »Ich habe ein Insektenschutzmittel«, sagte ich. »Das hilft. Ich werde jedem ein paar Tropfen auf das Kopfkissen schütten.« Alison streckte ihr attraktives Naschen aus der Decke und bedankte sich, und Larry meinte: »Du bist unsre Rettung, Susan. Du denkst eben an alles.« Aber Gloria schnüffelte nur einmal an der Flasche und schüttelte sich vor Ekel. »Ih! Diesen Geruch ertrage ich nicht. Wie gräßlich. Auf mein Kopfkissen? Bitte nicht, ich flehe Sie an! Es könnte in mein Haar kommen.«
    »Immer noch besser als Moskitos in der Frisur«, sagte Larry trocken, aber Gloria stieß wie ein ungezogenes Kind die Flasche weg. »Warum bin ich nur je in dieses fürchterliche Land gekommen?« jammerte sie. »Und jetzt auch noch hier sein zu müssen, von Gott und der Welt verlassen! Womit habe ich das verdient?«
    Ich wollte sie zur Vernunft bringen, aber sie war so müde und fertig, daß nichts zu machen war. Ich glaube nicht, daß nur die Moskitos daran schuld waren. Es war einfach das, was man die »allgemeine Situation« nennen konnte.
    Inzwischen drangen wütende Flüche aus dem Männerzelt, und Christina fing an zu weinen. Es blieb nichts anderes übrig, als Unmengen von Insektenschutzmittel zu verspritzen. Nach kurzer Zeit kam Paul mit einer halbleeren Flasche in unser Zelt.
    Sein Gesicht war grimmig, sein rechtes Augenlid rot und schon geschwollen. Ihn hatte es also bereits erwischt. Er war erleichtert, mit seiner Flasche wieder abziehen zu können, die er uns so heroisch zur Verfügung stellen wollte.
    Allmählich zogen sich die Moskitos wieder in ihr Lager zurück, und ich war froh, noch eine zweite Flasche davon in Reserve zu haben. Trotzdem würden wir damit nicht vier Nächte lang auskommen, aber vielleicht genügten die beiden Flaschen, unsere Kopfkissen und Zelte so zu verpesten, daß die Moskitos von uns ablassen würden. Jedoch vorerst schien Gloria den Geruch noch mehr zu mißbilligen als die Moskitos.
    Sie hüpfte hysterisch zwischen unseren Betten herum, und ich war froh, daß wenigstens sie nicht ins Gesicht gestochen war. Das, glaube ich, wäre der letzte Schlag gewesen, und ihre verletzte Eitelkeit und Gereiztheit hätten sie zum Äußersten getrieben. »Wie können Sie nur diesen entsetzlichen Gestank aushalten?« schimpfte sie. »Ich werde im Freien schlafen.«
    »Wenn Sie das tun, werden Sie bei lebendigem Leib aufgefressen«, sagte Larry gelassen. »Seien Sie doch vernünftig, Gloria. Der Geruch ist durchaus zu ertragen — sauber und hygienisch, eben wie ganz einfach

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