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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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eine von Onkel Jems Predigten über die Gefahren der Abstinenz anhören zu müssen, und ließ die anderen miteinander plaudern, bis Max mit den Getränken fertig war. Dann erklärte sie die Versammlung für eröffnet.
    »Max, warum erzählst du nicht einfach allen, was in der Zwischenzeit passiert ist?«
    »Herr des Himmels, du klingst ja schon genau so wie deine Tante Caroline beim Treffen des Beacon-Hill-Verschönerungsvereins«, kicherte Jem.
    Dolph sagte: »Halt endlich die Klappe, alter Sünder«, und Max begann mit seinem Bericht.
    »Da die meisten von euch bereits von Chet Arthurs Testament wissen, brauche ich dazu wohl nicht mehr viel zu sagen.« Was er auch nicht tat. »Dolph und ich waren also heute nachmittag mit den Dokumenten bei Redfern. Er findet die Umstände zwar ein wenig ungewöhnlich -«
    »Dämlicher Trottel«, knurrte Jem.
    »- meint jedoch, das Testament sei völlig in Ordnung und brauche nur noch auf die übliche Weise gerichtlich bestätigt zu werden. Falls nicht plötzlich ein Verwandter auftaucht und versucht, daß Testament anzufechten, geht Redfern davon aus, daß Mary ihre vierzigtausend Dollar problemlos bekommen wird.«
    »Vierzigtausend minus Unkosten«, modifizierte Dolph.
    »Und was passiert, wenn es tatsächlich angefochten wird?« fragte Jem. »Wird das Gericht die beiden Frauen überhaupt als Zeuginnen anerkennen?«
    »Ich wüßte nichts, das dagegen spricht«, sagte Sarah. »Ich halte sie für verantwortungsbewußt und zuverlässig. Das sind sie doch, nicht wahr, Mary?«
    »Absolut. Ihre Arbeit im Center war bisher tadellos. Das bestätigen auch Osmond Lovedays kleine Karteikarten. Wegen Joan und Annie braucht ihr euch wirklich keine Sorgen zu machen.«
    »Was haben die beiden denn über ihre Unterschrift auf dem Testament gesagt?« wollte Jem wissen.
    Sarah gab die Version der beiden mit ein paar kleinen Hilfestellungen von Mary mehr oder weniger wörtlich wieder.
    »Ihr seht selbst, daß Chet Arthur sich alles gut überlegt hatte. Er wußte genau, was er tat, und wollte unbedingt alles richtig machen. Es stimmt natürlich nicht, daß Zeugen ein Testament vorher nicht lesen dürfen, aber vermutlich hat er sich das ausgedacht, um Joan und Annie von der Lektüre abzuhalten, ohne ihre Gefühle zu verletzen. Meinst du nicht auch, Mary?«
    »Ganz bestimmt. Er wollte nicht, daß die beiden wußten, wieviel Geld er besaß, weil er Angst hatte, sie könnten mit jemandem darüber sprechen und dieser jemand könnte dann versuchen, ihm das Geld abzunehmen. Mein Gott, glaubt ihr etwa, irgendein Schwein hat davon erfahren und geglaubt, Chet hätte das Geld bei sich? Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, daß es rechtlich von Bedeutung ist, ob Joan und Annie nun das ganze Testament gelesen haben oder nicht.«
    »Ganz bestimmt nicht«, versicherte Dolph. »Die beiden sollten lediglich bezeugen, daß Chet das Testament in ihrem Beisein unterschrieben hat, was er ja getan hat. Redfern wird es so schnell wie möglich gerichtlich bestätigen lassen. Er hat zwar ein bißchen gemeckert und gemeint, daß man eigentlich die Polizei einschalten müßte, aber ich habe ihm versichert, daß wir das verdammt noch mal selbst tun werden, wenn wir den richtigen Zeitpunkt für gekommen sehen.«
    »Damit gehst du aber ein ziemliches Risiko ein«, sagte Mary. »Und Max auch.«
    »Und wir anderen sind eure Komplizen«, sagte Jem aufgekratzt. »Was mir übrigens schnurzegal ist.«
    Theonia sagte, dem könne sie sich nur anschließen. Dolph schnaubte.
    »Was denn für ein Risiko? Denk doch mal nach, Mary. Wir wissen nicht mal sicher, ob die Tasche wirklich Chet gehört hat. Ich hatte ursprünglich tausend von den Dingern. Alle sehen gleich aus, und die Hälfte davon ist inzwischen verschwunden, Gott weiß wohin. Außerdem hat die Polizei die Tasche zuerst gehabt und dann erst uns überlassen. Und die haben kein Heroin darin gefunden. Woher sollen sie also wissen, daß wir welches gefunden haben? Und selbst wenn es Chets Tasche war, vielleicht hat er ja gar nicht gewußt, daß sich Rauschgift darin befand? Und selbst wenn er es gewußt hat! Vielleicht hat er bloß was von einem Straßendealer gekauft, weil er wissen wollte, wie das Zeug wirkt. Was soll die Polizei schon groß machen, wenn sie davon erfährt? Etwa die Leiche aus dem Sarg holen und in eine Methadonklinik überführen lassen? Du hast dem Chemiker doch hoffentlich nicht erzählt, woher du das Zeug hattest, Max?«
    »Nein, ich habe nur gesagt, es

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